Wolfenbüttel: Die Freiwillige Feuerwehr Wolfenbüttel - Dienst am Nächsten mit 127 Kameraden

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| Foto: Anke Donner)



Entgegen vieler Vermutungen ist die Ortsfeuerwehr Wolfenbüttel eine freiwillige Wehr, die mit 127 aktiven Kameraden täglich ihren Mann, beziehungsweise ihre Frau steht. Täglich schützen sie allein in Wolfenbüttel über 53.000 Einwohner auf rund 78 km² Fläche.

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Hauptbrandmeister Hans-Jürgen Fuhrmann an seinem Dienstfahrzeug Foto:



Die Freiwillige Feuerwehr Wolfenbüttel bildet die größte Wehr im Landkreis Wolfenbüttel und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Gegründet im Jahr 1864, feiert sie 2014 ihr 150-jähriges Jubiläum. "Und das wird groß gefeiert", verrät Hauptbrandmeister Hans-Jürgen Fuhrmann. Fuhrmann ist einer von zwei Feuerwehrmännern, welche hauptberuflich für die Feuerwehr Wolfenbüttel tätig sind. Der Hauptbrandmeister ist in der Wache an der Friedrich-Ebert-Straße tätig und kümmert sich dort um die Wartung der Fahrzeuge und Geräte. Seit 35 Jahren ist er Feuerwehrmann und übt seinen Beruf mit viel Leidenschaft aus.

"Wir haben bis zu 500 Einsätze im Jahr", erzählt Fuhrmann. "Viele davon, wenn nicht sogar die meisten, sind technische Hilfeleistungen." Unter diese Begrifflichkeit fallen Einsätze bei Verkehrsunfällen, bei denen meist kein Feuer im Vordergrund steht oder die Schaffung eines Zuganges in die Wohnräume einer hilflosen Person, die der medizinischen Hilfe bedarf.

Der Feuerwehr Wolfenbüttel gehören 14 weibliche aktive Feuerwehrfrauen an. Die Jugendabteilung bildet zur Zeit 24 Nachwuchsfeuerwehrmänner aus. Insgesamt 20.000 Dienststunden investieren alle Kameradinnen und Kameraden innerhalb eines Jahres allein in Einsätze und Übungen. Hinzu kommen noch viele Weiterbildungen für Atemschutzträger oder Gruppenführer.

[image=5e1764f7785549ede64cd84c]Auf dem Hof der Feuerwache steht ein beachtlicher Fuhrpark an Einsatzfahrzeugen. Zwölf Fahrzeuge stehen bereit, täglich auszurücken und Leben zu retten. Unter ihnen befindet sich seit dem Jahr 2002 ein in ganz Deutschland einmaliges Fahrzeug. Der GW-AG, Gerätewagen-Atemschutz-Gefahrgut, wurde von den Wolfenbütteler Feuerwehrmännern selbst konzipiert und von einer Firma für diese Wehr gebaut. Das Besondere an diesem Einsatzwagen ist, dass leere Sauerstoffflaschen direkt am Fahrzeug wiederbefüllt werden können. Außerdem verfügt der Gerätewagen über ein Schnelleinsatzzelt, welches bei Einsätzen als Schutz an Unfallstellen und zur Lagerung von Geräten an Einsatzorten dient.
Neben dem GW-AG gibt es noch zwei Tanklöschfahrzeuge. Die sogenannten TLF 16/25 sind jeweils mit einem Tank ausgerüstet, der mit bis zu 2500 Liter Wasser befüllt werden kann. Das neuste Fahrzeug ist ein HLF 20/16. Das erst im letzten Jahr angeschaffte Hilfslöschtankfahrzeug verfügt neben seinem 2000 Liter Tank noch über eine besondere Ausrüstung, die zur Hilfeleistung dient. Insbesondere bei Verkehrsunfällen kommen die Spreizschere und der Hydraulikstempel zum Einsatz, um verletzte Personen aus einem PKW zu befreien. Der Hydraulikstempel wird im Unfallfahrzeug eingesetzt und kann eingedrückte Wrackteile auseinanderdrücken. Das macht das Retten schwerverletzter Menschen leichter.

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Der Einsatzleitwagen dient als Kommandozentrale bei Einsätzen. Von hier aus können Einsätze genau koordiniert werden. Foto:



Auf dem HLF ist auch ein 4x4 Meter großer Sprungretter, ein großes "Luftkissen", das zur Rettung von Personen aus großer Höhe eingesetzt werden kann. Ein wichtiges und seltenes Einsatzfahrzeug ist der Drehleiterwagen. Nur zwei Fahrzeuge dieser Art gibt es im Landkreis Wolfenbüttel. Ein weiteres steht in Schöppenstedt. Mit einer Reichweite von 23 Metern können Menschen aus Hochhäusern gerettet werden. "Das Drehleiterfahrzeug benutzen wir fast ausschließlich zur Menschenrettung", erklärt Hans-Jürgen Fuhrmann. "Zwar kann man auch Wasser mit ihm befördern, was jedoch seltener vorkommt."
In den Garagen stehen auch Einsatzfahrzeuge des früher in Wolfenbüttel ansässigen Pharmaunternehmens "Bayer". Nach der Schließung des Betriebes im Jahr 2002 übernahmen die Wolfenbütteler einen Schlauchwagen der ehemaligen Werksfeuerwehr. Darunter der SW-2000, ein Schlauchwagen mit 2000 Meter Schlauch an Bord. Ebenfalls konnte ein Wasserwerfer übernommen werden. Dieser wurde von der "Welger Lehrwerkstatt" restauriert und ist nun wieder einsatzbereit. Der Wasserwerfer löscht Brände mit einem Schaum-Wassergemisch aus 80 Metern Entfernung.


Und noch eine Besonderheit zeichnet die Feuerwehr Wolfenbüttel aus. Der Kommandowagen für den BVD, den Brandmeister vom Dienst. Der Wagen wird von dem jeweils diensthabenden Brandmeister mit nach Hause genommen, um bei Einsätzen nach Feierabend oder in der Nacht so schnell wie möglich am Einsatzort sein zu können.

Hans-Jürgen Fuhrmann erzählt, dass jährlich 250.000 Euro Budget zur Verfügung stehen, um neue Fahrzeuge oder Geräte anschaffen zu können. Dieses Budget steht jedoch nicht nur der Wolfenbütteler Feuerwehr zur Verfügung, sondern muss auf alle elf Feuerwehren der Stadt Wolfenbüttel aufgeteilt werden. "Das klappt aber immer sehr gut", sagt der Brandmeister. "Wir teilen unsere Anschaffungen genauestens auf und wägen ab, was wo nötig gebraucht wird. Außerdem haben wir mit der Stadt Wolfenbüttel und unserem Bürgermeister einen starken Vertreter im Rücken."


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