Das Raffteichbad auch im Winter nutzen?

von Robert Braumann


Bekommt das Raffteichbad wieder eine Traglufthalle? Die meisten Ratsfraktionen sehen keine Chance. Foto: Robert Braumann
Bekommt das Raffteichbad wieder eine Traglufthalle? Die meisten Ratsfraktionen sehen keine Chance. Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Unser Leser Dirk Wilken fragt sich nach der Diskussion um ein neues Schwimmbad im Westen der Stadt (RegionalBraunschweig.de berichtete), warum man nicht einfach wie früher im Winter eine Traglufthalle über das Raffteichbad stülpt. Schon hätte man das Schwimmbad, was Grüne und Linke im Rat der Stadt gefordert hatten.

Eine Traglufthalle, ist eine über einer festen Bodenplatte aufgeblasene elastische luftdichte Hülle. Die Halle wird über eine Druckschleuse betreten. Wie sehen das die einzelnen Fraktionen im Rat?  Klaus Wendroth, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig und Vorsitzender des Sportausschusses erklärte: "Es stimmt, vor einigen Jahren wurde das

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Klaus Wendroth antwortete für die CDU-Ratsfraktion. Foto: CDU-Braunschweig



Raffteichbad in der Wintersaison mit einer Traglufthalle versehen, um das eigentliche Sommerbad auch in der kalten Jahreszeit nutzbar zu halten. Der Aufwand hätte aber nicht im Verhältnis zum Nutzen gestanden. "Darüber hinaus ändert auch diese neuerliche Diskussion nichts an der Tatsache, dass wir in der Stadt nachgewiesenermaßen ausreichend Wasserfläche zur Verfügung stellen. Die Ratspolitik ist immer damit befasst, die einzelnen Wünsche und Interessen gegeneinander abzuwägen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn wir das Angebot für das Schwimmen in der Wintersaison durch eine Traglufthalle erweitern würden. Es wäre auch wünschenswert, wenn wir in jedem Ortsteil ein eigenes Schwimmbad errichten könnten. Jeder Euro des städtischen Haushaltes kann aber nur einmal ausgeben werden und unser Geld ist endlich. Daher stehen wir oft beispielsweise vor der Frage, ob wir ein neues Schwimmbad errichten oder den Ausbau der Kinderbetreuung weiter voranbringen wollen. Auf Pump und mit neuen Schulden kann jeder einfache Entscheidungen treffen, im Sinne der nachfolgenden Generationen müssen wir aber klug wirtschaften. Daher, und weil genügend Wasserfläche vorhanden ist, lehnen wir diesen Vorschlag ab.“

Ausreichende Wasserfläche


Der sportpolitische Sprecher der SPD, Frank Graffstedt sagte: "Der Vorschlag als Ersatz für den Hallenbad-Neubau im Westen von Braunschweig eine Traglufthalle für Raffteichbad zu bauen, war auch ein Vorschlag, der bei der Stadt Braunschweig im Rahmen des Bürgerhaushaltes 2015 eingegangen ist. In der Diskussion über einen möglichen Hallenbad-Neubau ist das Thema einer möglichen Traglufthalle nicht thematisiert worden, da zuerst einmal grundsätzliche die Frage eines möglichen Neubaus zu entscheiden war. Dabei spielte die mögliche Art eines weiteren Schwimmbadangebotes erst einmal keine Rolle.

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Ratsherr Frank Graffstedt (SPD) sieht in einer Traglufthalle keine Option.
Foto: Privat



Diese Frage wäre erst dann aufgekommen, wenn der Antrag auf ein zusätzliches Bad im Westen beschlossen worden wäre. Denn nur dann, wäre zu entscheiden gewesen, in welcher Form dieses zusätzliche Bad dann realisiert werden soll." Bei der Diskussion ginge es um die Frage, ob man überhaupt mehr Wasserfläche für den Schul- und Sportbereich bräuchte, die Zahlen würden nach Meinung der SPD dagegen sprechen. "Dazu kommt, dass das bestehende Angebot dann auch noch zusätzlich um das Bad in Gliesmarode erweitert wird, wenn wie derzeit angekündigt, dieses im Jahr 2016 eröffnet. Die von Ihrem Leser angeführte Frage nach der Möglichkeit das Raffteichbad mit einer Traglufthalle zu versehen, war daher keine mögliche Option." Es wäre zudem die Frage, ob der Standort überhaupt geeignet wäre.

Langfristige Betriebskosten als Problem


Burkhard Plinke von den Grünen ist der Meinung: "Wir stehen nach wie vor zu unserem Vorschlag, in der Weststadt ein neues Schulschwimmbad mit geringem Personal- und Energieaufwand zu errichten, das auch für Sportvereine und Therapiezwecke nutzbar sein soll." Auch nach der Ablehnung des Antrags der Grünen, würden diese die Diskussion weiter führen. "Finanziell gesehen ist im Übrigen nicht der einmalige Neubau eines Schwimmbades das Problem, sondern dessen langfristige Betriebskosten. Zur Wintersaison einfach eine Traglufthalle über das Raffteichbad zu stülpen, halten wir aus diesem Grund auch für keine gute Idee. Uns ist kein ernstgemeinter Vorschlag dieser Art bekannt, der ja zunächst einmal technisch und betriebswirtschaftlich geprüft werden müsste. Wahrscheinlich würde man damit aber eine immense Energieverschwendung befördern und sich unkalkulierbare Betriebskosten einhandeln." Jens-Wolfhard

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Jens-Wolfhard Schicke-Uffmann äußerte sich für die Piratenfraktion. Foto: Piratenfraktion Braunschweig



Jens-Wolfhard Schicke-Uffmann, Piraten, sieht andere Baustellen in der Stadt: "Dieser Vorschlag ist sicher günstiger als der Neubau eines Hallenbades,der letztens im Rat beantragt wurde. Die Probleme beim therapeutischen Schwimmen, die als wesentliches Argument für ein weiteres Bad angeführt wurden, wird er aber eher nicht lösen können, da das Becken ja das gleiche bliebe. Das Problem der Personalkosten für die Schwimmaufsicht gäbe es ebenfalls. Damit bliebe die Traghalle ein etwas günstigeres, aber immernoch recht teures Zusatzangebot zu den jetzt leider bestehenden Bädern. Die dafür nötigen Gelder kann die Stadt an anderer Stelle - zum Beispiel Schulsanierungen oder Kinderbetreuung - besser gebrauchen." 

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Udo Sommerfeld findet den Vorschlag interessant. Foto: Thorsten Raedlein



Udo Sommerfeld von den Linken will die Idee zumindest nicht sofort verwerfen: "Die Idee mit der Traglufthalle finden wir interessant und werden ausloten, ob dies praktisch umgesetzt werden kann."

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum gab an : "Die Idee finde ich grundsätzlich überlegenswert! An die alte Traglufthalle im Raffteichbad kann ich mich noch gut erinnern, weil ich seinerzeit im Rat vertreten war. Damals gab es bauliche Probleme und die Energiekosten waren hoch. Es ist zu prüfen, ob diese Probleme mit heutiger Technik zu bewerkstelligen sind. Selbstverständlich müssen die Gesamtkosten (Anschaffung bzw. Miete, Energie, Betrieb, Auf- und Abbau, Anbindung Umkleidekabinen etc.) im Vorfeld realistisch veranschlagt werden."


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