Berlin. Die Deutsche Bahn arbeitet wegen der Streikdrohungen der GDL offenbar bereits an einem Notfall-Fahrplan für die Weihnachtsfeiertage. Laut eines Berichts der "Bild am Sonntag" sollen bei einem Streik zu Weihnachten möglichst lange Züge eingesetzt werden.
Der 376 Meter lange XXL-ICE mit 918 Sitzplätzen soll demnach auf besonders stark nachgefragten Verbindungen zum Einsatz kommen, etwa von Hamburg über Köln, Frankfurt und Stuttgart nach München. Insgesamt würden mit dem Notfall-Plan im Fernverkehr weniger als 20 Prozent der planmäßigen Züge fahren - nur 140 statt sonst 700 am Tag. Grenzüberschreitende Verbindungen sollen durch den Einsatz von ausländischen Lokführern nach Möglichkeit erhalten bleiben. Nicht möglich sei der Einsatz von Bussen, schreibt die Zeitung weiter. Hier fehlt es an Fahrzeugen und Fahrern, um im Falle eines Streiks einen verlässlichen Fahrplan anbieten zu können. GDL-Chef Weselsky hält Streiks für unausweichlich: Die Beschäftigten "hätten die Messer schon gewetzt und wollen die Auseinandersetzung". Kritik an dieser Rhetorik kommt von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP): "Ich finde es angesichts der Situation in Israel und Gaza sowie der Ukraine unangemessen, eine solche Sprache zu gebrauchen", sagte Kubicki der "Bild am Sonntag". "Den Menschen in Deutschland wird ohnehin viel abverlangt und deshalb appelliere ich an die GDL, ihnen nicht auch noch das Weihnachtsfest zu verhageln."
Es solle nicht "die halbe Republik in Haftung genommen werden". Auch Thomas Bareiß (CDU), verkehrspolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, kritisiert den GDL-Chef: "Ein Streik vor Weihnachten, der alles lahmlegt, wäre der Super-GAU. Es liegt auch im Interesse der Beschäftigten, dies zu vermeiden." In der Weihnachtswoche des vergangenen Jahres (22. bis 28. Dezember) waren 3,2 Millionen Fahrgäste mit den Fernverkehrszügen der Bahn unterwegs - so viele wie nie zuvor.
mehr News aus der Region