Wolfenbüttel. Es ist soweit! Nach über sieben Jahren will die Stadt Wolfenbüttel die einst als Wahrzeichen ausgerufene Wolf-Skulptur wieder aufstellen. Die Stadtverwaltung hat Standortvorschläge für den Wolf und weitere Kunstobjekte wie den Apfel oder die Kanonen vorgeschlagen, die jetzt von der Politik beraten werden. Noch Anfang Juli soll dann der Rat der Stadt eine Entscheidung treffen.
Der ursprüngliche Standort der Wolf-Skulptur vor dem alten Karstadt-Gebäude am Schulwall ist durch den Bau des Geschäftshauses Löwentor nicht mehr vorhanden. Gleich eine ganze Kommission sollte daher für den Wolf, aber auch andere Kunstobjekte neue Standorte finden und definieren, wie künftig mit Kunst im öffentlichen Raum umgegangen wird. Doch die Jahre vergingen ohne klare Aussagen. regionalHeute.de berichtete mehrfach zu diesem Thema und machte den Wunsch der Menschen in der Stadt, dass der Wolf endlich wieder aufgestellt werden solle, öffentlich.
Wolf hat sich zum Wahrzeichen entwickelt
Das hat man bei der Stadt Wolfenbüttel vernommen. "Da sich der Wolf im Laufe der Jahre zu einem Wahrzeichen entwickelt hatte, wird er sowohl von Touristen als auch Einheimischen vermisst und häufig nachgefragt. Aus diesem Grund ist die Intention der Verwaltung, ihn innenstadtnah, leicht zugänglich und möglichst in der Nähe des originären Standortes wieder aufzustellen", schreibt man nun in einer Beratungsvorlage an die Politik. Man räumt ein, dass mehrere Anläufe und Gremienberatungen, mit dem Ziel, dauerhafte und adäquate Aufstellorte für die Kunstobjekte zu finden, bisher nicht erfolgreich gewesen seien. "Um nach vielen Jahren der Beratung und Standortsuche nun zu einem Abschluss zu kommen, schlägt die Verwaltung vor, die jeweiligen Objekte jeweils getrennt voneinander zu beschließen, damit zeitnah die neuen Aufstellorte festgelegt und die Umsetzungen durchgeführt werden können", erklärt man.
Zunächst hatte man für die Wolf-Skulptur den Platz vor Rossmann an der Okerstraße im Visier und hätte sich hier eine Art neuen Treffpunkt vorstellen können. Da es derzeit jedoch keine Pläne zur Umgestaltung dieses Bereiches gebe und der Platz auch nicht in den Sanierungsmaßnahmen der Fußgängerzone einbezogen ist, entschied man sich dagegen.
Die Wolf Skulptur von Erich Schmidtbochum (1913 - 1999) vor dem Hinterausgang des alten Karstadt Gebäudes in Richtung Schlossplatz in Wolfenbüttel. Seit 2016 ist sie aus dem Stadtbild verschwunden. Foto: Jan Borner
Die Stadtverwaltung schlägt nun vor, den Wolf in der Nähe seines ursprünglichen Standortes in der Löwenstraße und in der Nähe zur Tourist-Info wieder aufzustellen. Hier soll der Wolf auf einen bereits vorhandenen Betonsockel einer Sitzbank am Löwentor platziert werden. "Auf diese Weise kommt der Wolf den Menschen nah. Er wird berührbar und erlebbar und verliert dadurch ein wenig von seiner Bissigkeit", heißt es in der Begründung zum Vorschlag, über den die politischen Gremien jetzt beraten werden.
Auch neue Standorte für Apfel und Kanonen
Auch für den Apfel, die "Neuzüchtung" von Hubertus von Löbbecke, der ebenfalls im Zuge der Bauarbeiten zum Löwentor eingelagert wurde, schlägt man einen neuen Standort vor. Dieser solle künftig auf der Grünfläche am Grünen Platz stehen, womit man auch Vorschlägen aus der Bürgerschaft aus dem Beteiligungsaufruf im Jahr 2016 folge. "Hier wäre das Kunstwerk mit seinem Natursteinsockel von allen Seiten einsehbar und könnte ein gedanklicher Verknüpfungspunkt zwischen dem Gärtnermuseum und dem Gärtnerpaar an der Trinitatiskirche sein", heißt es zur Begründung. Eine Idee, den Apfel gemeinsam mit dem Wolf in einer Kunstmeile in der Fußgängerzone anzusiedeln, habe man verworfen.
Und auch für die einst vom Zeughaus auf die Grünfläche vor der Feuerwache versetzten Kanonen unterbreitet man der Politik einen Vorschlag. Diese könnten an der Südfassade des Zeughauses platziert werden. Allerdings in einer sichtbar "lagernden" Position. Die Kanonenrohre sollen so als nicht einsatzbereit und nicht ausgerichtet wahrgenommen werden. Gegen diesen Vorschlag gebe es allerdings Widerstand seitens es Leiters der Herzog August Bibliothek. In einem Gespräch mit der Stadtverwaltung habe er "sehr deutlich" seine ablehnende Haltung gegenüber einer erneuten Platzierung der Kanonenrohre am Zeughaus zum Ausdruck gebracht. "Den historischen Kontext auch hinsichtlich der Herkunft der Kanonenrohre empfinde er als nicht ausreichend gewürdigt", heißt es in der Beratungsvorlage. Ob man das zur Kenntnis nimmt und sich darüber hinwegsetzen wird, wird die Politik entscheiden. Die Gruppe BuW/FDP jedenfalls hatte den Standort für die Kanonen am Zeughaus gefordert.
Auch mit dem abgebauten und eingelagerten Kriegerdenkmal, das an die "Kriegs- und Siegesthaten von 1870/71" erinnern soll und den 52 Gefallenen des deutsch-französischen Krieges aus dem Kreis Wolfenbüttel gewidmet ist, hat man sich beschäftigt. Hier gibt es jedoch noch keinen eindeutigen Vorschlag der Verwaltung, da noch weitere Prüfungen offen sind. Ein Beschluss soll jedoch noch in diesem Jahr herbeigeführt werden.
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