Fallersleben. Das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum zeigt ab Dienstag, 13. November, Kinderlieder von Hoffmann von Fallersleben in bunten Stickereien der Künstlerin Gudrun Cohnen-Nussbaum aus Holzminden. Das teilt die Stadt Wolfsburg mit.
Kulturdezernent Dennis Weilmann: "Die Ausstellung von Gudrun Cohnen-Nussbaum bietet die schöne Gelegenheit, mehr als die bisher bekannten Kinderlieder Hoffmanns-von-Fallersleben auf eine kreative Art und Weise zu entdecken. Ich lade alle Besucherinnen und Besucher ein, Hoffmann als Kinder-Freund und Familien-Vater kennenzulernen und selbst in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, aber auch über die gesellschaftskritischen Botschaften in den Texten nachzudenken."
Die studierte Grafikerin Gudrun Cohnen-Nussbaum lebt seit 1973 mit ihrer Familie in Holzminden im Weserbergland, unweit von Corvey, der letzten Lebensstation Hoffmanns von Fallersleben. Hier besuchte die Künstlerin oft des Dichters Arbeitszimmer im Schloss und auch sein Grab. Nachdem Gudrun Cohnen-Nussbaum ein Buch mit mehr als 550 Kinderliedern aus der Feder Hoffmanns entdeckte, entflammte sie geradezu für diese Texte und Melodien. Begeistert ist sie von der thematischen Vielfalt, in die sich die Werke einordnen lassen: Jahreszeiten, Spiele, Feste und Tiere und Pflanzen. Beim wiederholten Lesen erinnerte sich die gebürtige Aachenerin an ihre eigene Kindheit, in der sich die Motive der Hoffmann’schen Dichtung widerspiegelten.
Kulturhistorisch wurden im bürgerlichen 19. Jahrhundert, in der Zeit Hoffmanns, Kinder erstmals als eigenständige Persönlichkeiten mit Geist und Gefühlen wertgeschätzt, die Kindheit als Idee und Lebenskonzept beschrieben. In diesem Zusammenhang sind auch Hoffmanns Kinderlieder zu verstehen. Zugleich wurden diese Dichtungen sehr schnell und den gesellschaftlichen Entwicklungen folgend zur Volkskunst – gesungen, ohne dass die Autorenschaft bekannt war. Und daran hat sich bis heute wenig geändert.
Gudrun Cohnen-Nussbaum begab sich mit Hoffmanns-Kinderliedern auf eine Erinnerungsreise in die eigene Kindheit und zugleich auf eine Reise durch die Kulturgeschichte des Kreuzstichs in der Stickerei. Denn neben dem Zeichnen ist die Textilbearbeitung ihre bevorzugte künstlerische Ausdrucksform. Und so wie sie Hoffmanns Kinderlieder recherchierte, ermittelte sie vielfältige, internationale und teils jahrhundertealte Muster, die nach dem Kreuzstichverfahren entstanden und gleichfalls zur traditionellen Volkskunst gezählt werden. Diese Motive kombinierte die Künstlerin mit den Kinderlied-Texten Hoffmanns. In fünf Jahren entstanden so 138 gestickte Bilder und zwei Bücher.
Das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum freut sich, diese Ausstellung in seinen Sonderausstellungsräumen im Obergeschoss des Schlosses Fallersleben zu zeigen und mit den Besucherinnen und Besuchern über Kindheit damals und heute ins Gespräch zu kommen sowie viele Hoffmann-Lieder für Kinder gemeinsam zu singen. Freier Eintritt. Bis Ostermontag, 22. April 2019 ist die Ausstellung zu sehen.
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