Mehr Straftaten in Wolfsburg - Anzahl aber unter Vor-Corona-Niveau

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist um fast 50 Prozent gestiegen. Auch die Jugendkriminalität hat zugenommen.

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Symbolbild | Foto: Alexander Panknin

Wolfsburg. "Im Jahr 2022 wurde im Wolfsburger Stadtgebiet ein leichter Anstieg der registrierten Straftaten um 11,43 Prozentpunkte auf 8.851 Taten verzeichnet", so Wolfsburgs Polizeichefin Petra Krischker bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik. Mit 57,37 Prozent erreichte die Aufklärungsquote das Niveau im Vergleich der letzten fünf Jahre, berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.



"Nach Aufhebung aller Corona-Restriktionen und der Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens mit Veranstaltungen, Feiern und größerer Mobilität, war ein Anstieg zu erwarten. Erfreulicherweise liegen wir aber in einigen wesentlichen Bereichen noch hinter den Entwicklungen vor Corona", so Petra Krischker.

Heike Heil als Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes legte dar, dass sich insgesamt die Basisdaten in der Kriminalitätsentwicklung in den einzelnen Deliktsfeldern im Stadtgebiet Wolfsburg unterschiedlich entwickelten. Die Gesamtentwicklung bei Diebstählen entwickelte sich ungünstig, liege aber noch unter den Werten von 2019. Einfacher Diebstahl, wie Ladendiebstahl, werde aber zunehmend festgestellt, während der schwere Fall des Diebstahls unter Vor-Corona-Niveau liege.

Einbrüche um fast 50 Prozent gestiegen


Nachdem die Zahlen bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen in den Jahren 2020 und 2021 rückläufig waren, hat sich für das Jahr 2022 eine Trendwende ergeben. Die Fallzahlen sind wieder angestiegen. Sie liegen aber noch deutlich unter den Werten des Jahres 2019 (Vor-Corona). Jede vierte Tat (24,56 Prozent) konnte aufgeklärt werden. Für die Kriminalität rund um das Auto sind die Fallzahlen in 2021 nahezu gleichgeblieben; die Zahl der Einbruchsdiebstähle aus Wohnungen ist dagegen erheblich gestiegen (48,98 Prozent).

Bei den Straftaten gegen das Leben wurden im gesamten Inspektionsbereich fünf Fälle (neun in 2021) aufgenommen. Im Wolfsburger Stadtgebiet wurden davon vier Fälle bearbeitet (acht im Vorjahr).

Mehr Raub und Körperverletzungen


Die Fallzahlen bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Nötigung, Bedrohung, Stalking) sind um 17,07 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden mit 1.376 Taten 235 Fälle mehr als im Vorjahr registriert, von denen 1.200 (80,21 Prozent) aufgeklärt werden konnten. In diesen Delikten sind 32 sogenannte Stalking-Fälle (46 in 2021) enthalten, von denen 78,12 Prozent aufgeklärt werden konnten. Dieser Straftatbestand ist ausschließlich vom Anzeigeverhalten der jeweiligen Opfer abhängig.

Im gesamten Raubbereich wurde ein Anstieg um 35,08 Prozentpunkte auf 57 Taten verzeichnet, von denen die Ermittler 33 Taten (57,89 Prozent) aufgeklärt haben." Diese Aufklärungsquote ist für den Deliktsbereich sehr erfreulich" so die Wolfsburger Polizeichefin Petra Krischker.

Die Fälle der Körperverletzung bleiben auf hohem Niveau. Hier wurde ein Anstieg der Fallzahlen von 774 auf 944 Vorfälle (plus 18 Prozent) registriert.

Im Bereich der Fälle der sogenannten häuslichen Gewalt sind in der Polizei Wolfsburg 677 Taten bekannt geworden. Die Fallzahlen sind seit Jahren kontinuierlich steigend. In den vergangenen Jahren wurden die Hilfsangebote, Unterstützung und Zusammenarbeit vieler Institutionen immer weiter ausgebaut und verbessert. Es dürften sich heutzutage mehr Opfer an Hilfsorganisationen wenden. Das Dunkelfeld in diesem Bereich dürfte sich somit verringern, damit verbunden aber auch die Fallzahlen ansteigen lassen.

Brandstiftungen nehmen zu


Die Zahl der Branddelikte bleibt auf hohem Niveau. Gegenüber 2021 ist die Anzahl der Ermittlungen zu diesen Delikten um 44 Fälle auf 135 angestiegen (plus 32,59 Prozent). Die meisten Taten sind im Bereich der Inbrandsetzung von Mülltonnen zu sehen.

Bei den Straftaten für den Kriminalitätsbereich rund um das Kraftfahrzeug ist mit 404 Taten gegenüber 383 Fälle im Vorjahr ein minimaler Anstieg (5,19 Prozent) zu verzeichnen. In einzelnen Fällen kam es auch wieder zum Diebstahl von Katalysatoren. Hierbei sind häufig ältere Fahrzeuge tatbetroffen, da in diesen Katalysatoren noch größere Mengen von Edelmetallen verbaut werden.

Die Fahrraddiebstähle nahmen im vergangenen Jahr deutlich um 173 Fälle zu. Wurden 2021 405 gemeldet, waren es 2022 578 Fälle. Nur jeder zehnte Diebstahl wurde geklärt.

Weniger Gewalt gegen Polizisten


Unter dem Begriff "Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte" sind alle die Straftaten erfasst, die zum Nachteil von Polizeibeamtinnen und -beamten im Rahmen ihrer Einsatz-/Ermittlungstätigkeit verübt werden. Neben dem reinen Widerstand handelt es sich hierbei um Beleidigungen, Bedrohungen, Nötigungen, Körperverletzungen und tätliche Angriffe. Die Anzahl der Fälle ist 2022 ist von 64 Delikten erfreulicherweise leicht auf 59 Fälle zurückgegangen (7,81 Prozent)

Es ist eine zunehmende Respektlosigkeit und Uneinsichtigkeit gegenüber polizeilichen Maßnahmen erkennbar, die durch die Begehung derartiger Delikte untermauert wird. In diesem Zusammenhang spielt auch der Konsum von Alkohol und/oder Drogen in vielen Fällen eine nicht unwesentliche Rolle.

30 Prozent mehr Jugendkriminalität


Im Bereich der Jugendkriminalität waren unter den Tatverdächtigen 163 Kinder, 338 Jugendliche und 299 Heranwachsende. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 30,63 Prozent bei dieser Altersgruppe. Zeitgleich wurden insgesamt mehr Fallzahlen verzeichnet (628 in 2021 und 859 in 2022). Der Großteil der Taten liegt hier bei den Diebstählen, insbesondere der Ladendiebstähle.


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