Rentnerin um 80.000 Euro betrogen: Geld-Übergabeort war das Amtsgericht

Eine 69-Jährige aus Hannover wurde Opfer eines sogenannten Schockanrufs. Ihre Tochter habe ein Kind tot gefahren, nun werde eine "kaution" benötigt.

Am Amtsgericht wurde das Geld übergeben. Archivbild
Am Amtsgericht wurde das Geld übergeben. Archivbild | Foto: Magdalena Sydow

Wolfsburg. Unbekannten Telefonbetrügern gelang es am Donnerstag, 21. Oktober, von einer 69-jährigen Rentnerin aus der Region Hannover 80.000 Euro zu ergaunern, in dem sie vorgaben, dass ihre Tochter nach einem Unfall in Haft sei und gegen Zahlung einer Kaution freikommen würde. Die Rentnerin wurde zum Amtsgericht nach Wolfsburg gelockt, wo sie das Geld übergab. Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.


Wie jetzt bekannt wurde, erhielt die 69-Jährige Donnerstagvormittag einen Anruf, indem sich eine völlig aufgelöste Frau als ihre Tochter ausgab. Sie habe mit ihrem Auto ein kleines Mädchen auf einem Fahrrad angefahren, das dann verstorben sei. Dann wurde das Gespräch von einer vermeintlichen Polizeibeamtin übernommen, die der schockierten Rentnerin mitteilte, dass ihre Tochter in Untersuchungshaft sei und einem Richter vorgeführt werden soll. Nur nach Zahlung einer Kaution könne die Tochter am gleichen Tag entlassen werden.

Ein "Außendienstmitarbeiter" stellte sich vor


Die 69-Jährige fuhr umgehend zu ihrer Bank, um zunächst einen Teilbetrag abzuholen. Als Übergabeort wurde ihr das Amtsgericht in Wolfsburg genannt. Dort übergab sie einem Mann das Geld, der sich als Außendienstmitarbeiter vorstellte. Im Anschluss fuhr die Frau zu einer anderen Bank, um weitere 40.000 Euro für die vorgegaukelte Kaution abzuholen. Auch dieses Geld sollte sie zum Amtsgericht nach Wolfsburg bringen. Nach der zweiten Übergabe erhielt die Frau die Nachricht, dass nun die Entlassungspapiere der Tochter unterzeichnet seien und sie schnellstens nach Hause kommen würde. Kurze Zeit später rief die richtige Tochter bei der 69-Jährigen an. Diese war überrascht, als ihre Mutter ihr von der gezahlten Kaution berichtete.

Die Polizei warnt erneut eindringlich davor, Geld an unbekannte Personen auszuhändigen. Die Betrüger sind geschult, die Angerufenen in Angst und Schrecken zu versetzten, damit sie ein leichtes Spiel haben. Gleichzeitig halten sie die Personen bis zur Geldübergabe am Telefon, damit diese keine Zeit zum Nachdenken haben oder jemanden kontaktieren können.

Seriöse Übergabeorte vorgeschlagen


Mittlerweile werden, je nach Masche, seriöse Übergabeorte vorgeschlagen. Es erscheint, wie in diesem Fall, den Angerufenen normal, dass eine Kaution zur Entlassung aus der Untersuchungshaft bei einem Gericht übergeben wird. Die Polizei ruft niemanden an und drängt auf eine Geldübergabe. Es sollte daher bei entsprechenden Anrufen umgehend aufgelegt und danach die Angehörigen und / oder die Polizei angerufen werden, so die Polizei.


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