40 Jahre Samtgemeinde Sickte – Lorenz noch dabei


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Sickte. Am 25. Juni 1974 begann um 20 Uhr in der Gaststätte Jacobs die erste Sitzung des Samtgemeinderates der neu gebildeten Samtgemeinde Sickte. 40 Jahre Samtgemeinde Sickte – ein Rückblick mit Dieter Lorenz, der ebenfalls seit 40 Jahren als gewählter Kommunalpolitiker aktiv ist.

Eingeladen hatte Interimssamtgemeindebürgermeister Heinz Alltag. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni waren zum ersten Mal die 23 Samtgemeinderatsmitglieder von der Bevölkerung direkt gewählt worden.  Vor dieser Zeit hatten sich im Bereich der Samtgemeinde Sickte und auch in anderen Bereichen mehrere Gemeinden, in Sickte ab 2. August 1966, zu Samtgemeinden zusammengeschlossen. Die Samtgemeinderatsmitglieder wurden von den Gemeinden entsandt.

Ob im ersten direkt gewählten Samtgemeinderat Damen waren, ist nicht einwandfrei nachweisbar, weil in der Niederschrift vor den Namen der 23 Anwesenden nur „Ratsherr“ stand und keine Vornamen.
Die Verwaltung war vertreten durch Samtgemeindedirektor Fritz Püschel und Protokollführer Rüdiger Ladwig.

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Heinz Alltag, 1983 im Alter von 63 Jahren verstorben, war erster Sickter Samtgemeindebürgermeister. Foto:



Nachdem Interimsbürgermeister und Gemeindedirektor die Mitwirkungsregeln vorgetragen und per Handschlag die Verpflichtung vollzogen war, galt es den ersten Samtgemeindebürgermeister zu wählen. Ältester Ratsherr Willi Segger fragte nach Fraktionen oder Gruppen. Ergebnis. Es gab zwei Fraktionen. Sprecher der CDU-Fraktion war Willi Segger und die SPD-Fraktion vertrat Dieter Fricke. Zum Wahlgang steht im Protokoll: „Dr. Glimm schlägt Herrn Alltag als Bürgermeister der Samtgemeinde Sickte vor. Weitere Wahlvorschläge erfolgen nicht. Es wird durch Zuruf gewählt. Wahlergebnis: 22 Stimmen für Herrn Alltag, eine Enthaltung. Herr Alltag nimmt die Wahl an und übernimmt anschließend wieder den Vorsitz der heutigen Ratssitzung.“

Auch in offener Wahl berief man die Stellvertreter des ehrenamtlichen Samtgemeindebürgermeister. Günter Tollkühn (SPD) wurde erster und Helmut Seitlinger (CDU) zweiter Stellvertreter. Zur Vorbereitung der Ratsarbeit kam man überein folgende Ausschüsse zu bilden. “Bau- und Landausschuß“, „Jugend- und Wohlfahrtsausschuß“, „Ausschuß für Schulangelegenheiten“, „Feuerwehrausschuß“, „Ausschuß für Abwasserbeseitigung“, „Finanz- und Haushaltsausschuß“ und „Sport- und Kulturausschuß“. Nach den damaligen Mehrheiten bekam die CDU vier  und die SPD drei Ausschüsse. Gegriffen wurden von der CDU: Schule – Sport und Kultur - Jugend und Wohlfahrt sowie Feuerwehr. Die SPD wählte Finanzen, Bau-und Landausschuss sowie Abwasserbeseitigung. Nach 75 Minuten Beratung der zum ersten mal direkt gewählten Samtgemeinderatsmitglieder war der Start in die neue Samtgemeindezeit erfolgt.

Zuständig war und ist die Samtgemeinde nur für bestimmte im Gesetz festgelegte Aufgaben, bei allem Anderen galt die „Allzuständigkeit“ der Mitgliedsgemeinden. Samtgemeindeaufgaben waren, wie heute noch, zum Beispiel. Grundschule, Wasser- und Abwasser, Feuerwehr, Friedhofswesen, Schiedsämter, Seniorenarbeit, Flächennutzungspläne, Kassenführung der Mitgliedsgemeinden, Hilfe bei Verwaltungsangelegenheiten.

Was heute als selbstverständlich gilt war damals anders. So waren die früher selbständigen Gemeinden  Hötzum, Nieder- und Obersickte, Veltheim, Lucklum und Erkerode vom aufgelösten Landkreis Braunschweig zu den zum Landkreis Wolfenbüttel gehörenden Gemeinden Dettum, Mönchevahlberg, Weferlingen, Evessen, Gilzum, Hachum, Volzum und Apelnstedt zur Samtgemeinde Sickte  zusammengelegt worden.

Wie in den anderen Samtgemeinden, der Einheitsgemeinde Cremlingen und der vergrößerten  Stadt Wolfenbüttel begann das Bemühen ein neues Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Um die Schüler zusammenzubringen  entstand schon 1975 der Jugendferienpaß -“JUP“ genannt, der noch heute in der Ferien Abwechslungen anbietet. Gute Kontakte zur Jugendpflege der Stadt Braunschweig ermöglichte damals dem Sickter JUP viele Stadtangebote ebenfalls – meist kostenlos – mit zu nutzen.

Seit dem Start sind vierzig Jahre vergangen. Nach einer üblichen „Jubiläumszeitrechnng“ beginnen jetzt die „Rubinzeiten“. Was hat sich getan, wer waren die Repräsentanten in dieser Zeit? Bürgermeister waren: Heinz Alltag (CDU) 25.6.1974 - 5.11.1981, Dieter Lorenz (CDU) 5.11.1981 -14.11.1996, Klaus Sachse (SPD) 14.11.1996 – 18.2.1999, Dieter Lorenz, amtierend, 18.2.1999 -30.9.1999. Mit Herbert Wolf (CDU) 1.10.1999 – 31.10.2006,  begann  die   Zeit der „Eingleiser“. Ab da war  das Amt des frühere ehrenamtlichen Bürgermeister mir dem des einstigen Samtgemeindedirektors, in einem Amt als hauptamtlicher Samtgemeindebürgermeister, vereint. Eine weitere Änderung war in der Leitung der Sitzung des Samtgemeinderates . Es kam das Amt des Samtgemeinderatsvorsitzenden als Leiter der Sitzung. Seit dem 1.10.1999 bis heute ist Dieter Lorenz in diesem  Amt. Dreimal wurde Lorenz einstimmig gewählt. Nach Wolf kam Dr. Arne Pautsch (CDU) vom 1.11.2006 - 22.9.2011 Bis zum 28.3.2012 war das Amt nicht besetzt. Seit 29.3.2012 ist Petra Eickmann-Riedel (SPD) für acht Jahre in das  Amt gewählt.

In der langen Zeit seit der Gründung 1974,  gab es 132 Damen und Herren die Mitglied im Samtgemeinderat waren. Die  Mitgliedsdauer ist von vier Monaten und 4 Tagen bis zu 40 Jahren. Als einziger  bei den Ratsmitgliedern ist Dieter Lorenz, ohne Unterbrechung, noch dabei.  Rückfragen bei den anderen Samtgemeinden, der Gemeinde Cremlingen und der Stadt Wolfenbüttel ergaben, dass es  kein weiteres Ratsmitglied gibt, dass ununterbrochen von 1974 bis heute dabei ist.

Zählt man die ehrenamtliche Bürgermeisterzeit mit der als Samtgemeinderatsvorsitzender zusammen, so stellt man fest, dass Dieter Lorenz in den  40 Jahren 30 Jahre die Sitzungen  des Samtgemeinderates geleitet hat. Lorenz typisch war und ist dabei,  zu Beginn und am Ende immer aufzustehen („das verlangt der Respekt vor den Bürgern die uns gewählt haben“) und mit Glockentönen zu eröffnen und zu schließen.(„wenn Ratsmitglieder untereinander reden, dann bewirkt ein kleiner Glockenton, meist Wunder“).

Fragt man das dienstälteste Samtgemeinderatsmitglied innerhalb des Landkreises Wolfenbüttel nach besonderen Erlebnissen in den  40 Jahre so hört man von Dieter Lorenz: „30 Jahre von den vierzig habe ich die Sitzungen des Samtgemeinderates geleitet, gut 15 als Bürgermeister und knapp 15 als Ratsvorsitzender. Auch die vielen Begegnungen und Gespräche mit unseren Bürgern brachten mir viel Freude, darum Dank an alle die mir dabei  geholfen haben .“

Traditionsgemäß kommt dann ein Gedicht nach Lorenzart.

40 Jahre habe ich gern mitgemacht

30 Jahre den Samtgemeinderat leiten hat manches Erlebnis gebracht!

Viele lade ich ein mir zu folgen, zu arbeiten und lange mit dabei zu sein

Es gilt unseren Bereich vorzubereiten für ein neues Samtgemeindesein .

Dabei gibt es für jeden immer etwas zu tun.

So lange wir können hat keiner  Grund sich auszuruhn.


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