Salzgitter/Peine. Am Freitag in der Frühe ist es zu einer erneuten Sprengung in einer Bankfiliale am Kurt-Schumacher-Ring in Fredenberg gekommen. Dieselbe Filiale war bereits 2018 betroffen. In derselben Nacht, einige Stunden vor der Tat, hatte die Polizei eine Großkontrolle auf der A2 bezüglich Automatensprenger durchgeführt. Mittlerweile gibt es neue Informationen vonseiten der Polizei. Mehr dazu weiter unten im Artikel.
Eine Nachbarin erzählte gegenüber unserer Zeitung: "Ich hörte nur einen lauten Knall und dann kurz danach ganz viel Sirenen". Eine Sprengung, die nicht zuletzt unsere Region des Öfteren treffe. Erst kürzlich berichteten wir über eine Sprengung in Salzgitter-Lichtenberg. Aber auch den Landkreis Peine hatte es erst kürzlich getroffen. So kam es auch dort zu einer Sprengung in Abbensen. Die Polizei überwacht den Eingang der Filiale, die umhüllt von einem Trümmerfeld ist. Auch ein Polizeihubschrauber fliegt um die Filiale umher und sucht das nahegelegene Gebiet ab. Die Detonationen waren erheblich, sodass auch umliegende Geschäftsgebäude betroffen sind. Auch vor dem Gebäude geparkte Fahrzeuge erlitten einen Schaden. Andere Möglichkeiten für Anwohner, nun Geld abzuheben, verrät die Braunschweigische Landessparkasse auf Facebook: "Nutzt bitte die Automaten in unserer S-Welt in Salzgitter-Lebenstedt, In den Blumentriften 64 oder das SB-Center im Salzgitter City Tor, Fischzug 1 oder in allen anderen Filialen".
Polizei führte Kontrollen durch
Zirka 30 Kilometer Luftlinie entfernt hatte die Polizei Braunschweig zuvor noch eine Großkontrolle auf der A2 durchgeführt, mit der man Geldautomatensprengern auf die Spur kommen wollte, wie aus einer Pressemitteilung der Polizei hervorgeht. Zwischen 22 und 2 Uhr führte die Polizei Braunschweig mit einem Großaufgebot unter der Leitung vom Leiter der Autobahnpolizei Jens Wiese und unter Beteiligung der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig, der ermittlungsführenden Dienststelle in Sachen Geldautomatensprengungen der Behörde, eine umfassende Kontrolle auf Höhe des Parkplatzes Röhrse-Süd durch. Ziel war es, tatrelevante Fahrzeuge und potentielle Täter herauszufiltern und weitere Informationen über die Gruppierung und deren Vorgehensweise zu erlangen.
Hierzu wurden alle Fahrzeuge auf Schrittgeschwindigkeit reduziert und über einen statt über drei Fahrstreifen gelenkt. Insgesamt kontrollierten die Beamten 70 Fahrzeuge ohne relevante Feststellungen. Die Anzahl der Sprengungen von Geldausgabeautomaten hat sich in diesem Jahr nochmal deutlich erhöht. Seit Beginn des Jahres gab es allein in Niedersachsen 46 Taten, 16 davon in der Region Braunschweig. Eine Übersicht der Taten finden Sie hier.
Ursprungsland der Täter sind meistens die Niederlande. Dabei gehörten sie zu einer Gruppe von mehreren Hundert Personen, die zu zweit oder zu dritt in hochmotorisierten Fahrzeugen zu ihren Taten auch in unsere Region aufbrechen, wie Thomas Köhler, Leiter Ermittlungen in der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig, verrät. "An verkehrsgünstig gelegenen Orten setzen sie Gas, meistens jedoch feste Sprengstoffe ein, um die Geldautomaten zu sprengen. Nur wenige Augenblicke später flüchten sie mit extrem hoher Geschwindigkeit mit dem erbeuteten Geld", so Köhler. Die Täter arbeiteten hochprofessionell und gingen absolut rücksichtslos vor.
"Die abschreckende Wirkung durch regelmäßige Großkontrollen, wie wir sie heute installiert haben, ist nicht zu unterschätzen. Die Besonderheit der Autobahnen, dass sich die Täterinnen und Täter den Kontrollen kaum entziehen können, nutzen wir hier bewusst aus. Auch in Zukunft werden wir in unregelmäßigen Abständen die Kontrollen fortführen", ergänzt Wiese.
Aktualisierung, 14:05 Uhr: Die unbekannten Täter sprengten am frühen Morgen erfolglos den Geldautomaten, wie die Polizei in einer Pressemitteilung berichtet, da sie ohne Beute entkommen sind. Durch das vorbildliche Verhalten eines Zeugen ging die Meldung der
Sprengung gegen 5:16 Uhr bei der Polizei ein. Der Zeuge konnte aus sicherer Entfernung beobachten, wie vier maskierte Personen von der Bank flüchteten. Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen führten nicht zum Erfolg und die Täter konnten flüchten.
Genauere Informationen zum Fluchtauto und zur Fluchtrichtung liegen derzeit nicht vor. Durch die Sprengungen entstand erheblicher Sachschaden an dem Gebäude sowie an den im Nahbereich abgestellten Fahrzeugen. Der Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt. Es wurden keine Personen verletzt. Die Polizei hatte wie bereits berichtet in derselben Nacht Kontrollstellen auf der A2 eingerichtet, um verdächtige Personen und Fahrzeuge zu den Geldautomatensprengungen im Bereich der Polizeidirektion Braunschweig zu erkennen.
Die Auswertung der Ergebnisse, die im Rahmen der Kontrolle gewonnen werden konnten, findet derzeit statt. Ob Zusammenhänge zur aktuellen Tat bestehen, steht noch nicht fest. Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Personen in der Nähe von Bankfilialen oder Geldautomaten beobachten, umgehend den Notruf 110 zu informieren.
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