Bäcker starten Protest zur Landtagswahl

Mit der"Brottütenaktion" sollen Kunden auf die Probleme des Handwerks aufmerksam gemacht werden.

Bäcker starten Brottütenaktion zur Landtagswahl
Bäcker starten Brottütenaktion zur Landtagswahl | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Hannover. Der Bäckerinnungs-Verband Niedersachsen/Bremen will die Landtagswahl am 9. Oktober zum Anlass für Prostest in eigener Sache nehmen. Und das mit einer "Demonstration an der Verkaufstheke", wie die Organisation am heutigen Montag mitteilte.



Unter dem Slogan "Liebe Politiker, danke für nix", werden bei den niedersächsischen Innungsbetrieben ab dem 21. September rund 1,1 Millionen Brötchentüten über den Tresen an die Kunden gereicht werden, die genau diese Missstände anprangern. "Die Landespolitik hat in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, Bürokratie abzubauen. Die Bäckerbetriebe sind hier sogar exemplarisch genannt. Umgesetzt ist in den Jahren der Legislaturperiode jedoch nichts", sagte Landesinnungsmeister Dietmar Baalk.

Bäcker klagen über mehr Bürokratie


"Uns Betriebsinhabern ist es auch egal, ob diese Bürokratie in Brüssel, Berlin oder Hannover ausgedacht und an uns durchgereicht wurde. Wir müssen Backwaren produzieren, um unsere Arbeitsplätze zu erhalten, keine Aktenordner füllen", so Baalk weiter. Aktuell klagen die Bäcker beispielsweise darüber, dass zum 1. August das "Nachweisgesetz" hinzu kam, dass die Betriebe verpflichtet, grundlegende Informationen zu neu abgeschlossenen Arbeitsverhältnissen, z. B. den Verdienst, zusätzlich zum Arbeitsvertrag den Mitarbeitern in Papierform in einem gesonderten Schriftstück auszuhändigen.

Und ganz aktuell werde das Urteil des Bundesarbeitsgerichts von Anfang vergangener Woche zur Aufzeichnungspflicht der Arbeitszeit "nicht unerheblichen Mehraufwand für die Arbeitgeber bedeuten", so der Bäckerverband. Auch Vertrauensarbeitszeitmodelle bis hin zu mobiler Arbeit und Homeoffice erzwängen damit mehr Kontrolle und Nachweis durch den Arbeitgeber.

Nach Berechnungen des Bäckerinnungs-Verbandes Niedersachen/Bremen sind die bürokratischen Auflagen in den vergangenen Jahren noch weiter gestiegen. Waren die Betriebe im Jahr 2017 im Schnitt mit 1.200 Stunden Bürokratie belastet, so seien es 2022 bereits 2.000 Stunden, hieß es.


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