Wolfenbüttel: Übung des 1. Zuges der Feuerwehr - Feuer, Menschenrettung und der Notruf eines Kameraden

von Marc Angerstein




<a href=">
Foto:



Da kamen die rund 30 Kameraden des 1. Zuges der Feuerwehr ganz schön ins Schwitzen. Denn ihr Zugdienst am vergangenen Freitag verlief anders als geplant. „Schuld“ daran war Tobias Stein, der sich eine Übung unter realistischen Bedingungen auf dem Schrottplatz der Firma Weibel an der Frankfurter Straße für seine Kameraden ausgedacht hat.


Um 19.15 Uhr qualmte es schon ganz schön auf dem Schrottplatz – der Kabelabfall brannte, ein Dummy lag eingequetscht unter einer 700 Kilogramm schweren Metallplatte und eine Mitarbeiterin der Firma war im verqualmten Bürotrakt in Ohnmacht gefallen. Zeit also, die Kameraden in der Wache zu alarmieren…

Der Anrufer aus der Nachbarschaft, der den Rauch wohl entdeckte meldete nur einen Flächenbrand auf dem Gelände. Also rückte zunächst nur ein Fahrzeug aus. Er konnte ja auch nicht wissen, dass eigentlich eine durchgeschmorte Dreifachsteckdose von einem Mitarbeiter der Firma aus dem Fenster auf den Kabelabfall geworfen wurde. Für ihn war der Fall erledigt, nicht aber für die vor sich hin schmorende Steckdosenleiste. Die entzündete schließlich die Kabelabfälle und der Rauch lenkte einen Arbeiter ab, der gerade an der Metallplatte hantierte. Dummerweise kam diese durch seine Unaufmerksamkeit ins Rutschen und klemmte den Mann ein. Auch die Kabel in der Wand im Büroraum waren wohl heiß geworden und entzündeten sich ebenfalls. Eine Mitarbeiterin aus dem Nachbarzimmer bemerkte den Rauch und wollte wohl nachsehen, was bei ihrem Kollegen los ist. Und wieder dummerweise wurde Sie ob des Sauerstoffmangels im Zimmer ohnmächtig. Es dauerte daher etwas, bis die Arbeiter vor Ort die Lage komplet erfasst hatten und ebenfalls in der Feuerwache anriefen.

Die alarmierte natürlich sofort nach und der gesamte Zug machte sich auf den Weg.

„Die Lage ist schon realistisch“, sagten dann auch Stadtbrandmeister Rüdiger Hartmann, sein Stellvertreter Detlev Gliese und Brandabschnittsleiter Jörg Koglin, die als Beobachter die Übung verfolgten.

Zugführer und Einsatzleiter Uwe Hosang wurde bei seinem Eintreffen gleich von aufgeregten Mitarbeitern in Beschlag genommen. Der eine zog ihn in Richtung Feuer, der andere zum verunfallten Kollegen. Unter diesen Bedingungen eine ruhigen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen war nicht einfach.

Zum Glück trafen kurz nach ihm auch die nachalarmierten Fahrzeuge ein, so dass alle Übungsteile fast zeitgleich in Angriff genommen werden konnten.

Atemschutzträger kümmerten sich um das Feuer der Kabelabfälle und suchten die Mitarbeiterin im Büro und mit Hydraulikhebern wurde die Metallplatte angehoben, um den Eingeklemmten zu retten.

Dummerweise (wieder einmal) hatte sich Tobias Stein noch eine kleine „Schweinerei“ einfallen lassen. Plötzlich wurde einem Atemschutzträger im verqualten Gebäude noch schlecht und musste selbst gerettet werden. Dazu kam dann noch die Drehleiter zu ihrem Einsatz.

Fasziniert verfolgten auch Weibel-Geschäftsführer Stephan Mau und Abfallbeauftragter Martin Perske die Übung. „Wir hatten dies schon lange einmal vor“, so Mau und sagte zu, auch in Zukunft sein Gelände für Übungen zur Verfügung zu sellen. Vielleicht auch einmal mit Einbeziehung seiner „echten“ Mitarbeiter.

Nach der Übung zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. Sicherlich habe es Punkte gegeben, die man verbessern könnte, aber gerade dazu ist eine Übung ja da.


mehr News aus Wolfenbüttel