Stadt plant neue Verkehrsschilder - "Hat nichts mit Lebenswirklichkeit zu tun"

"Das ist wie Dinosaurier in die Stadt stellen!" Die Ratsfraktion der Grünen übt Kritik an der Planung der Stadt.

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Die aktuelle Beschilderung soll überarbeitet werden.
Die aktuelle Beschilderung soll überarbeitet werden. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Damit sich Besucher in der Lessingstadt besser zurechtfinden, sollen die in die Jahre gekommenen und nach der Straßenverkehrsordnung teils nicht mehr zugelassenen Hinweisschilder für Autofahrer im Stadtgebiet überarbeitet und ausgetauscht werden. Die Stadtratsfraktion Bündnis90/Die Grünen lehnt dies ab und spricht von einem toten System.


"Es hat mit unserer Lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun", erklärt Leonhard Pröttel die ablehnende Haltung seiner Fraktion im Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt. Um sich an unbekannten Orten zu orientieren, nutze man heutzutage die digitalen Möglichkeiten, statt auf Schilder zu achten, ist man sich bei den Grünen sicher. In der heutigen Zeit neue Hinweisschilder aufzustellen sei "wie Dinosaurier in die Stadt stellen", sagt Pröttel.

Beschilderung soll reduziert werden


Die Ausschussmitglieder der anderen Parteien folgten der Argumentation nicht. Sie stimmten der bereits erfolgten Konzeption und Planung eines Touristischen KFZ-Leitsystems inklusive Parkleitsystem und Hotelrunde zu. Dabei sieht die Verwaltung eine Reduzierung der bisherigen Beschilderungen vor und schreibt in ihrer Beschlussvorlage, dass man vor dem Hintergrund von Navigationssystemen und Smartphones davon ausgehe, dass Hinweisschilder nur noch am konkreten Abzweig einen spürbaren Nutzen leisten würden.

Das vorhandene Parkleitsystem entspricht laut Darstellung der Stadtverwaltung nicht mehr in allen Belangen den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung und weise teilweise auch Lücken auf. So würden zum Beispiel Ziele aus der Auguststadt kommend ausgeschildert, die dann jedoch keine weitere Fortsetzung auf dem Schlossplatz erfahren. Dafür würden dort dann andere Ziele benannt. Weiterhin verweise das derzeitige Parkleitsystem auf Ziele in größerer Entfernung innerhalb der Altstadt und fördere damit gegebenenfalls höhere Fahrzeiten und Suchverkehre. Ziel sei es, künftig nicht mehr alle Parkflächen der Altstadt auszuschildern. Vielmehr solle im Sinne einer modernen Verkehrsleitführung die Belastung der Altstadt soweit wie möglich reduziert werden. Das Parkleitsystem werde darauf ausgerichtet, zu einem späteren Zeitpunkt mit Hilfe dynamischer Hinweise auf die Anzahl freier Parkplätze ergänzt zu werden.

Zwei Sammelziele sollen definiert werden


Um die touristischen Ziele bereits beim Einfahren in die Stadt kenntlich zu machen, sollen die derzeitigen Begrüßungsschilder an den Ortseingängen erneuert werden. Darauf aufbauend erfolge eine touristische Beschilderung zu den zwei großen Sammelzielen "Altstadt" sowie "Schloss-/Bibliotheksquartier". Auf die Ausschilderung einzelner Ziele innerhalb der Innenstadt wolle man bewusst verzichten, um den Suchverkehr so niedrig wie möglich zu halten. Die Ziele innerhalb der Innenstadt würden dann durch Info-Stelen und ein neues Fußgängerleitsystem ausgeschildert. Ziele, die nicht innerhalb der Altstadt liegen, wie beispielsweise das AHA-Erlebnismuseum oder der Fümmelsee würden vor Ort am Abzweig ausgeschildert werden

Auch eine neue Hotelrunde habe man konzipiert, da diese nicht mehr den Vorgaben der StVO entspreche. Aus diesem Grund müsse sie auch abgebaut werden. Ob diese jedoch vor dem Hintergrund der notwendigen Investition aus Sicht der Übernachtungsbetriebe notwendig erscheint und in welchem finanziellen Rahmen die Betriebe diese tragen können, sollen erst konkrete Gespräche aufzeigen. Darüber hinaus will man die ausgeblichenen Lessingstadt-Tafeln an der Autobahn 36 austauschen.

Die Gesamtkosten ohne die Hotelrunde belaufen sich laut einer Verwaltungsvorlage auf rund 600.000 Euro. Wie das finanziert werden soll muss noch geklärt werden. Hierfür sollen nun zunächst einmal Fördergelder eingeworben werden und die konkrete Umsetzung des Vorhabens dann erst zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen werden, wenn die Gesamtfinanzierung durch die Stadtverwaltung nachgewiesen werden kann.


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