Wolfsburg. Im Rahmen des Verkehrskonzeptes Wolfsburg-Südost soll auch die Achse Dieselstraße / L 290 ausgebaut werden, um so dem immer größer werdenden Verkehrsaufkommen Herr zu werden. Die genaue Linienführung für das Vorhaben beschäftigte die Politik nun schon längere Zeit, auf der gestrigen Sitzung legte sich der Rat allerdings fest.
Die Verwaltung hatte im Vorfeld mehrere Varianten vorgeschlagen, eine Einigung erwies sich allerdings als schwierig, da hier besonders die Wünsche der vom Ausbau betroffenen Bürger berücksichtigt werden sollten. Nach langer politischer Diskussion wurde letztlich mit der Variante 2N eine Lösung vorgeschlagen. Diese sieht einen vierspurigen Ausbau durch die Ortsteile Reislingen und Neuhaus vor. Um die bestehenden Bebauungen möglichst zu erhalten, verständigte man sich weiterhin den Streckenverlauf über den Sportplatz des SV Reislingen zu legen.
Der Rat der Stadteinigte sich auf der gestrigen Sitzung nun auf eben diese Variante, damit kann die Verwaltung nun auch mit der weiteren Planung fortfahren. Dies ging allerdings nicht ganz ohne eine erneute Diskussion vonstatten. Thomas Schlick (AfD) bemängelte, dass die Planung schon vor einem Jahr so hätte beschlossen werden können, dass seine Fraktion dies bereits in einem Antrag vorgeschlagen hätte, dieser aber durch den Rat abgelehnt worden sei. Nun befände man sich gedanklich am gleichen Punkt, nur, dass jetzt noch der Sportplatz weichen müsse - dies würde zudem weitere Kosten verursachen.
Kosten die in diesem Fall aber in der Projektplanung berücksichtigt werden und von der Stadt übernommen werden sollen, erklärte StadtbauratKai-Uwe Hirschheide. Auch Hans-Georg Bachmann (SPD) wollte die Kritik der AfD nicht hören. Er kritisierte, dass die Fraktion oftmals nicht in die Vergangenheit schauen würde, wenn sie "neue" Anträge stellt. Die Diskussion habe es schon früher gegeben: "Wir haben auch schon Politik gemacht, bevor es die AfD hier im Rat gab."
Gesamtkonzept soll her
Mit Kritik war die AfD allerdings nicht alleine, auch in der CDU waren sich nicht alle Fraktionsmitglieder einig. Günter Lach sah nicht, dass man mit diesem Vorhaben das Verkehrsproblem nachhaltig lösen könne. Mehrfach kritisiert wurde in diesem Zusammenhang, dass auch andere Bereiche entsprechend angepasst werden müssten, besonders im Bereich St.-Annen-Knoten. Hier würde sich der Verkehr zukünftig sonst erheblich stauen.
Stadtbaurat Hirschheide versprach, dass ein Gesamtkonzept kommen soll. Immerhin habe der Rat dies bereits 2015 so beschlossen und die Verwaltung entsprechend verpflichtet ein ebensolches Konzept zu erstellen. Nun würde es nur um die Linienführung gehen im Bereich Dieselstraße / L290, da man sonst nicht weiterplanen könne.
"Ausbau trennt Ortsteile"
Als größte Kritikerin trat die selbst vom Ausbau betroffene Christine Fischer (CDU) auf. Sie gab zu bedenken, welch unglaubliche Einschränkungen der Plan für die Menschen in Neuhaus und Reislingen bedeuten würde. Die Ortsteile würden voneinander getrennt, dies würde eine Kluft schaffen zwischen den Menschen. Noch dazu käme Lärm, Gefährdung durch den Verkehr und eine zerstörte Landschaft: "Das kann und werde ich nicht akzeptieren."
Oberbürgermeister Klaus Mohrs kommentierte diese sehr emotionale Äußerung nicht, er gab einzig zu bedenken, dass der Verwaltung von Anfang an sehr viel daran gelegen habe, die betroffenen Bürger aufzuklären und zu beteiligen. "Es gab wenig Bauvorhaben, bei denen so viel Bürgerbeteiligung stattgefunden hat". Letztlich müsse man aber alle Interessen berücksichtigen.
Die Variante 2N und die darin enthaltene Linienführung wurde mit zwei Gegenstimmen mehrheitlich beschlossen.
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