Schöppenstedt. Da die Erstaufnahmeeinrichtungen im Land Niedersachsen zurzeit überlastet sind, nimmt der Landkreis Wolfenbüttel bis kommenden Donnerstag 300 weitere Flüchtlinge zur Erstaufnahme auf (regionalWolfenbüttel.de berichtete). Am morgigen Samstag treffen bereits die ersten 100 Menschen ein und werden in der leer stehenden Ludwig-von-Strümpell-Schule untergebracht, die innerhalb eines Tages vom DRK-Kreisverband in eine Unterkunft umfunktioniert wurde.
Wie der DRK-Kreisverband berichtet, arbeiten seit Freitagmorgen DRK-Helfer mit dem 8. Fachzug der Feuerwehr Wolfenbüttel daran, Doppelstockbetten in den ehemaligen Klassenzimmern der Ludwig-von-Strümpell-Schule zu errichten und eine Essensausgabe im Remter vorzubereiten. Am Donnerstag habe der Landkreis Wolfenbüttel den Kreisverband nämlich damit beauftragt, für 100 Flüchtlinge eine Unterkunft in der ehemaligen Schule in Schöppenstedt einzurichten. Nur einen Tag zuvor, nämlich am Mittwoch, habe auch der Landkreis selbst erst die konkreten Informationen vom Land bekommen, wann und wie viele Menschen er zur Erstaufnahme unterbringen soll, erklärte Landrätin Christiana Steinbrügge. "Diese Situation stellt die größte Herausforderung dar, vor der unser Kreisverband je gestanden hat", kommentierte DRK-Kreisverbandsvorstand Andreas Ring die Kurzfristigkeit der Anfrage, schließlich muss die Unterkunft bereits am Samstag bezugsfertig sein, wozu nicht nur der Aufbau von Schlafplätzen gehöre, sondern auch die Organisation der medizinischen Erstuntersuchung, der Registrierung, der Verpflegung und des weiteren Betriebs der Unterkunft. Dennoch sagte Andreas Ring: "Die Frage ist nicht, ob und wie wir es schaffen, diese Menschen vernünftig unterzubringen, sondern wir müssen es irgendwie schaffen."
Umbau der ehemaligen Schule zur Unterkunft
Die Ausrüstung für die nun spontan errichtete Unterkunft hatte der DRK bereits gelagert. Foto: Privat
"Glücklicherweise hatten wir Teile der benötigten Ausrüstung schon vor vier Wochen besorgt und in unserer Zukunftsfabrik eingelagert", erklärte Andreas Ring. 100 Matratzen konnten zudem schnell über ein Möbelgeschäft in Braunschweig bezogen werden und das DRK-Solferino beschaffte kurzfristig fünf Rollcontainer mit Lebensmitteln und fünf Paletten mit Hygieneartikeln. "Wir gehen da auf Nummer sicher", erläuterte Andreas Ring, "denn wir wissen weder, in welcher Altersgruppe die Flüchtlinge sind, noch ob zum Beispiel auch Kinder dabei sind." Wie die Kreisverwaltung erklärte, handele es sich voraussichtlich um Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die bislang in einer bayrischen Unterkunft warteten - weder erstuntersucht noch registriert. Nach eigenen Angaben hat das DRK 300 haupt- und 250 ehrenamtliche Mitarbeiter alarmiert. In diesem Zusammenhang hebt Andreas Ring auch die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer hervor. "Nur durch sie ist die Betreuung am Wochenende überhaupt möglich. Die ganze Errichtung der Unterkunft wird durch unsere ehrenamtlichen Helfer mit Unterstützung der Feuerwehr geleistet. Unter der Woche stellen wir den Regelbetrieb durch unsere hauptamtlichen Kräfte sicher." Gerade in den ersten Tagen habe das DRK eine 24 Stunden-Betreuung vorgesehen. Der Landkreis habe für die Strümpell-Schule zudem einen externen Sicherheitsdienst beauftragt.
Unterbringung in Wohnungen
100 Matratzen konnten schnell über ein Möbelgeschäft in Braunschweig bezogen werden. Foto: privat
Da der Landkreis Wolfenbüttel in diesem Fall die Erstaufnahme der Flüchtlinge übernimmt, muss dieser auch für die Registrierung und die medizinsche Erstuntersuchung der Menschen sorgen. Dies soll gleich Anfang nächster Woche geschehen. Während die Erstuntersuchung im Gesundheitsamt des Landkreises und durch einen Arzt des Klinikums Wolfenbüttel geschieht, soll die Registrierung in der Landesaufnahmebehörde in Kralenriede stattfinden. Hierbei werde dann, so die Landrätin, auch direkt der Asylantrag gestellt. Am Mittwoch sollen sämtliche Flüchtlinge aus der Strümpell-Schule dann in Wohnungen in den verschiedenen Gemeinden des Landkreises Wolfenbüttel unterkommen. Wie Regina Bollmeier, die Samtgemeindebürgermeisterin von Elm-Asse, erklärte, könnten 36 der geflohenen Menschen dabei in der Samtgemeinde Elm-Asse untergebracht werden.
Am kommenden Donnerstag sollen dann weitere 100 Flüchtlinge in der ehemaligen Ludwig-von-Strümpell-Schule untergebracht werden. Diese 100 Personen sollen dann, so die Landrätin, längerfristig in den Räumlichkeiten der Schule untergebracht werden.
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