Zehn Me­ter lang blind

von Thorsten Raedlein




Wer zum ersten Mal eine Brille aufsetzt, die den Grauen Star simuliert, wird automatisch unsicher. Plötzlich nur noch hell und dunkel sehen zu können und nahezu blind zu sein, ist für viele Menschen eine völlig neue Erfahrung. Die Schüler der Carl-Gotthard-Langhans-Schule erleben sie am heutigen Freitag am eigenen Körper: Der Erlebnisgang der Christoffel-Blindenmission (CBM) besucht ihre Schule.

Ausgestattet mit der Brille und einem Langstock gehen die Interessierten durch diesen Blindenparcours, der in einem CBM-Lastwagen untergebracht ist. Für einige Minuten müssen sie sich ganz auf ihren Tast- und Hörsinn verlassen. In dem zehn Meter langen Gang werden zum Beispiel eine Mülltonne oder eine Treppenstufe zu einer echten Herausforderung. Der Wechsel des Bodenbelags wird bewusster wahrgenommen und Geräusche geben die Richtung an. Die Schüler erleben die Welt aus der Perspektive blinder Menschen.


"Das war ungewohnt, ich war ziemlich unsicher", erzählt Marcel Döring aus Wendessen von seinen Eindrücken nach dem Gang durch den Parcours. Er gibt zu: "Ich war etwas nervös". Saskia Witte ergänzt: "Ich wusste ja auch nicht, was mich erwartet, total ungewohnt."


Neben Informationen zur Arbeit der CBM bekommen die Schüler viele Tipps für den Umgang mit blinden Menschen. Es werden Blindenhilfsmittel vorgestellt wie zum Beispiel tastbare Bilder, Bücher und Spiele. Außerdem kann die Braille-Blindenschrift ausprobiert werden.


Die CBM setzt den Erlebnisgang seit 1989 deutschlandweit ein. Seitdem erlebten mehr als 450.000 Besucher den Blindenparcours.


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