Wolfenbüttel. Von außen ist am Stadtmarkt so gut wie nichts zu erkennen, doch innen laufen die Maßnahmen für die Sanierung des Wolfenbütteler Standesamtes. Zuletzt hat man sich mit der Aufnahme der Grundstruktur und Statik beschäftigt, dafür Wände und Böden geöffnet. Zum Vorschein kamen alles andere als gute Nachrichten.
Dr. Philipp Knöfler, Amtsleiter für Hochbau und Versorgungstechnik bei der Stadt Wolfenbüttel, berichtete im jüngsten Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt über den Fortschritt und die neusten Erkenntnisse bei der Sanierung des Standesamtes.
Der Hausschwamm hat zugeschlagen
Das befürchtete Risiko ist eingetreten. Fassadenbereiche mussten sehr großflächig geöffnet und Material entnommen werden. Das Holz des Fachwerkbaus ist an vielen Stellen massiv durch Pilze geschädigt. Der Hausschwamm hat zugeschlagen - und das mehr als gedacht, wie Knöfler einordnet. Tragende Balken seien teilweise komplett abgängig, ließen sich stellenweise mit dem Handfeger einfach wegkehren.
Das alles erzeugt nun viel Arbeit und zusätzlichen Aufwand. Und dabei ist man mit der Aufnahme noch nicht einmal am Ende. Das ganze Ausmaß noch nicht bekannt. Spannend werde es insbesondere dann, wenn man im Trausaal ankommt und dort, wo Malereien die Wände verzieren, ebenfalls den Schwamm vorfinde. Zum jetzigen Zeitpunkt sei dies nicht ausgeschlossen.
Die Seeligervilla in Wolfenbüttel. Hier ist das Standesamt vorübergehend eingezogen. Foto: Matthias Kettling / regionalHeute.de
Wahrlich keine guten Nachrichten, die der Amtsleiter da zu verkünden hatte. Zumal sich dies nun auch auf den Zeitplan - und schlimmer - die Kosten auswirken wird. Der SPD-Abgeordnete Eckbert Duranowitsch zeigte sich davon jedoch wenig überrascht: "Das wussten wir doch alle!", kommentierte er lautstark. Wie es am Ende tatsächlich aussieht, vermochte Knöfler noch nicht zu sagen. "Im Moment habe ich noch keine konkreten Informationen dazu", sagte er, mit Verweis auf den extern beauftragten Architekten, dessen Aufgabe es nun sei, das zu erarbeiten.
Millionenprojekt mit Fördergeldzusagen
Zuletzt hieß es, dass die Sanierung des Standesamtes rund 8,5 Millionen Euro kosten wird. Mehrere Förderzusagen wurden gegeben, sodass die Stadt nicht die vollen Kosten tragen muss. Der Plan sah vor, dass das Projekt Anfang 2025 fertiggestellt wird und das heute in der Seeligervilla befindliche Standesamt wieder an den Stadtmarkt zurückkehren kann. Dort zog es Anfang 2021 aus.
Welche Pläne es für die Sanierung des Standesamtes gibt, wie der Entwurf aussieht und welche Außenfarbe es erhalten soll, lesen Sie in unserem Artikel Wolfenbütteler Standesamt soll wieder wie früher aussehen.
mehr News aus Wolfenbüttel