Braunschweig. Der Anschluss des Braunschweiger Stadtteils Querum mit der Campusbahn ist nur über einen Brückenschlag und die damit verbundene Querung der Aue von Mittelriede und Wabe möglich. In den vergangenen Monaten wurden zum einen die Planungen für diese Streckenführung konkretisiert und zum anderen die Proteste gegen diese Idee immer lauter. In einem Antrag der CDU forderte diese die Verwaltung dazu auf, die Planung einer weiteren Streckenführung mit neu zu errichtender Brücke durch die Auen einzustellen (regionalHeute.de berichtete). Stattdessen soll die Variante der besseren Erreichbarkeit Querums über einen Schienenabzweig von der Berliner Straße auf die Querumer Straße für das Zielnetz 2030 näher geprüft und nach Möglichkeit realisiert werden. Ein Antrag, der zu reichlich Diskussionen unter den Ausschussmitgliedern am gestrigen Mittwoch führte. Doch letztlich ging es nur darum, ob die Untersuchungen weitergeführt werden sollen oder nicht.
Um nicht noch weitere Zeit ins Land gehen zu lassen und damit weitere, kostenintensive Planungsprozesse auf den Weg zu bringen, solle nun ein weiterer Grundsatzbeschluss erfolgen, der den Stopp der Planungen durch die Auen von Mittelriede und Wabe führt. "Wir sind der Meinung wir brauchen die Brücke nicht und haben den Entschluss gefasst dieses Thema zu beenden. Dann hat die Verwaltung hier nichts mehr zu tun", erläutert Björn Hinrichs von der CDU den Antrag.
Die Verwaltung hingegen sei jedoch bereits inmitten der Untersuchung. "Ich kann Ihnen heute noch gar nicht sagen, was ich nachher vorschlagen werde, weil das hier ein komplexes Thema ist, bei dem eine Menge Details zu beachten sind", so Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer stellvertretend für die Verwaltung. "Wir sind ergebnisoffen und wir brauchen diese weiteren Untersuchungen, um sinnvoll eine Entscheidung für Braunschweig treffen zu können. Das jetzt vorweg zu nehmen würde vielleicht eine falsche Entscheidung für Braunschweig sein." Zudem betreffe das Thema nicht nur Querum, sondern müsse in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Wenn die Untersuchungen nicht fortgesetzt werden, so sei nicht nur die Brücke gefährdet, sondern auch die Gesamttrasse.
Den Teufel nicht an die Wand malen
Genauere Informationen zu diesem Projekt wünschen sich auch die Grünen. Zum einen sei da der Wunsch, den ÖPNV zu fördern, auf der anderen Seite stünden die Umwelt- und Naturaspekte. "Wir nehmen das Thema sehr ernst und wir wollen nicht aussteigen, wir wollen auch Fördermöglichkeiten nicht infrage stellen. Aber wir müssen auch genauere Infos haben", erläutert Dr. Rainer Mühlnickel von den Grünen. Auch Christian Bley von der P2-Fraktion bekräftigte, dass die Auswirkungen der Brücke auf die Umwelt im Blick behalten werden sollten. Auf den Zwischenruf eines Ausschussmitgliedes ("Dann fahr´doch Fahrrad!") ging er nicht ein. Ebenso sah es Lisa-Marie Jalyschko von den Grünen: "Wir sprechen hier über zukunftsweisende Projekte für die Stadt. Die Verwaltung möchte einfach nur Zeit und Ruhe, um alle Konsequenzen durchzuplanen und vorstellen zu können. Wir möchten Infos!" Zudem sollten keine übereilten Entscheidungen getroffen werden. "Da wird der Teufel an die Wand gemalt und der Verwaltung gegenüber ein gewisses Vertrauen nicht aufgebracht. Wir sollten uns die Zeit nehmen, bevor wir zu gegebener Zeit eine Entscheidung treffen."
Reißleine ziehen - Dazu gehört Mut
Ein Landschaftsschutzgebiet mit einer Rampe und einer Brücke zu queren - das sei nicht mehr zeitgemäß, so Heidemarie Mundlos von der CDU. Werde weiter geplant, koste das lediglich Zeit und Geld. Komme die Brücke nach fünf Jahren nicht, seien Steuergelder verbrannt worden. "Die Reißleine zu erkennen und auch zu ziehen, dazu gehört Mut", so Mundlos.
Letztendlich konnte sich darauf verständigt werden das Thema noch einmal im Juni anzusprechen. Bis dahin wolle man weitere Informationen gesammelt haben. Bis dahin wurde der Antrag der CDU vorerst zurückgestellt.
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