Wolfenbüttel. Bei einer Gegenstimme hat der städtische Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt am Dienstag mehrheitlich eine Beschlussempfehlung für eine Resolution der Asse-2-Begleitgruppe zur Beschleunigung der Rückholung des Atommülls aus der Schachtanlage Asse II ausgesprochen. Der Rat der Stadt beschäftigt sich am 25. März mit dem Thema.
"Der Rat der Stadt Wolfenbüttel fordert die beteiligten Behörden auf, die Rückholung des Atommülls aus der Schachtanlage Asse II durch geeignete Maßnahmen deutlich zu beschleunigen. Insbesondere ist zeitnah eine qualifizierte, mit einem Zeitrahmen versehene Rückholungsplanung vorzulegen und sind förmliche Genehmigungsverfahren besser zu koordinieren und effektiver durchzuführen", lautet die Resolution im Wortlaut.
"Rückholung als einzig verantwortbare Option"
Bereits im Jahr 2010 habe das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse II als einzig verantwortbare Option festgestellt. 2013 wurde die Rückholung mit dem „Lex ASSE“ als gesetzlicher Auftrag festgelegt, um wegen des drohenden Wassereintritts die Planungen, Genehmigungen und Maßnahmen zur Rückholung zu beschleunigen, heißt es in der Begründung.
"Alles geht unglaublich langsam", kritisierte auch Ratsherr Stefan Brix (Bündnis 90/Die Grünen). Man habe auch als Rat der Stadt Wolfenbüttel Verantwortung für die, die in der Nähe der Asse wohnten. "Tut endlich etwas!", das zu sagen sei aber leider das einzige was man tun könne. In die gleiche Kerbe schlug der Ausschussvorsitzende Uwe Kiehne (SPD). "Wir wollen endlich etwas auf dem Tisch liegen haben", so Kiehne. Es dürfe nicht immer nur Schritt für Schritt gedacht werden, man wolle eine Gesamtkonzeption für die Rückholung vorlegt bekommen.
"Eine sichere Schließung des Schachtes hätte längst fertig sein können"
Ganz anders bewertet Ratsherr Dr. Manfred Wolfrum (AfD) die Situation und lehnte als einziger die Resolution ab. Seiner Ansicht nach könne von einem "drohenden Wassereinbruch" keine Rede sein. Der Wassereintritt sei schon lange bekannt und sei Schwankungen unterworfen. Die Mengen seien aber nicht bedrohlich und könnten notfalls problemlos abgepumpt werden. Seiner Meinung nach hätte eine "sichere Schließung" des Schachtes längst fertig sein können. Stattdessen werde viel Geld ausgegeben für die Planung einer "sinnlosen Herausholung", von der nicht sicher sei, ob sie überhaupt durchführbar sei.
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