09.10.2011, 23:27 Uhr

[image=5e1764b3785549ede64cca66]Petra Feuerstein-Herz und Nadine Ratz geben in einem Werkstattgespräch der Forschungsabteilung der Herzog August Bibliothek Einblick in die „Restitution von NS-Raubgut in Bibliotheken – politische Hintergründe und praktische Umsetzung“. Der Vortrag findet am Donnerstag, 13. Oktober 2011, um 14:15 Uhr im Seminarraum des Zeughauses statt.

Zwischen 1933 und 1945 wurden im Deutschen Reich und in den von ihm besetzten europäischen Ländern zahllose Büchersammlungen aufgelöst, konfisziert, zerstört. Die NS-Bürokratie raubte den rechtmäßigen Besitzern einige Millionen Bücher, viele davon gelangten in öffentliche Einrichtungen. Die Restitutionsbemühungen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Jahrzehnten danach haben bis heute zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt – in unseren Bibliotheken befinden sich nach wie vor Bücher von Opfern des NS-Regimes. Infolge der Washington Principles von 1998 haben Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände verbindlich ihre Bereitschaft erklärt, das heute noch in öffentlichem Besitz befindliche NS-Raubgut zu ermitteln und an die rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.

Nach einem allgemeinen Überblick über die Geschichte von NS-Raubgut in Bibliotheken wird das Werkstattgespräch über die praktische Umsetzung der Recherche, Erschließung und Restitution informieren. Hilfsmittel und Anlaufstellen zur Unterstützung der Suche werden vorgestellt. Exemplarisch werden wichtige Arbeitsschritte von ersten Funden bis hin zu einer systematischen Suche im Bestand vorgestellt.

Dr. Petra Feuerstein-Herz: Studium der Geschichte und Biologie; Referendariat für den Höheren Dienst an Wissenschaftlichen Bibliotheken; seit 1990 in der HAB verantwortlich für die Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700, seit 2010 Leitung Abt. Alte Drucke.

Nadine Ratz: Studium der Kunstwissenschaft und Geschichte; 2008-2010 Bibliotheksvolontariat an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar; seit Oktober 2010 Mitarbeiterin der HAB und stellvertretende Leiterin Abt. Alte Drucke, seit Juli 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Kulturtransfer.

Eintritt frei, Informationen unter 05331/808-214 oder www.hab.de