Rohstoffklemme – IHK-Organisation und DERA unterstützen Unternehmen


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Was können Unternehmen tun, um der sich abzeichnenden Rohstoffklemme zu entgehen? Welche Maßnahmen kann die Politik ergreifen? Darüber diskutieren Unternehmer, Vertreter der EU, der Bundesregierung, der IHK-Organisation sowie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) bei einer zweitägigen Informationsveranstaltung am 6. und 7. Oktober 2011 in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Unter dem Titel „Rohstoffsicherung für die deutsche Wirtschaft“ beraten die Teilnehmer, wie sie gemeinsam die Unternehmen unterstützen können.

Preissprünge und Zugangsschwierigkeiten machen die Rohstoffversorgung für die Unternehmen zum Nadelöhr. Neun von zehn Industrieunternehmen leiden unter den steigenden Rohstoffpreisen. Mehr als jedes zweite Industrieunternehmen befürchtet sogar, die erforderlichen Rohstoffe überhaupt nicht mehr zu erhalten.

In den letzten fünf Jahren hat sich die weltweite Rohstoffsituation sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite deutlich verändert. Dazu gehört insbesondere der hohe Rohstoffverbrauch der Schwellenländer. Während z.B. China in der Vergangenheit ein großer Rohstoffexporteur war, ist das Land heute bei vielen Rohstoffen der größte Verbraucher und Importeur. „Vor allem Wettbewerbsverzerrungen, hohe Län­der- bzw. Firmenkonzentrationen sowie politische Instabilität einiger Regionen behindern zusätzlich den freien Zugang zu Rohstoffen“, so DERA-Leiter Dr. Volker Steinbach. Ein weiterer Faktor seien unzureichende Bergbau- und Transportkapazitäten, da in den 90er Jahren zu wenig in Rohstoffprojekte investiert wurde, betont Steinbach. Auf der Nachfrageseite ist die Entwicklung neuer Technologien entscheidend. So erfordert z.B. der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Elektromobi­lität völlig neue Rohstoffkomponenten, wie z.B. die Hightechmetalle Indium, Gallium oder Seltene Erden.

Obwohl die deutsche Industrie im internationalen Vergleich besonders ressourceneffizient produziert, entwickelt sich die Rohstoffversorgung damit zu einem immer größeren wirtschaftlichen Risiko. „Dies belastet auch die kleinen und mittleren Unternehmen“, so DIHK-Experte Dr. Hermann Hüwels. Besonders betroffen sind die Branchen Metallverarbeitung, Transport, Kunststoffe, Gummi, Nahrungsmittel und Papier. Dort, so Hüwels, habe sich das wirtschaftliche Risiko wegen der gestiegenen Rohstoffpreise in diesem Jahr gegenüber dem letzten Jahr sogar weiter erhöht.

Die sich abzeichnende Rohstoffklemme erzeugt in der Wirtschaft einen hohen Handlungsdruck. Insbesondere die Industrieunternehmen setzen alle Hebel in Bewegung, um ihre Rohstoffversorgung abzusichern. Über 70 Prozent der Industriefirmen nehmen ihr Ressourcenmanagement unter die Lupe. Sie suchen nach Optimierungsmöglichkeiten – und zwar von der Beschaffung bis zum Absatz. Die Hälfte der Industriebetriebe verstärkt zudem seine Anstrengungen für Forschung und Entwicklung, um den Ressourceneinsatz im Unternehmen weiter zu optimieren.

Vor diesem Hintergrund wurde vor einem Jahr die DERA in der BGR als Teil der Rohstoff­stra­tegie der Bundesregierung gegründet. Als Dienstleister der Wirtschaft stellt die DERA ihre Wissensbasis zur Verfügung. Im ersten Jahr ihres Bestehens hat sie rund 300 Unternehmensberatungen durchgeführt. Schwerpunkte dabei waren die Hightechrohstoffe. Kundenspezifische Bewertungen zur Marktsituation von Rohstoffen, die Analyse von Beschaffungsrisiken und die Flankierung von Maßnahmen zur Rohstoffsicherung sind wichtige Voraussetzungen für Unternehmen, sich gezielt auf die globale Marktsituation einzustellen.


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