AstraZeneca-Impfstopp: Bleiben Erstgeimpfte auf der Strecke?

Deutschlandweit haben erst 250 Menschen eine Zweitimpfung mit dem Serum von AstraZeneca erhalten. In Niedersachsen stehen Zweitimpfungen erst ab dem 12. April an. Das Land rechnet bis dahin mit einer Entscheidung.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Nach der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) aufgrund von aufgetretenen Hirnvenenthrombosefällen hat der Bund die Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin am Montag vorerst auf Eis legen lassen. Etwa 1,7 Millionen Menschen in Deutschland hatten nach Angaben der Frankfurter Rundschau bereits ihre Erstimpfung. Ob und wann sie ihre Zweitimpfung erhalten und was geschieht, wenn die EU dem Mittel ihre Zulassung entziehen sollte, ist offen. Auf Anfrage von regionalHeute.de reagiert das niedersächsische Sozialministerium ausweichend. Am morgigen Donnerstag wird mit weiteren Empfehlungen der europäischen Arzneimittelagentur EMA gerechnet.


Wie die Frankfurter Rundschau weiter berichtet, haben deutschlandweit bislang erst 250 Menschen eine Zweitimpfung mit dem AstraZeneca Wirkstoff erhalten. Dabei mache das Serum rund ein Viertel der Gesamtkapazität der niedersächsischen Impfkampagne aus, wie das niedersächsische Sozialministerium berichtet. In Niedersachsen wurden bislang 157.523 Erstimpfungen verabreicht. Zweitimpfungen habe es noch nicht gegeben. Auf die Frage, wie sich Erstgeimpfte nun verhalten sollten, beruft sich das Sozialministerium schlicht darauf, dass notwendige Zweitimpfungen erst ab der 15. Kalenderwoche gebucht seien - also ab dem 12. April.

Frauen zwischen 20 und 50 betroffen


Das PEI empfahl am Montag einen Impfstopp mit dem Mittel von AstraZeneca nach einer, so das Institut, "auffälligen Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca." In Deutschland seien sechs Fälle bekannt. Drei der Betroffenen verstarben nach Komplikationen durch die Thrombose. Bei den sechs Personen handele es sich um Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Die Symptome seien zwischen vier und 16 Tagen nach der Impfung aufgetreten.

Wie geht es jetzt weiter?


Die europäische Arzeneimittelagentur EMA vertritt nach Stand vom gestrigen Dienstag die Auffassung, dass der Nutzen einer Impfung höher sei als die Risiken, das Paul-Ehrlich-Institut merkt jedoch an, dass die in Deutschland bekannt gewordenen Fälle nicht der COVID-Risikogruppe zuzuordnen seien. Das Sicherheitskommittee der EMA (PRAC) tagt am morgigen Donnerstag, um Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise auszusprechen.


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