Zerstörter Wald - Ministerin bittet Bürger um Hilfe

"Die Waldschäden in dem jetzt festzustellenden Ausmaß sind für alle betroffenen und beteiligten Akteure neu", heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Den Wäldern in Niedersachsen geht es schlecht. So schlecht, dass die zuständige Forstministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) jetzt die Bürgerinnen und Bürger bei der Neupflanzung von Bäumen um finanzielle Hilfe bittet. Sie sollen zu Baumpaten werden.



"Unser Wald hat stark gelitten. Mit den Spenden ist es möglich, große zerstörte Waldflächen in Niedersachsen mit stabilen Wäldern wiederaufzubauen", sagt Otte-Kinast. Die Wetterextreme der letzten Jahre und Schädlinge wie der Borkenkäfer hätten den Wäldern stark zugesetzt. Besonders betroffen sei Süd-Niedersachsen.


Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind seit 2018 bis heute rund 57.000 Hektar Fläche baumlos, hinzu kommen unterschiedlich stark geschädigte Waldflächen. Von den baumlosen Flächen dürften nach Schätzung des Ministeriums bisher knapp die Hälfe aufgeforstet beziehungsweise mit gewünschten Baumarten natürlich wiederbewaldet sein.


Komplette Wiederaufforstung würde weit mehr als eine Milliarde Euro kosten


Doch für die Wiederaufforstung mangelt es an Geld. Im niedersächsischen Haushalt stehen für die Jahre 2020 bis 2025 gerade einmal insgesamt 75 Millionen Euro für die Wiederbewaldung im Landeswald zur Verfügung. Hinzu kommen augenblicklich 32 Millionen Euro Fördergeld pro Jahr aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz, die unter anderem für die Wiederaufforstung im Nichtstaatswald, zur Verfügung stehen. Doch allein, wenn man unterstellt, dass nur die Hälfte der bisherigen Freiflächen durch Pflanzung wiederbewaldet werden muss, liegt der Bedarf bei rund 750 Millionen Euro, wie das Ministerium auf Anfrage von regionalHeute.de erklärt.

"Die Waldschäden in dem jetzt festzustellenden Ausmaß sind für alle betroffenen und beteiligten Akteure neu. Fest steht, die Wiederbewaldung wird einen langen Zeitraum und erhebliche Finanzmittel in Anspruch nehmen. Je länger die Freiflächen allerdings unbewaldet bleiben, desto teurer wird anschließend die Wiederaufforstung. Unerwünschte Vegetation wird sich auf den Flächen ausbreiten, die vor der Pflanzung geeigneter Baumarten aufwändig entfernt werden muss", führt man weiter aus.

Aus diesem Grund sei es aus Sicht des Ministeriums sinnvoll, wenn Eigenmittel der Waldbesitzer, Finanzmittel des Landes und Geldspenden aus der Bevölkerung möglichst schnell für die Wiederbewaldung zur Verfügung stehen, um die wichtigen Funktionen des Ökosystems Wald wiederherzustellen. "Die Hilfe von Baumpaten ist somit ein wichtiger Mosaikstein bei der Wiederbewaldung von Wäldern in Niedersachsen", so das Ministerium.

5 Euro für einen neuen Baum


Gemeinsam mit dem Radiosender Antenne Niedersachsen und der Stiftung "fit4future natur" rufe man daher die Bevölkerung dazu auf, Baumpate zu werden. Für je 5 Euro wolle man einen neuen Baumsetzling auf geschädigten kommunalen Flächen pflanzen. Das Landwirtschaftsministerium habe hierbei eine koordinierende Funktion im Hinblick auf die Auswahl der Pflanzflächen und die Einbindung forstfachlichen Sachverstands. Spenden kann man direkt über die eingerichtete Internet-Aktionsseite.


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