Wie leergefegt: Stadt berät über Schließung des Weihnachtsmarktes

Lange Schlangen am Testzentrum, trotzdem mehr Marktbeschicker als Besucher auf dem Schlossplatz - der erste 2G-Plus-Tag auf dem Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt ist ein Desaster. Jetzt wird über die Schließung beraten.

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Kaum Menschen befinden sich am heutigen Mittwoch auf dem Weihnachtsmarkt. Die Umsätze, so ein Standbetreiber, würden nicht mal die Kosten für Gas decken.
Kaum Menschen befinden sich am heutigen Mittwoch auf dem Weihnachtsmarkt. Die Umsätze, so ein Standbetreiber, würden nicht mal die Kosten für Gas decken. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Stundenlange Wartezeiten am Testzentrum am Löwentor - doch der eingezäunte Weihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz ist wie leergefegt. Bürgermeister Ivica Lukanic machte sich am Abend selbst ein Bild der Lage. Ein Marktbeschicker erklärte gegenüber regionalHeute.de, dass er nicht einmal die Kosten für Gas mit den heutigen Verkäufen decken könne - eine Schließung wäre wirtschaftlicher. Genau darüber soll am morgigen Donnerstag entschieden werden. Der Weihnachtsmarkt könnte schon nächste Woche Geschichte sein.


"Das Beste wäre es, wenn man den Markt einfach schließt", so ein Standbetreiber offen gegenüber regionalHeute.de. Die Lage sei "entsetzlich". Die meisten Leute, die auf dem Platz herumlaufen, seien selbst nur Marktbeschicker. "Sowas habe ich noch nicht erlebt", so der Schausteller abschließend. Das Gegenteil lässt sich vom Testzentrum am Löwentor sagen. Von eineinhalb Stunden Wartezeit berichtet eine Frau am Anfang der Schlange. Doch die Menschen warten nicht etwa geduldig, um Einlass für den Weihnachtsmarkt zu erhalten - die meisten brauchen einen Test für ihre Arbeit. Nur vereinzelt finden sich Wartende, die ihren aktuellen Test dann auch gleich für eine Tour über den deprimierend leeren Weihnachtsmarkt nutzen wollen.

Von den Wartenden in der Schlange vor dem Testzentrum wollen die wenigsten zum Weihnachtsmarkt - die meisten brauchen einen negativen Corona-Test für die Arbeit.
Von den Wartenden in der Schlange vor dem Testzentrum wollen die wenigsten zum Weihnachtsmarkt - die meisten brauchen einen negativen Corona-Test für die Arbeit. Foto: Werner Heise



Bürgermeister macht sich Bild der Lage


Kurz nach 17 Uhr passiert dann doch noch etwas am Eingang des Weihnachtsmarktes. Bürgermeister Ivica Lukanic bittet um Einlass. Er will sich die Sorgen der Standbetreiber anhören, wie es ihnen geht, welche Eindrücke und Wünsche sie haben. "Wenn jetzt die Mehrheit der Standbetreiber sagt, dass sie es lieber schließen wollen, wird es darauf hinauslaufen", erklärt der Bürgermeister gegenüber regionalHeute.de. Eine Entscheidung darüber könnte dann am morgigen Donnerstag fallen. Insgeheim hofft man vielleicht auch auf eine Entscheidung aus der morgigen Bund-Länder-Runde. So müsste man die unrühmliche Entscheidung über den Abbruch wenigstens nicht selbst fällen.

Bürgermeister Ivica Lukanic wird am Eingang des Weihnachtsmarktes kontrolliert.
Bürgermeister Ivica Lukanic wird am Eingang des Weihnachtsmarktes kontrolliert. Foto: Werner Heise



Lukanic selbst bedauert die Entwicklung. Die Verwaltung bringt nun eine Vorlage in den Gremienlauf, nach der den Standbetreibern - ob Abbruch oder nicht - die Standgebühren erlassen werden sollen.

Unverständnis und Wut


Das Bedauern des Bürgermeisters dürfte in der langen Schlange der Menschen, die vor dem Testzentrum stehen, auf taube Ohren stoßen. Dort spricht man ein eindeutige Sprache: "Man weiß doch, dass es 2G-Plus gibt. Warum erweitert man die Testkapazitäten nicht?", wird gefragt. Ebenso stelle sich die Frage, wieso man eigentlich in Supermärkten dicht an dicht durch die Gänge laufen darf, wohingegen das Beisammensein auf dem Weihnachtsmarkt offenbar zu gefährlich ist. Oft zu hören ist aber auch Mitleid mit den Marktbeschickern: "Die haben Waren eingekauft und keinen Umsatz, obwohl sie Ausgaben haben."

Aktualisiert: Überraschend hat die Stadt bereits am heutigen Mittwoch das Ende des Weihnachtsmarktes beschlossen.


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