Braunschweig. In der Sitzung des Rates der Stadt Braunschweig am morgigen Dienstag wird über die vorgezogene Abholzung der restlichen Ahorne auf der Jasperallee abgestimmt. Eine Zustimmung gilt nach den vorherigen Empfehlungen der Ausschüsse als wahrscheinlich. Doch die Bürgerinitiative Baumschutz Braunschweig hat den Kampf noch nicht aufgegeben.
"Auch wir wollen keine Bäume, die ein Sicherheitsrisiko darstellen. Der Schutz von Menschen vor Unfällen hat sehr hohe Priorität!", erklärt die BI Baumschutz in einer Pressemitteilung, nachdem im April ein Ahorn umgestürzt war und eine Passantin leicht verletzt hatte. Nur eine Welt ohne Bäume wäre risikofrei. Dann allerdings würde kein CO2 umgewandelt in Holz und Sauerstoff. Es würde keine atembare Luft geben. Menschen, Tiere und Pflanzen könnten nicht existieren. Also müssen wir aus Sicherheitsgründen sowohl Bäume fällen, wie auch Bäume erhalten, so die BI weiter.
Auf der Suche nach dem Königsweg
Es gelte den Königsweg zu finden. Im Falle der Jasperalleeahornesei das leider nicht geglückt. "Es wurden standsichere Bäume gefällt und gefährliche Bäume blieben stehen", kritisiert die Bürgerinitiative. Der gefällte zweite Abschnitt und die Baumlücken hätten die Windverhältnisse geändert, worauf die Bäume nicht eingerichtet seien. Auch das könne zu dem Unfall beigetragen haben.
Die Zugversuche hätten laut Stadtverwaltung ergeben, dass von den zunächst verbleibenden 42 Ahornen 34 sicher seien. "CDU, SPD, FDP und Stadtverwaltung wollen auch diese fällen. Wir halten das angesichts der Klimakatastrophe und des Insekten- und Artensterbens für unverantwortlich", so die Kritik der BI.
"Wir wünschen uns eine Gehölzschutz- und Fördersatzung"
Für das Klima und unsere Gesundheit braucheman jeden Baum und jeden Strauch in der Stadt, besonders die unersetzlichen, wertvollen, großen alten Bäume. Egal, ob auf städtischem, privatem oder öffentlichem Grund - diese Bäume benötigten den Schutz vor Fällung oder Beschädigung. Andererseits sollten sie regelmäßig bestmöglich kontrolliert werden, um das Unfallrisiko zu minimieren. "Außerdem müssen wir als Stadtgesellschaft schnellstmöglich zehntausende neue Bäume pflanzen, um alte Verluste auszugleichen und um unser Stadtklima im Klimawandel erträglicher zu gestalten", fordert die Initiative. Um Bürger dafür zu gewinnen und ihnen die Notwendigkeit dieser Maßnahmen zu vermitteln, seien vielfältige Aktionen und viel Öffentlichkeitsarbeit erforderlich.
Die Kosten dieser Gemeinschaftsaufgabe sollten fairerweise zu einem angemessenen Teil von der Stadtgesellschaft getragen werden. Das bedeute, wer mit Aufwand und Kosten für Bäume und Grün überfordert ist, solle Hilfe und Zuschüsse erhalten. Das solle nicht dazu dienen, den Profit beispielsweise großer Wohnungsgesellschaften zu erhöhen, sondern weniger betuchte Eigenheimbesitzer in die Lage versetzen, ihre Bäume und Gehölze zu erhalten und neue Bäume zu pflanzen. "Damit diese Rechte, Pflichten und Grünförderungsmaßnahmen gerecht und effektiv organisiert und kommuniziert werden, wünschen wir uns für Braunschweig eine Gehölzschutz- und Fördersatzung", so die Presseerklärung abschließend.
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