Umkehr im 21. Jahrhundert


| Foto: privat



Bei uns vor der Haustür steht ein großes A: aus Holzlatten gezimmert und gelb angestrichen. Hunderte solcher Buchstaben finden sich in der Nachbarschaft, in der ganzen Stadt und auf den Dörfern. Man sieht auch Aufkleber mit diesem gelben A auf Autos. Auf dem Querbalken ist zu lesen: aufpASSEn. Vier Buchstaben sind dabei großgeschrieben und ergeben das Wort ASSE.

Nun wissen Sie, dass meine Familie und ich im Landkreis Wolfenbüttel wohnen, zu dem auch der Höhenzug Asse gehört. Dieser hat deutschlandweit, ja europaweit Schlagzeilen gemacht, weil in einem alten Salzbergwerk Atommüll eingelagert wurde: acht Jahre lang – angefangen hat man 1967. Insgesamt 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll. Eigentlich sollte es nur ein Forschungsbergwerk sein. Nun fließen jeden Tag 12.000l Wasser in das Bergwerk und müssen abgepumpt werden. Denn es besteht die Gefahr, dass das Grundwasser verseucht wird. Durch Wasser, das in die Kammern mit dem Atommüll eindringt. Deshalb soll der Atommüll wieder herausgeholt werden.

Trotz aller Kosten und Schwierigkeiten scheint das die einzige Lösung, um auch nachfolgenden Generationen ein gefahrfreies Leben an diesem landschaftlich wunderschönen Höhenzug zu ermöglichen.

Wenn in diesen Wochen in den Kirchen in Deutschland ökumenisch die Schöpfungszeit begangen wird, dann erinnert mich daran: Uns Christen ist aufgetragen, die Schöpfung zu bewahren. Das Motto der Schöpfungszeit bringt das auf den Punkt: „Gottes Schöpfung – Lebenshaus für alle“.

Damit das kein frommer Wunsch bleibt, sollten wir umdenken und anders leben. Ich bin froh, dass wir in Deutschland es wagen und ganz auf die Energiegewinnung aus Atomkraft verzichten wollen. Da ist die Asse, die Ruine in Tschernobyl, da sind die beunruhigenden Nachrichten aus Fukushima. Das sollte zum Umdenken ausreichen. Bei allen Schwierigkeiten bin ich mir sicher, dass die Energiewende gelingen wird. Auch wenn das einen echten Kraftakt bedeutet - und es noch viele Jahre dauern wird. Als Christ hoffe ich darauf, dass wir auch dann hartnäckig bleiben, wenn andere wieder zurück wollen, weil es bequemer ist. Hartnäckig bleiben, weil es um Gottes Schöpfung geht – das Lebenshaus für alle.


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