Sollten die Kanonen wieder vor dem Zeughaus stehen?

Die Feuerwache sei kein geeigneter Ort. Die Politik spricht deswegen nun über einen neuen Standort. Wäre das Zeughaus passender?

von


Früher standen die Kanonen vor dem Zeughaus. Und da sollen sie auch wieder hin, ginge es nach der Ratsgruppe BUW/FDP.
Früher standen die Kanonen vor dem Zeughaus. Und da sollen sie auch wieder hin, ginge es nach der Ratsgruppe BUW/FDP. | Foto: Jan Borner

Wolfenbüttel. Bis zum Umbau des Schlossplatzes standen die Kanonen vor dem Zeughaus, zogen dann aber im Rahmen der Bauarbeiten zur Feuerwache in die Dr. Heinrich-Jasper-Straße um. Doch die Kanonen sollen wieder dort hin, wo sie nach Meinung der Ratsgruppe BUW/FDP auch hingehören.



Die Gruppe BUW/FDP hat daher beantragt, die Kanonen wieder an ihren ursprünglichen Platz vor dem Zeughaus aufzustellen. Erstmalig befasste sich gestern der der städtische Bauausschuss mit dem Antrag. Darin erklärt die Gruppe, dass die Aufstellung der Kanonen vor der Feuerwehr historisch und sachlich nicht zu begründen sei. Kanonen wurden früher in Arsenalen (Zeughäusern) aufbewahrt. Mit der Wiederaufstellung am ursprünglichen Platz werde ein sachlicher Zusammenhang mit dem Gebäude hergestellt und der Platz würde eine historisch begründete und attraktive Gestaltung erhalten. Zudem würde dort das illegale Parken weitgehend unmöglich werden.

Der Ausschuss stimmte dem Antrag zu, allerdings wurde darauf hingewiesen, dass es im kommenden Bauausschuss am 6. Juni und im Kulturausschuss am 22. Juni Ausschuss seitens der Verwaltung einen Sachstandsbericht zum Thema „Kunst im öffentlichen
Raum“ geben wird. In Letzterem wird es dann auch um die Kanonen und ihren Standort gehen.

Die Kanonen und das Zeughaus


Die Kanonen befanden sich bis zur Neugestaltung des Schlossplatzes vor dem Zeughaus. Bei dem 1613 begonnenen und 1618 vollendeten Zeughaus handelt es sich um ein etwa 60 Meter langes und 20 Meter breites, zweigeschossiges Bauwerk mit einem aus drei Geschossen bestehenden Dachboden. Das gewölbte, dreischiffige Untergeschoss diente zunächst als Arsenal für langrohrige Geschütze, die die Herzöge Julius und Heinrich Julius hatten anfertigen lassen. Mit dem Beginn der französischen Besatzung diente es als Militärhospital, ehe es 1810 zu einer Kaserne wurde. Nach dem Ende der französischen Besatzung wurde das Zeughaus zunächst wieder der ursprünglichen Funktion entsprechend genutzt. Nach der Rückkehr der Truppen von den Kämpfen gegen Napoleon mussten Artillerie-, Bagage- und Munitionswagen dort untergebracht werden. Die Aufstellung der Kanonen vor der Feuerwehr sei demnach historisch und sachlich nicht zu begründen.


mehr News aus Wolfenbüttel