Blockade in Braunschweig: Aktivisten erneut auf der Straße

Am heutigen Donnerstag war der Rebenring betroffen. Geklebt wurde diesmal aber nicht.

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Die Aktivisten blockieren den Rebenring.
Die Aktivisten blockieren den Rebenring. | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Erst vor einer Woche hatten die Klimaaktivisten der Letzten Generation den Hagenring im Östlichen Ringgebiet für mehrere Stunden blockiert (regionalHeute.de berichtete). Am heutigen Donnerstag war es dann schon wieder soweit. Mehrere Personen demonstrierten eine halbe Stunde lang auf dem Rebenring in Höhe des Naturhistorischen Museums in Richtung Hamburger Straße. Allerdings klebte sich anders als beim letzten Mal niemand auf dem Asphalt fest.



Gegen 16:30 Uhr setzten sich vier Personen auf die Straße. Die Autofahrer reagierten zum Teil gereizt und aggressiv. Ein Ausweichen über den Fuß -und Radweg war zunächst noch möglich. Einige Autofahrer fuhren auch über den Mittelstreifen. Als die Polizei am Einsatzort eintraf, wurde das Ausweichen unterbunden.

Das Ausweichen über den Fuß- und Radweg wurde unterbunden.
Das Ausweichen über den Fuß- und Radweg wurde unterbunden. Foto: Werner Heise


Zwischen den Autofahrern und den Demonstranten entbrannte teilweise eine hitzige, zum Teil aber auch konstruktive Diskussion. Einige zeigten Verständnis für das Anliegen der Aktivisten, lehnten aber die Methoden ab. Von anderen gab es aber auch deftige Beleidigungen, teilweise auch gegen die anwesende Presse. Eine Demonstrantin wurde sogar von einem Auto touchiert und aus dem Fenster heraus geschubst. Von einigen Passanten gab es aber auch Zuspruch für die Demonstranten.

regionalHeute.de hat vor Ort ein Video aufgenommen - eine Situation war besonders gefährlich: Aktivisten blockieren Straße: Transporter fährt einfach weiter

Auch der Mittelstreifen wurde genutzt, um die Blockade zu umfahren.
Auch der Mittelstreifen wurde genutzt, um die Blockade zu umfahren. Foto: Werner Heise


Um kurz vor 17 Uhr räumten die Demonstranten mit den Worten "Wir danken der Polizei für die Kooperation" freiwillig die Straße. Zu den Motiven des veränderten Vorgehens teilte ein Aktivist vor Ort unserer Redaktion mit, dass man sich schon vorher überlegt habe, sich einmal nicht festzukleben, um zu sehen, wie sich die Polizei verhält. Es sei so, dass man sich sobald man sich auf die Straße gesetzt habe und die Polizei eingetroffen sei, als spontane nicht angemeldete Versammlung unter dem Schutz des Versammlungsrechts stehe. Wenn dann die Polizei einen anderen Versammlungsort zuweise, habe man bislang immer Widerstand geleistet und sich festgeklebt. Dies habe man diesmal unterlassen, um zu sehen, was sich an den rechtlichen Konsequenzen ändere.

Die Kundgebung wurde auf dem Gehweg fortgesetzt.
Die Kundgebung wurde auf dem Gehweg fortgesetzt. Foto: Werner Heise


Wie ein Polizeipressesprecher vor Ort bestätigte, habe man die Veranstaltung als solche deklariert und eine beschränkte Verfügung ausgesprochen. Die Kundgebung sollte auf dem Gehweg fortgesetzt werden. Dem seien die Teilnehmer nach etwa zehn Minuten nachgekommen. Es werde aber eine Anzeige wegen Nötigung gefertigt.

Es kam zu einer lebhaften Diskussion zwischen Passanten, Autofahrern und Aktivisten.
Es kam zu einer lebhaften Diskussion zwischen Passanten, Autofahrern und Aktivisten. Foto: Werner Heise


Der Letzten Generation seien auch die Gespräche mit den Autofahrern wichtig, um auf das Thema aufmerksam zu machen, so der Aktivist vor Ort weiter. Die Leute verdrängten die Klimakatastrophe in ihrem Alltag. Man wolle ihnen vermitteln, dass dies viel wichtiger sei als ihre Fahrt zum Baumarkt oder anderswohin. Dann fingen die Menschen doch an zu überlegen, und das sei das Ziel dieser Aktionen. Gegen Beleidigungen oder gar Angriffe von Autofahrern wolle man selbst nicht rechtlich vorgehen, teilte eine Betroffene vor Ort mit. Darauf wolle man sich nicht fokussieren, da es um etwas Anderes gehe.

Die Forderungen der Aktivisten


An den Forderungen der Letzten Generation hat sich generell nichts geändert. Die Abgeordneten sollen einen Gesellschaftsrat einberufen, der Maßnahmen erarbeitet, wie Deutschland bis 2030 emissionsfrei wird. Außerdem wird ein generelles Tempolimit von 100 km/h und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr gefordert, heißt es in einer Presseankündigung. Die Störaktion in Braunschweig sei Teil von Protestaktionen der Letzten Generation in Städten im gesamten Bundesgebiet.

In den Kommentaren liest man es oft: Warum reißt man sie nicht einfach ab oder lässt sie in der Kälte sitzen? regionalHeute.de hat bei der Polizei nachgefragt, was das Mittel der Wahl ist für diese "Klimaterroristen".


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