Wolfenbüttel. Vor fast drei Jahren hat die Kommunalpolitik entschieden, auf dem Wolfenbütteler Stadtmarkt einen Trinkbrunnen zu installieren. Der Bau blieb bislang jedoch aus - coronabedingt, wie es auf Nachfrage von regionalHeute.de immer wieder hieß. Jetzt nimmt das Thema zwar neu an Fahrt auf, doch ob der Trinkbrunnen wirklich so bald kommt, bleibt offen. Plötzlich geht es um finanzielle Fragen.
"Hässlich", findet Alexandra Tomerius (Gruppe BuW/FDP) das von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Brunnen-Modell. Ein Geschmacksausdruck, dem sich der Grüne-Ratsherr Stefan Brix im jüngsten Bauausschuss der Stadt Wolfenbüttel anschloss. Seine Partei war es, die bereits 2018 die Prüfung zur Errichtung von Trinkbrunnen in der Wolfenbütteler Innenstadt forderte. Und davon am Ende eigentlich drei. Doch über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Immerhin, der Grüne Leonhard Pröttel findet das Modell "schön".
Ist ein Trinkbrunnen noch zeitgemäß?
Für den AfD-Grundmandatsträger Andreas Bäumann (nicht stimmberechtigt) stellte sich eher die Frage, ob man das Vorhaben eines Trinkbrunnens, welches von vor der Coronapandemie stammt, unter dem Aspekt der Hygiene überhaupt weiterverfolgen wolle. Das sah Bürgermeister Ivica Lukanic fast schon leidenschaftslos und erklärte, dass die Verwaltung mit der neuen Vorlage jetzt eine beschlossene Maßnahme vollzogen hätte. Er räumte ein, dass der politische Auftrag bislang sehr zäh abgearbeitet worden sei.
Detlev Quidde (CDU) stellte den Trinkbrunnen nicht infrage. Das Vorhaben sei beraten und beschlossen. Die CDU-Fraktion sehe eher eine Problemstellung bei der Finanzierung. Die soll nämlich zu 90 Prozent über Fördergelder aus dem Landesprogramm "Perspektive Innenstadt" kommen. Allerdings nur, wenn das Vorhaben bis Ende März 2023 beendet und abgerechnet ist. Andernfalls müssen die veranschlagten 55.000 Euro komplett über den städtischen Haushalt gedeckt werden. Die Christdemokraten haben daher gefordert, dass eine Einhaltung der Förderfrist zur Bedingung in der zur erfolgenden Ausschreibung gemacht wird.
Doch Bürgermeister Lukanic warnt. Eine solche Einschränkung bei der Ausschreibung könnte dazu führen, dass es am Ende gar keine Angebote gebe. In diesem Fall käme das Thema erneut auf den Tisch der Politik.
Das Teuerste am Trinkbrunnen sind im Übrigen die Leitungen. Während der Brunnen selbst seitens der Verwaltung mit zirka 12.000 Euro beziffert wird, sollen für den Schmutzwasseranschluss 22.000 Euro und für den Trinkwasseranschluss 13.000 Euro fällig werden. Die Installation selbst soll noch einmal 8.000 Euro kosten. Pro Jahr ist mit Folgekosten in Höhe von 1.200 Euro zu rechnen.
Das letzte Wort hat jetzt erst einmal der Rat der Stadt Wolfenbüttel in seiner Sitzung am 30. März.
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