Wolfenbüttel. Premiere: Am gestrigen Samstag fand auf dem Exergelände das erste Katastrophenschutzforum des DRK-Kreisverbands statt. Die Veranstaltung bildete den Auftakt eines Dialoges zwischen DRK und Landkreis in Sachen Katastrophenschutz.
"Der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel möchte mit seinen Katastrophenschutzeinheiten und seinem komplexen Hilfeleistungssystem ein verbindlicher Partner im Katastrophenschutz und natürlich auch in der Katastrophe selbst sein", erklärt Björn Försterling, Katastrophenschutzbeauftragter im Präsidium des DRK-Kreisverbandes, in der Begleitbroschüre zur Veranstaltung. "In der Vergangenheit, beispielsweise in der Flüchtlingsunterbringung, standen wir mit unseren ehrenamtlichen Kräften des Katastrophenschutzes, aber auch mit den hauptamtlichen Kräften des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel parat, um in der Not zu helfen." Das solle sich in Zukunft nicht ändern, aber es benötige eine für Kreis und DRK verbindliche Grundlage. "Diese wollen wir mit der öffentlichen Hand in den nächsten Wochen gemeinsam erarbeiten."
Die Basis hierfür müssten, erklärt Försterling, die neuen Vorgaben des Landes sein. Neue Erlasse zum erweiterten Rettungsdienst und zur Sollstärke der Katastrophenschutzeinheiten stellten nicht nur Handlungsoptionen dar, sondern aus Sicht des DRK auch eine Orientierung, welche Einheiten ein Landkreis vorhalten sollte. Das DRK werde in den kommenden Wochen in den Dialog mit dem Kreis treten, um diese Fragen zu klären.
Hier erklärt Björn Försterling die Hintergründe des Katastrophenschutzforums:
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Zunächst hörten die etwas 40 Gäste aus Kreisverwaltung und Politik im Saal des Integrations- und Therapiezentrums des DRK einleitende Kurzreferate von Horst Kiehne, dem Vorsitzenden des DRK-Kreispräsidiums, Rettungsdienstleiter Andreas Richter, Kreisbereitschaftsleiter Heiner Schumacher sowie Björn Försterling.
Im Anschluss führte Schumacher die Gäste über das Außengelände, auf dem DRK-Einsatzfahrzeuge, Zelte und andere Ausrüstung zu besichtigen waren. Schumacher erläuterte anhand dessen die Leistungskapazitäten des Kreisverbandes. "Dieser Termin heute dient der Information, im Nachgang sollen dann Fachfragen erörtert werden", sagte der Kreisbereitschaftsleiter. Im Vordergrund stehe aus Sicht von Schumacher die Ergänzung der Ausrüstung. In diesem Bereich müsse punktuell nachgebessert werden. In diesem Zusammenhang gelte es auch Finanzierungsfragen zu klären, denn die Unterhaltungskosten seien hoch.
Kreisbereitschaftsleiter Heiner Schumacher erläutert den Besuchern, über welche Ressourcen der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel verfügt. Foto: Frederick Becker
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Lagosky war vor Ort. Er ist Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Cremlingen sowie der CDU-Kreistagsfraktion. "Ich bin aus Dopperinteresse hier", meinte er. Es gehe darum, richtungsweisende Entscheidungen für die zukünftige Kooperation von DRK und Landkreis zu treffen.
Die Veranstaltung war übrigens schon terminiert bevor das Hochwasser am 27. Juli die Ausrufung des Katastrophenfalls notwendig machte.
Hintergrund:
Den Rettungsdienst betreibt das DRK Wolfenbüttel im Auftrag des Landkreises auf der Grundlage des Niedersächsischen Rettungsdienst-Gesetzes. Für den Dienst stehen derzeit 15 Fahrzeuge (sieben Rettungswagen, sechs Krankenwagen und ein Notarztfahrzeug) zur Verfügung. Die Gesamtvorhaltestunden pro Jahr belaufen sich auf 62.698 Stunden. Für den Rettungsdienst sind 62 hauptamtliche Mitarbeiter in Vollzeit tätig. Dazu kommen etwa 20 nebenamtliche Aushilfskräfte. Das DRK unterhält fünf Standorte im Kreis Wolfenbüttel (Dietrich-Bonhoeffer-Straße, Am Exer, am Klinikum sowie in Heiningen und in Schöppenstedt) mit jeweils einem Fahrzeug im 24-Stunden-Betrieb. Zeitlich versetzt sind teilweise mehrere Fahrzeuge im Einsatz. Sechs Mitarbeiter des Rettungsdienstes besetzen den Rettungshubschrauber Christoph 30. Im vergangenen Jahr (2016) rückte der DRK-Rettungsdienst zu 20.571 Einsätzen aus.
Die Mitglieder des Roten Kreuzes standen den Besuchern für Fragen zur Verfügung. Foto:
Der erweitere Rettungsdienst wird in Wolfenbüttel durch die Schnelle Einsatzgruppe sichergestellt. Diese wird rekrutiert aus den Rettungsmitteln des Katastrophenschutzes. Das DRK betreibt den Katastrophenschutz auf der Grundlage des Niedersächsischen Katastrophenschutzgesetzes.
Der Bereich verfügt insgesamt über 25 Fahrzeuge: 16 im Einsatzzug Wolfenbüttel (Standort Am Exer 17) sowie acht Fahrzeuge der Bereitschaft Wolfenbüttel (Am Exer 16) und ein Fahrzeug in der Bereitschaft Süd (Schladen). Im vergangenen Jahr (2016) wurde der Katastrophenschutz 24 mal alarmiert und am Exer bereitgestellt. Insgesamt rückte der Zug zehnmal aus.
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