AfD durfte bei Landtags-Fußballspiel nicht teilnehmen


JVA-Freundschaftsspiel ohne AfD. Deniz Kurku spricht von einem Eigentor. Symbolfoto: SPD; Nick Wenkel
JVA-Freundschaftsspiel ohne AfD. Deniz Kurku spricht von einem Eigentor. Symbolfoto: SPD; Nick Wenkel | Foto: Archiv/SPD

Hannover/Wolfenbüttel. Die Vertreter der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag haben sich geweigert, als Bedingung zur Teilnahme an den Spielen des „FC Landtag“ eine Ehrenerklärung zu unterschreiben, die ein Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der Niedersächsischen Verfassung enthält.


Der FC Landtag bestritt sein Spiel gegen die JVA-Wolfenbüttel am Dienstag aus diesem Grund ohne Beteiligung der AfD.

Der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion gegen Rechtsextremismus Deniz Kurku erklärt dazu: „Dass die Vertreter der AfD es nicht über sich bringen konnten, ihre Unterschrift unter einen Text zu setzen, der direkt dem Ethik-Kodex des Deutschen Fußball-Bundes entnommen ist, lässt tief blicken. Das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der Niedersächsischen Verfassung sollte für jeden und jede in unserem Land eine Selbstverständlichkeit sein.“

Mitarbeiter und Abgeordnete der AfD-Fraktion störten sich insbesondere an der folgenden Formulierung aus der Gemeinsamen Erklärung des FC Landtag:
„In Übereinstimmung mit dem Ethik-Kodex des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) achten und fördern wir Vielfalt auf und abseits des Platzes und dulden keine Diskriminierungen, Belästigungen oder Beleidigungen, sei es aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung. Rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie gewalttätigen, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen treten wir entschieden entgegen (Ethik Kodex II.1, S.4).“

"Ein klassisches Eigentor"


Für den SPD-Politiker Deniz Kurku zeigt dieses Verhalten, dass die AfD in Niedersachsen trotz ihrer vermeintlich bürgerlichen Fassade grundsätzliche Probleme mit der Zusammensetzung und der Vielfalt unserer Gesellschaft hat: „In Niedersachsen versucht die AfD betont bürgerlich und harmlos aufzutreten – am Ende muss man sich jedoch an seinen Taten messen lassen. Mit der Weigerung, die gemeinsame Vereinbarung des FC Landtags zu unterschreiben, erzielt die AfD-Fraktion ein klassisches Eigentor. Und zwar mit Anlauf.“

Die AfD wertet die Situation anders


Erst am 24. August sei auf derMitgliederversammlung des FC Landtags eine Abstimmung bezüglich einer "gemeinsamen Erklärung" durchgeführt worden. "Die Unterschrift wurde zur unumgänglichen Voraussetzung gemacht, um an den Spielen des FC Landtages teilnehmen zu können", erklärtder AfD-Abgeordnete Harm Rykena. In anderen Parlamenten wie in NRW beispielsweise gebe es so etwas nicht.

Die AfD beklagt, dass diese "Erklärung" erst eingeführt worden sei nachdem AfD-Abgeordnete ihr Interesse bekundet hatten. Diese enthalte für die Partei zu schwammige Begriffe. Wie zum Beispiel "Vielfalt", welche "auf und abseits des Platzes" gefördert werden soll.

"Für uns ist Vielfalt an sich nicht förderwürdig. Sie steht stellvertretend für Multikulturalismus und Gender. Eine Loyalitätsbekundung gegenüber einer solchen Vielfalt lehnen wir strikt ab", erklärt Rykena und fügt hinzu: "Der Verweis auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung und der Niedersächsischen Verfassung sollten völlig ausreichend sein, um gemeinsam Fußball zu spielen".

Im unstrittigen Teil der verabschiedeten Erklärung heißt es: "Der FC Landtag Niedersachsen vertritt überparteilich und interfraktionell die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der Niedersächsischen Verfassung."

Für Rykena hat der FC Landtag demnach die Funktion das gesamte politische Spektrum des Niedersächsischen Parlaments zu repräsentieren und nicht nur einen Teil. Er ergänzt: "Wenn die anderen Parteien das so nicht sehen wollen, dann sollten sie sich lieber FC Altparteien im Niedersächsischen Landtag nennen."

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