Ärger um Herrenhaus - Rat lehnt historische Analyse des Gebäudes ab

Eigentlich soll die Polizei in das Herrenhaus in Gebhardshagen einziehen. Nun hatten die Grünen jedoch einen Antrag auf eine historische Ortsanalsyse gestellt.

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Das Herrenhaus in Gebhardshagen. Archivfoto.
Das Herrenhaus in Gebhardshagen. Archivfoto. | Foto: Janosch Lübke

Gebhardshagen. Die Polizei soll in die Räume des Herrenhauses in Gebhardshagen einziehen. In einem Antrag an den Rat der Stadt Salzgitter forderten am vergangenen Dienstag die Grünen vor Beginn einer konkreten Bauaufnahme am Herrenhaus eine historische Ortsanalyse des Gebäudeensembles "Wasserburg Gebhardshagen" durchzuführen. Dies sollte auch die angedachte bauhistorische Untersuchung des Herrenhauses beinhalten. Die Ergebnisse sollten dann in die anstehenden Umbaumaßnahmen eingeplant werden. Wie Sascha Pitkamin von den Grünen weiter mitteilt, seien mehrere Bürger auf ihn zugekommen und hätten auf die historische Betrachtungsweise der Burganlage hingewiesen. Bei den anderen Ratsmitgliedern stieß der Antrag jedoch auf wenig Gegenliebe.


Laut des Antrages der Grünen sei das Gesamtgebäude, die Burg "Wasserburg Gebhardshagen" von historischer Bedeutung in Bezug auf Bau- und Siedlungsgeschichte in der historischen Ortsmitte. Über Jahrhunderte habe sich die Entwicklung des Ortes an der Lage und Bedeutung der Burg als Burg, Amt und Domäne ausgerichtet. Wesentliche Zielsetzung der Historischen Ortsanalyse sei demnach eine Klärung der baugeschichtlichen Entwicklung aus welcher Zeit die Gesamtanlage stammt und welche Berücksichtigung in Bezug auf Einzelmaßnahmen im Kontext der Gesamtanlage zu verstehen sei, um darüber hinaus Informationen für zukunftsbezogene Nutzungen, wie touristisch, didaktisch oder sozialgesellschaftlich zu ermitteln. Auch die Finanzierung würde, wie die Finanzierung einer bauhistorischen Gebäudeanalyse, gefördert werden.

Anders sah Frank Miska von der SPD die Sache. So gebe es bereits seit zirka 30 Jahren einen Förderverein, der sich darum gekümmert hat, dass das Gelände und die Burg nicht dem Verfall preisgegeben werden. Im Gegenteil hätte der Verein nach nützlichen Möglichkeiten gesucht, um dort eine Nutzung unterzubringen. Als Beispiel nennt Miska die Burgsporthalle, die aus einem alten Stall entstanden sei. Auch der Pferdestall sei umgebaut worden. "Ich kann verstehen, dass es vielleicht einige Bürger gibt, die nicht damit einverstanden sind, dass die Polizei da rein kommt, aber ich als Gebhardshagener, kenne nur ganz Wenige, die gegen den Einzug sind. Wer das Gelände kennt weiß, dass das Parken von Fahrzeugen dort keine Schwierigkeit darstellen kann. Auch Veranstaltungen finden statt. Keiner der Akteure hat ein Problem mit der Polizei. Das ist vorher besprochen worden", so Miska weiter. Eine historische Betrachtung des Herrenhauses wäre "völlig kontraproduktiv".

Herrenhaus gleicht "Gerümpelhalde"


Auch Wolfgang Jainta von der CDU sah dies so: "Sie wissen überhaupt nicht wo die Wasserburg ist und sie wissen nicht, wie es da aussieht. Wenn sie in das erste Obergeschoss des Herrenhauses gehen und sehen, wie es da zur Zeit aussieht, dann brauchen Sie sich nicht mehr Gedanken darüber machen, dass wir da eine Untersuchung machen müssen." Alles sei zehnmal besser, als das was jetzt zur Zeit da sei. Als "Gerümpelhalde" bezeichnete Jainta die derzeitige Situation im Herrenhaus. Mit dem einen Bürger, der auf die Historie des Gebäudes hingewiesen hatte, habe er ebenfalls gesprochen. Dieser habe ein dickes Papier entwickelt, welches er allen Fraktionen zugänglich gemacht habe. Darin seien Ideen für die Wasserburg enthalten. "Da sind super Ideen drin. Da würde ich sofort mitmachen. Nur wir müssen einen Investor finden. Bringen Sie mir einen Investor und dann sind wir dabei das zu machen", so Jainta weiter. "Jetzt machen wir das und jetzt kommen Sie als Oberbremser und werfen Keile", so der Vorwurf in Richtung Pitkamin.

Auch von Ralf Ludwig von der FDP musste Pitkamin einen Vorwurf kassieren. "Vermutlich geht es Ihnen gar nicht um die Analyse, sondern Sie möchten das Projekt Wasserburg verzögern oder verhindern. Einen Vorschlag den, der Bürger gemacht hatte, wollte Pitkamin dann aber doch noch vorstellen. So habe der Bürger vorgeschlagen, dass man für diese Fläche, die die Polizei benötigt, für die Hälfte des Geldes ein neues Gebäude für die Polizei an die Feuerwehr bauen könne, welches diese dann ebenfalls nutzen könnte. Mit der anderen Hälfte des Geldes könnten die oberen Räume des Herrenhauses saniert werden. "Damit haben wir eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", so Pitkamin abschließend. Trotz allem wurde der Antrag bei zwei Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen abgelehnt.


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