Wolfenbüttel. Am Mittwoch teilte die KVG mit, dass in Wolfenbüttel die Fahrpläne für zwei Buslinien angepasst werden müssen, um personalbedingte, kurzfristige Fahrtenausfälle möglichst zu vermeiden. Wie berichtet, ist das Problem der Personalknappheit nicht auf die KVG und Wolfenbüttel beschränkt (mehr hierzu lesen Sie hier). Doch welche Auswirkungen haben die geänderten Taktungen konkret für das Wolfenbütteler Stadtbuskonzept? regionalHeute.de fragte bei der KVG und der Stadt Wolfenbüttel nach.
Probleme mit kurzfristigen Ausfällen von Fahrten im Wolfenbütteler Stadtgebiet gibt es schon länger. "Im Februar kam es coronabedingt zu den ersten Ausfällen. Um Berufs- und Schülerverkehr sicherzustellen, haben wir zuerst Fahrten ausfallen lassen, welche durch andere Linien und Wege kompensiert werden konnten", berichtet KVG-Sprecherin Jana Hinrichs. Daher sei die Linie 795 nach Rücksprache mit der Stadt vorerst eingestellt worden (regionalHeute.de berichtete).
Schüler- und Berufsverkehr im Blick
Auf anderen Linien wie der 710 und 790 habe man den Takt angepasst, diese würden also regelmäßig fahren, aber zum Beispiel nun im Stundentakt anstelle des vorher bestehenden Halbstundentaktes. Mittlerweile habe man auch Ausfälle auf anderen Linien und versuche dort durch Sonderfahrpläne eine gewisse Verlässlichkeit wiederherzustellen, immer mit Blick auf den Schüler- und Berufsverkehr. Ab Montag trifft es nun die Linien 794 und 797.
Doch welche Auswirkungen hat es auf das Wolfenbütteler Stadtbuskonzept, welches darauf ausgelegt ist, dass sich alle Linien mit bestimmten Umlaufzeiten am Kornmarkt treffen, wenn einzelne Linien die Taktung ändern? Hier sehen weder KVG noch Stadt Probleme. "Durch die Ausfälle treffen sich die Busse lediglich weniger häufig, das Konzept selbst funktioniert prinzipiell trotzdem", schreibt Jana Hinrichs. Genauso sieht es Stadtpressesprecher Thorsten Raedlein: "Das Konzept beruht ja auf dem Prinzip, dass sich die Linien innerhalb eines bestimmten Zeitfensters treffen. Solange sich also die Änderungen so gestalten, dass sich durch Änderungen lediglich die Häufigkeit der Treffen ändert, hätte dies auf das grundsätzliche Prinzip keine Auswirkungen."
Bisher kein Springerbus
Apropos Stadtbuskonzept: Eigentlich sah dieses vor, am Kornmarkt einen sogenannten Springerbus vorzuhalten, der, bei möglichen Verspätungen anderer Linien, einspringen sollte. Doch bislang wurde dies nicht umgesetzt. "Der Springerbus war nur eine Option für eventuelle Verspätungen. Diese Option wurde jedoch nicht benötigt. Daher wurde auf dieses Fahrzeug auch vor dem Hintergrund des knappen Fahrpersonals bisher verzichtet", erklärt Jana Hinrichs. "Da aufgrund des akuten Fahrermangels ganze Linien nicht voll bedient werden können, ist es natürlich auch schwierig, einen Springerbus vorzuhalten", ergänzt Thorsten Raedlein.
Abschließend stellt sich die Frage, wie die Stadt Wolfenbüttel die Einschränkung des Busangebotes durch die KVG bewertet. Schließlich sollten durch das neue Stadtbuskonzept Menschen animiert werden, auf den ÖPNV umzusteigen. "Die Situation ist natürlich ärgerlich. Allerdings kann hier weder die KVG noch die Stadtverwaltung etwas kurzfristig ändern", räumt Thorsten Raedlein ein. Die KVG unternehme aber, was möglich sei, die Situation so schnell wie möglich zu verbessern, ist sich der Stadtsprecher sicher. So zum Beispiel das Job-Speeddating am morgigen Samstag vor dem Bankhaus Seeliger, in dessen Rahmen neues Personal rekrutiert werden soll.
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