Auch CDU ist gegen geplanten Konzerthaus-Standort

Die Verwaltung will ein Konzerthaus am Viewegs Garten. Die CDU bringt nun allerdings einen alternativen Standort ins Gespräch.

Thorsten Köster (CDU) schlägt einen anderen Standort für das Vorhaben vor.
Thorsten Köster (CDU) schlägt einen anderen Standort für das Vorhaben vor. | Foto: CDU; regionalHeute.de; Plan: über Stadt Braunschweig

Braunschweig. Die Initiative für ein Konzerthaus und den dringend benötigten Neubau der Städtischen Musikschule begrüße die CDU-Ratsfraktion grundsätzlich, aber nicht zwingend im Bahnhofsquartier und auch nicht unbedingt in einem kombinierten Baukörper.


Dies teilte die Fraktion nun mit, nachdem die Verwaltung ihr Konzept vorgestellt hatte und hierzu bereits Kritik ernten musste. Gegenstimmen kamen aus der Bevölkerung, auch die AfD hatte sich bereits gegen die Planung ausgesprochen (mehr dazu).


Über einen Grundsatzbeschluss soll der Rat der Stadt am 21. März abstimmen. Die CDU sieht aber jetzt schon Optimierungsmöglichkeiten beim Gesamtpaket und vermisst einen veritablen Kosten- und Finanzierungsplan für den jetzt vorliegenden Vorschlag der Verwaltung. „Sowohl eine neue Heimat für die Musikschule als auch ein neues Konzerthaus standen in unserem Programm zur Ratswahl 2021. Wir freuen uns also, dass die Verwaltung das Thema aufgegriffen hat. Wir möchten uns aber nicht einreihen in voreilige Jubelarien. Vielmehr werden wir einen entsprechenden Änderungsantrag mit wesentlichen Punkten in die Debatte einbringen, um eine der finanziellen Dimension und der Bedeutung für unsere Stadt angemessene Entscheidung fällen zu können“, erläutert der CDU-Fraktionsvorsitzende Thorsten Köster.

Baukostenexplosion im Blick behalten


Bevor ein Votum über das von der Verwaltung geplante Konzerthaus mit integrierter Städtischer Musikschule am Viewegs Garten konkret besprochen werden könne, müsse zunächst dezidiert feststehen, was das kosten und wie das finanziert werden solle. „Lapidare 100 Millionen Euro in den Raum zu stellen, wie das Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum im Rahmen der Pressekonferenz tat, ist keine seriöse Basis für eine fundierte Auseinandersetzung“, kritisiert Thorsten Köster die öffentliche Herangehensweise. Er verweist in dem Zusammenhang auf die ohnehin angespannte Finanzlage der Stadt mit perspektivisch prognostizierten Schulden in Höhe von einer Milliarde Euro und den gegenwärtig dramatisch steigenden Baukosten. Als warnendes Beispiel diene die Stadthallensanierung, deren Verzögerung die Kosten von 60 Millionen Euro (2019) auf jetzt bezifferte rund 140 Millionen Euro steigen ließ.


Der Standort am Bahnhof, außerhalb der Innenstadt, stößt bei der CDU-Ratsfraktion zudem nicht auf ungeteilte Zustimmung. „Seit Jahren führen wir einen breiten Innstadtdialog, in dem ausgelotet wird, wie unsere Innenstadt wieder stärker belebt werden kann. Der von der Verwaltung favorisierte Standort führt eben nicht zu einer Belebung der Innenstadt, sondern zieht sie förmlich weg. Deswegen schlagen wir vor, andere Standorte auszuloten. Sie könnten gegebenenfalls für die Stadtkasse sogar günstiger und insgesamt städtebaulich attraktiver sein“, erklärt der CDU-Fraktionschef. Geeignet sei hierfür insbesondere das Gebäude des ehemaligen Galeria Karstadt Kaufhof. Deswegen wird in dem CDU-Änderungsantrag die Kontaktaufnahme mit der Immobilieneigentümerin vorgeschlagen.

Magniviertel wieder an die Innenstadt anschließen


Wie eine Ausgestaltung aussehen könnte, ist aus Sicht der CDU-Ratsfraktion offen. Vorstellbar wäre ein Umbau des existierenden Gebäudes oder auch ein Rück- mit späterem Neubau eines Konzerthauses. „Letztere Lösung hätte den Charme, dass endlich das Magniviertel wieder mit der Innenstadt verbunden werden könnte. Der auszuschreibende Architekturwettbewerb könnte hier das Ziel einer transparenten und offenen Fassade mit Blick vom Bohlweg bis ins Magniviertel vorgeben“, meint Thorsten Köster.

Großer Hof für die Musikschule


Die Städtische Musikschule, die bislang auf drei Standorte verteilt ist, könne in dem Fall dann, wie von der CDU-Ratsfraktion mehrfach ins Gespräch gebracht, einen Neubau auf dem Gelände des Großen Hofs (ehemalige Markthalle) und somit ebenfalls in der Innenstadt erhalten. Im Zuge des Neubaus könnte das vorliegende Atelier-Förderprogramm in Form einer baulichen Kombination von Musikschule und Atelierhaus umgesetzt werden, um den Kunst- und Kulturstandort Braunschweig weiter zu stärken. Die hierfür notwendigen finanziellen Mittel seien eine zielführende Investition in die Innenstadtbelebung und seien mit einem potenziellen Investorenmodell für das Konzerthaus weitaus weniger herausfordernd für den städtischen Haushalt. „Der schwierige bauliche Zustand der Musikschule ist seit Jahren bekannt. Wir wollen deshalb, dass der Neubau auf jeden Fall realisiert wird, damit auch kommende Generationen von Schülerinnen und Schülern der Zugang zur Musik ermöglicht wird“, sagt Thorsten Köster.


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