"Beim Sex gilt: Nein heißt Nein" - JuLis für Reform des §177 StGB








Braunschweig. Auf ihrer Mitgliederversammlung beschlossen die Jungen Liberalen Braunschweig am Donnerstag einen umfangreichen Antrag zum Thema sexualisierte Gewalt. Dieser wird auch beim Landeskongress Anfang November eingebracht werden.

Das Inkrafttreten der sogenannten Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt im August war für die Jungliberalen Anlass, sich erneut kritisch mit dem Sexualstrafrecht und der aktuellen Präventionspraxis zu beschäftigen.

Vor allem ist die derzeitige Rechtslage in puncto „Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung“ den JuLis ein Dorn im Auge, erklärt der Vorsitzende Moritz Voelkner: „Das geltende Recht enthält gravierende Schutzlücken. Sexuelle Handlungen, die unmissverständlich gegen den Willen vorgenommen werden, stellen noch keine sexuelle Nötigung bzw. Vergewaltigung dar, sofern keine Gewalt angewendet, gedroht wird oder sich das Opfer in einer schutzlosen Lage befindet. Wir JuLis fordern Respekt vor der eigenen Entscheidung und dem eigenen Willen: Wenn sich jemand darüber hinweg setzt, so muss die Möglichkeit bestehen dies zu ahnden. Hier ist die Große Koalition gefordert zügig zu reformieren!“

Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) wurden vor 20 Jahren noch über 20 Prozent der wegen Sexualdelikte Angezeigten verurteilt, heutzutage sind es nur rund acht Prozent - oft mangelt es an Beweisen. Deswegen sprechen sich die JuLis für die flächendeckende Einführung der kostenlosen, anonymen Spurensicherung aus. Dazu Voelkner: „Die anonyme Spurensicherung kann vorgelagerte Maßnahme für ein eventuell späteres Ermittlungsverfahren sein. Insbesondere nach einem traumatischen Ereignis ist die Entscheidung anzuzeigen für viele sicher keine leichte. Um dennoch später eine Verurteilung zu ermöglichen muss jeder Orts und für jedermann die Möglichkeit der Beweismittelsicherstellung bestehen.“

Den Antrag der JuLis Braunschweig gibt es hier zum Download.




mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


FDP