Wichtiger als man denkt - NABU sucht nach seltenem Feldhamster

Die laufende Ernte gibt den Blick auf die Ackerböden frei. Der NABU sucht nun mit interessierten Landwirten nach Hinweisen auf den selten gewordenen Feldhamster.

NABU-Freiwillige suchen nach Hinweisen auf Feldhamster.
NABU-Freiwillige suchen nach Hinweisen auf Feldhamster. | Foto: NABU

Wolfenbüttel. Die Ernte ist in vollem Gange und damit wird der Blick auf die Ackerböden frei. Das ist der Startschuss für die ehrenamtlichen Helfer des NABU Wolfenbüttel in langen Reihen, ausgerüstet mit Zollstöcken, über die Äcker zu laufen, um nach Hinweisen für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster zu suchen. Denn das nachtaktive Tier zu Gesicht zu bekommen, ist äußerst selten. Dabei leiste er, so der NABU in einer Pressemitteilung, einen wichtigen Beitrag zur Fruchtbarkeit des Bodens.


Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) berät interessierte Landwirtinnen und Landwirte zum Thema Feldhamsterschutz. Wenn sich hier herausstellt, dass es früher schon Vorkommen gab, Hinweise auf die unterirdischen Bauten vorliegen, es eventuell sogar Sichtungen der Tiere gegeben hat, lohnt sich eine systematische Kartierung.

Damit kommt die NABU Kreisgruppe Wolfenbüttel ins Spiel. Die meist ehrenamtlich tätigen Naturfreunde laufen mit Blickrichtung auf den Boden die Stoppelfelder oder Kleewiesen ab und suchen nach ca. sechs bis acht Zentimeter großen Löchern. Der deutlichste Unterschied zu Mauselöchern ist die Tiefe: Verschwindet der Zollstock mindestens 40 bis 60 cm im Loch, hat man mit sehr großer Sicherheit einen Feldhamsterbau gefunden. Wenn sich im Umkreis dazu noch weitere Löcher finden lassen, kann man durchaus auf einen aktiven, bis zu etwa einen Meter tiefen Sommerbau schließen. Eine Feldhamstermutter benötigt diverse unterirdische Hohlräume zum Beispiel für den Futtervorrat oder als Wurfhöhle.

Hinweise auf Feldhamster bei Hornburg


Am vergangenen Sonntag wurde die erste vielversprechende Fläche bei Hornburg erfolgreich abgesucht und es wurden mehrere klare Hinweise auf Feldhamster gefunden. Darüber hinaus wurden bei der Suche auch etliche Feldhasen gesichtet. Diese Feldbewohner setzen auf ihre Tarnung und warten in ihrer Sasse, bis die Menschen auf wenige Zentimeter an sie herangekommen sind und laufen dann spontan los, um sich bald wieder in die Deckung zu begeben. Außerdem kann man oft auch Rebhühner, Rehe und Greifvögel beobachten, auch Grabspuren von Füchsen oder Dachsen lassen sich mit offenen Augen entdecken. Jede Suche ist anders und spannend.

Feldhamster auf dem Rückzug


Unter den Feldbewohnern ist der Feldhamster jedoch in den letzten Jahren äußerst selten geworden. Durch die immer frühere Ernte, die teils ausgeräumten Agrarlandschaften, den flächigen Einsatz von Pflanzenschutzmittel und die sehr effizienten Erntemaschinen bleibt zu wenig Futter für die Tiere übrig. Oft reicht es weder für einen zweiten Wurf oder den überlebensnotwendigen Wintervorrat.

Damit der Feldhamster in naher Zukunft nicht ganz von den Feldern verschwindet, brauche er die Unterstützung der Landwirtschaft! Der Feldhamster sei seit Jahrhunderten an die Landwirtschaft angepasst, das bedeute auch dass er durch seine Grabetätigkeit maßgeblich zur Bodenfruchtbarkeit beitrage. Zum Schutz des Feldhamsters müsse die Bewirtschaftung der Flächen fortgesetzt werden, jedoch reichen einfache Hilfestellungen oft aus, wie zum Beispiel eine hohe Ehrenernte bei einem kleinen Teil der Fläche. Hierbei verbleiben rund fünf Prozent des Getreides auf dem Feld und die längeren Halme bieten zusätzlichen Schutz vor Fressfeinden. Ein Schutzstreifen bestehend aus Luzerne und Wintergetreide, der nach der Ernte noch eine Weile stehenbleibt, erfreue den Feldhamster ebenfalls.


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