Wird Bauen zu teuer? Kritik an neuen Bauplatzvorgaben

Die CDU/FDP/Haie-Gruppe fordert, dass die Vergabekriterien für Bauplätze in Cremlingen keine zusätzlichen finanziellen Hürden schaffen und junge Familien sowie langjährige Einwohner sich weiterhin den Traum vom Eigenheim leisten können.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Die MITTE

Cremlingen. Das Bauen wird seit Jahren teurer – und in Cremlingen könnten die Kosten für Bauwillige nun weiter steigen. Grund dafür sind die verschärften Vergabekriterien der SPD/Grünen-Gruppe im Gemeinderat, die ab sofort für den Verkauf von Bauplätzen gelten sollen. Dies kritisiert die Ratsgruppe von CDU/FDP/Haie Die Mitte.



Neben einem bereits gesetzlich geforderten hohen energetischen Standard müssen künftige Bauherren in Cremlingen zusätzliche ökologische Auflagen erfüllen, um überhaupt die Chance auf ein Baugrundstück zu erhalten. Laut Kritikern wird dies den Traum vom Eigenheim für viele Bürgerinnen und Bürger in weite Ferne rücken.

Die neuen Regeln verpflichten Bauinteressierte, sich zur Einhaltung von Energiestandards wie KfW 55 oder gar KfW 40 zu verpflichten. Weiterhin sollen Bauherren auf nachhaltiges Bauen und den Einsatz von Recyclingmaterialien setzen. Dies soll laut der SPD/Grünen-Gruppe dem Umweltschutz zugutekommen. Das Ziel sei es, nachhaltiges Bauen in Cremlingen stark zu fördern.

Wohnangebote schaffen, nicht verhindern


Die CDU/FDP/Haie-Gruppe "Die MITTE" im Rat der Gemeinde sieht das jedoch kritisch. Tobias Breske, Vorsitzender der Gruppe, verweist auf die Belastungen, die auf zukünftige Bauherren zukommen. "Schon in unserem Wahlprogramm steht ganz klar, dass wir Wohnangebote für die jüngere, in der Gemeinde aufgewachsene Generation schaffen wollen. Doch am Ende muss man auch die finanziellen Mittel dafür aufbringen können, um den Traum vom Eigenheim wahr machen zu können," erklärt Breske. Dies gelte auch für ältere Bürgerinnen und Bürger, die sich verkleinern und in ihrem gewohnten Umfeld bleiben möchten.

Die neuen Vorgaben könnten das Bauen in Cremlingen jedoch erheblich verteuern. Laut Michael Schwarze, Vorsitzender des Bauausschusses, sind steigende Baukosten eine direkte Folge der zusätzlichen Energievorgaben. „Bezahlbarer Wohnraum wird zur Mangelware, insbesondere für junge Familien und Menschen mit geringem Einkommen. Hier wird versucht, eine bestimmte Ideologie in den Vordergrund zu stellen, um die eigenen politischen Ziele voranzubringen“, so Schwarze. Die CDU befürchtet, dass dies vielen Menschen, die sich in Cremlingen ein Zuhause schaffen oder bewahren wollen, zum Verhängnis werden könnte.

Rechtlich problematisch?


Erstmals sollen die neuen Kriterien auf das Baugebiet „Vor dem Dorfe“ in Schulenrode angewandt werden, wo die Erschließungsmaßnahmen bereits im Gange sind. Kritiker der CDU/FDP/Haie-Gruppe befürchten zudem, dass die neuen Vorgaben rechtlich problematisch sein könnten. Breske äußerte Zweifel daran, ob die Vergabebeschränkungen einer juristischen Prüfung standhalten würden. „Außerdem könnten sie gegen den grundgesetzlich verbrieften Gleichheitsgrundsatz verstoßen,“ gibt er abschließend zu bedenken.

Mit den schärferen ökologischen Anforderungen streben die Ratsmitglieder der SPD/Grünen-Gruppe an, den Umwelt- und Klimaschutz in der Gemeinde zu fördern. Doch die CDU/FDP/Haie-Gruppe sieht darin eher eine Gefahr für das erschwingliche Bauen in Cremlingen und fordert, den finanziellen Spielraum der Bürgerinnen und Bürger im Blick zu behalten.


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