Im Frühjahr haben die Landwirt beregnet, damit die Kartoffeln keinen Schorf ansetzen, danach hat der kontinuierliche Regen für ein ordentliches Wachstum gesorgt. Nun ernten die Kartoffelbauern so dicke Knollen wie lange nicht mehr, berichtet der Landvolk-Pressedienst.
Bei besten Erntebedingungen holen sie die Früchte ihrer Arbeit aus der Erde und können sie dadurch auch gut einlagern – wenn denn der Platz in der Scheune ausreicht. Die meisten Läger sind jedoch mittlerweile überfüllt und zwingen die Kartoffelbauern dazu, ihre hochwertige Ernte zu niedrigen Preisen zu vermarkten. Für den Verbraucher bedeutet dies aber auch, dass er derzeit qualitativ sehr gute Kartoffeln zu günstigen Preise einkaufen kann. Besonders die sehr großen Kartoffeln bereiten den Landwirten Probleme. Weil es dafür in Deutschland keinen Markt gibt, verfüttern sie diese bereits an ihre Tiere oder verwerten sie in Biogasanlagen. Zudem haben Polen und Rumänien – die sonst gerne Kartoffeln in Übergrößen abnehmen – selbst eine große Ernte eingefahren. Dieser Absatzweg bleibt also vorerst versperrt. Erst wenn dort die Läger geleert sind, hoffen die niedersächsischen Bauern, wird sich die Vermarktungslage wieder entspannen.
Dabei haben sich die niedersächsischen Kartoffelanbauer bei ihrer Anbauplanung in diesem Jahr zurückgehalten: In Niedersachsen wurde die Kartoffelanbaufläche nur um zwei Prozent ausgeweitet – genau wie im gesamten Bundesgebiet. 2011wurden deutschlandweit auf 259.400 ha Kartoffeln angebaut, in Niedersachsen waren es laut Landesbetrieb für Statistik 115.000 ha. Die Unterteilung in Speise- und Industrieware hat sich dabei weiter verschoben: 104.800 ha Speisekartoffeln (40 Prozent) stehen 154.600 ha Industriekartoffeln (60 Prozent) gegenüber. 31.500 Betriebe bauen Speisekartoffeln an, aber nur 8.800 Betriebe Industriekartoffeln. Bundesweit liegt der Schwerpunkt des Speisekartoffelanbaus also mehr in den südlichen Bundesländern, wo auf kleinerer Fläche in kleineren Betrieben die regionale Versorgung gesichert wird. Das ist in Niedersachsen anders. Bei Speiseware ist die Zahl der Betriebe von 3.189 auf 3.200 angestiegen, bei Industriekartoffeln aber von 3.075 auf 2.800 gefallen.
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