Schützengesellschaft Wolfenbüttel: Herren feierten wieder unter sich ***mit Foto-Galerie und Audio***

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Das Herrenessen im Rahmen des Schützenfestes hat in der Schützengesellschaft Wolfenbüttel von 1601 eine lange Tradition. Und – wie es der Name schon sagt – fanden nur die männlichen Honoratioren aus Stadt und Landkreis Einlass ins Schützenhaus. Der Vorsitzende der Schützengesellschaft, Achim Werner, konnte zahlreiche Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begrüßen.

Dem Landtagspräsidenten Bernd Busemann oblag es in diesem Jahr, die „Vaterländische Rede“ zu halten, und dem Regionsleiter der Braunschweigischen Landessparkasse wurde die Ehre zuteil, den Herren noch vor dem Dessert die leicht verdauliche „Damenrede“ zu servieren.

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Bernd Busemann. Foto:



In seiner „Vaterländischen Rede“ schlug Bernd Busemann den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Immerhin: Schützenvereine können im Osten wie im Westen unseres Landes auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Eine Tradition, die Busemann, selbst Mitglied eines Schützenvereins, besonders freut, sei die der "Vaterländischen Rede" beim Herrenessen in Wolfenbüttel. "Mancher mag diesen Begriff altertümlich und vielleicht sogar politisch nicht ganz korrekt finden", sagte Busemann. Dazu bestehe nach seiner Auffassung aber kein Grund. "Vaterlandsliebe darf nicht mit Nationalismus gleichgesetzt werden", so der Landtagspräsident. Der deutsche Nationalismus sei es gewesen, der 1933 bis 1945 zum totalen moralischen und politischen Zusammenbruch Deutschlands geführt habe. Dagegen sei es Patriotismus, also Vaterlandsliebe, gewesen der Männer wie Graf Stauffenberg dazu bewegt habe, gegen Hitler aufzustehen.

Über Patriotismus zu debattieren sei bei Schützengesellschaften nicht denkbar. Denn in diesen werde seit jeher im besten Sinne vaterländisch gedacht und gehandelt. Otto von Bismarck habe das einst auf den Punkt gebracht als er sagte "Sänger, Turner, Schützen sind des Reiches Stützen". In unsere Zeit übersetzt, könne man sagen: Das Gemeinwesen sei auf allen seinen Ebenen auf Menschen angewiesen, die sich freiwillig für ihre Heimat und für ihre Mitmenschen engagieren. Gleich ob im Verein oder als Politiker im Ortsrat.

"Genau so wichtig sei die Frage, wie wir ein einiges Europa in Zukunft gestalten wollen: Nur ein einiges Europa hat die Chance, dass seine Stimme in einer globalisierten Welt gehört und beachtet wird", sagte Busemann im weiteren Verlauf seiner Rede. Nur mit einer Stimme würde Europa wahrgenommen. Dafür brauche es unbedingt eine effiziente und starke Europäische Union. Nicht benötigt werde eine ausufernde Bürokratie. Alles, was besser auf Ebene der Nationalstaaten, der Länder und Regionen oder der Kommunen gelöst werden könne, müsse unbedingt dort bleiben oder wieder dorthin zurückgegeben werden.

Mit einer humorigen Einlagen beendete der Landtagspräsident seine Vaterländische Rede. Er "erhielt" einen Anruf von Angela Merkel aus Berlin – und plötzlich war doch eine Dame im Saal…

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Meik Rahmsdorf. Foto:



Eine ganz besondere Damenrede präsentierte in diesem Jahr Meik Rahmsdorf. Als Banker konnte er die weibliche Welt ehr sachlich und zahlenorientiert betrachten. Überhaupt, wer regiert die Welt? Richtig, das Geld. Und wer regiert das Geld? Die Männer? Oder doch die Frauen? Seine humorvolle Antwort nach ausgiebiger Beleuchtung des Themas: Die Frauen regieren das Geld und damit auch die Welt…

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Als neuer Ehrenschütze wurde Carsten Richter begrüßt. Foto:



Natürlich haben auch die Ehrenschützen in diesem Jahr ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen müssen. Das beste Ergebnis im Freischießen (Zehn Schuss auf 100 Metern) erreichte mit 90 Ringen Axel Gummert vor Professor Dr. Christoph Helm und Jürgen Brennecke. Der Gewinner des Ehrenschützenpokals (Sechs Schuss auf 100 Metern – bester Teiler) ist in diesem Jahr der Ehrenschütze Roger Reckewell (567 Teiler) vor Axel Gummert und Wilhelm Schmidt. Den besten Schuss beim Freischießen platzierte Ehrenbürgermeister Heinz Dieter Eßmann mit einem 1554 Teiler. Im Rahmen des Herrenessens begrüßte Achim Werner mit Carsten Richter einen neuen Ehrenschützen. Diese Ehre wurde Richter für sein Engagement zum Wohle der Schützengesellschaft zu Teil.

In alter Verbundenheit mit dem Handwerk wurde zum Abschluss des Herrenessens noch aus dem Handwerkerpokal getrunken. Dabei reichte Achim Werner den mit Wein gefüllten Pokal mit einem kleinen Trinkspruch an Freunde und Förderer der Gesellschaft weiter.

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