Braunschweig. Laut Feuerwehr verlief der Jahreswechsel wie erwartet nach zwei Jahren „Coronapause“ für die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst nicht besonders ruhig. Wenn auch keine Großbrände in Braunschweig zu beklagen waren, hatte die Feuerwehr und insbesondere der Rettungsdienst viel zu tun.
Sehr viel zu tun hatte erneut der Rettungsdienst und die Krankenhausnotaufnahmen. Bereits im Verlauf des Tages kam es zu zahlreichen medizinischen Notfällen, die aber wenig in Zusammenhang mit dem Jahreswechsel standen. Erneut musste die Berufsfeuerwehr zusätzliche Rettungswagen bereitstellen, um dem Aufkommen an Notrufen gerecht werden zu können. In den Abend- und Nachtstunden waren dann auch einige „silvestertypische“ Einsätze zu bewältigen. Verletzungen durch Feuerwerkskörper, Stürze und Folgen von zu heftigem Alkoholgenuss waren zu bearbeiten. Mehrfach wurden Gesichtsverletzungen oder Verbrennungen an Händen durch fehlgezündete Feuerwerkskörper gemeldet.
48 Feuerwehreinsätze in der Silvesternacht
Brennende Feuerwerksreste, die teilweise durch den Wind angefacht durch die Gegend flogen, Müllbehälterbrände und brennende Hecken oder Bäume dominierten das Einsatzgeschehen. Insgesamt 48 mal mussten die Berufsfeuerwehr Braunschweig und zahlreiche Ortsfeuerwehren zwischen 15 und 8:30 Uhr am Neujahrsmorgen zu feuerwerksbedingten Bränden ausrücken. Auch wenn es zumeist kleinere Schäden gab, waren auch einige folgenschwere Einsätze zu bearbeiten.
Feuerwehrkräfte bei Brand verletzt
Der folgenreichste Brand wurde um 1:40 Uhr aus Lamme gemeldet. Dort war ein Carport in Brand geraten und der Brand drohte über das Wärmedämmverbundsystem und den Dachstuhl auf das gesamte Gebäude überzugreifen. Ein abgestellter Kleinwagen und der komplette Holzverbau brannten beim Eintreffen der Feuerwehr. Nur durch den gezielten Einsatz der ersteintreffenden Ortsfeuerwehr Lamme gelang es die weitere Ausbreitung zu verhindern. Zwei Bewohner, die sich zu Beginn des Einsatzes noch im Haus befunden hatten, wurden durch den Rettungsdienst untersucht. Bei den weiteren Löscharbeiten wurden zwei Feuerwehreinsatzkräfte leicht verletzt. Fazit des Brandes, dessen Ursache nicht bekannt ist: zwei beschädigte Fahrzeuge, ein zerstörter Carport und erhebliche Schäden an der Fassade des Einfamilienhauses.
Zuvor bereits kurz nach dem Jahreswechsel um 0:22 Uhr erreichte eine Meldung eines Wohnungsbrandes in der Warnowstraße die Leitstelle. Ein Löschfahrzeug, dass zu einem Heckenbrand in der Nähe unterwegs war, wurde sofort umgeleitet und weitere Einsatzkräfte der Südwache dazu alarmiert. Ein Brand auf einem Balkon hatte bereits auf Teile einer Wohnung im Erdgeschoss übergriffen. Der Brand konnte schnell gelöscht werden. Durch den entstandenen Brandrauch waren mehrere Bewohner des Hauses in Ihrer Wohnung im 3. Obergeswchoss „gefangen“. Das Haus wurde belüftet und die unverletzten Bewohner konnten das Haus verlassen.
Weitere Einsätze, wie ein gemeldeter Tiefgaragenbrand in der Konstantin-Uhde-Straße, bei dem letztliche eine Fußmatte brannte oder ein Brand im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in der Travestraße, bei dem ein böswillig abgeblasener Feuerlöscher eine Staubwolke verursachte, stellten sich glücklicherweise als nicht so dramatisch wie vermutet dar. Ein brennender Balkon in der Weststadt konnte durch Anwohner selbstständig gelöscht werden. Hier erfolgte eine Nachkontrolle durch die Feuerwehr. Den kürzesten Weg zur Einsatzstelle hatte die Hauptfeuerwache, als wenige Meter vor der Hofausfahrt ein Müllbehälter brannte.
Hohes Einsatzaufkommen
Insgesamt waren 48 Brandeinsätze sowie fünf Hilfeleistungen für die Feuerwehr Braunschweig und 84 Notfallrettungseinsätze und 33 Krankentransporte für den Rettungsdienst Braunschweig zu verzeichnen. Auf den beiden Wachen der Berufsfeuerwehr und in der Leitstelle waren fast 60 Kolleginnen und Kollegen im Einsatz, um schnellstmöglich helfen zu können. Dazu kommen die Einsatzkräfte der 30 Ortsfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr. 12 Rettungswagen und zwei Notärzte standen alleine in Braunschweig für medizinische Notfällen und für Unfälle zur Verfügung.
Personal in der Regionalleitstelle aufgestockt
Das Notruf- und Einsatzaufkommen in der Integrierten Regionalleitstelle BS/PE/WF war sehr hoch, so dass dort zeitweise erheblich das Personal verstärkt wurde. Zeitgleich mit den oben erwähnten Einsätzen mussten in den Landkreisen Peine und Wolfenbüttel zwei Großeinsätze (Dachstuhlbrand Ilsede-Adenstedt und Gebäudebrand PE-Duttenstedt) und zu diversen Brände disponiert und alarmiert werden.
Insgesamt wurden für alle Einsatzkräfte im Zuständigkeitsbereich der Leitstelle 99 Brandeinsätze, 12 technischen Hilfeleistungen, 174 Notfallrettungseinsätze, 56 Krankentransporte disponiert und bearbeitet. Bis zum Neujahrsmittag waren dort fast 1.600 Anrufe eingegangen. Erst gegen 4:30 Uhr nahm die Anzahl der eingehenden Notrufe deutlich ab. Der letzte „Silvestereinsatz“ wurde gegen 8:30 Uhr an der Spinnerstraße gemeldet.
Polizei spricht von ruhiger Silvesternacht
Die Polizei hingegen zieht ein positives Resümee zur Silvesternacht. Wie diese berichtet, hatten die Beamten bis Mitternacht nur sehr wenig Einsätze zu bewältigen. Zum Jahreswechsel füllten sich Bohlweg und Schlossplatz mit vielen Feiernden. Bereits nach einer halben Stunde zerstreuten sich die Anwesenden wieder und feierten in diversen Lokalitäten weiter.
Insgesamt erlebte die Stadt Braunschweig eine ruhige Silvesternacht. Jens Wiese, Einsatzleiter der Polizei, sei mit dem Verlauf des Einsatzes sehr zufrieden.
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