Der allerletzte Abend: Gearbox feierte Abschied

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Mit einem lachenden und einem weinenden Augen verabschieden sich die Gearbox-Eltern Kora Wennrich und Jens Heidtmann nach 13 Jahren von ihrem "Baby". Die finale Show spielte am Samstagabend vor einem rappelvollen Laden; vor zu Freunden gewordenen Stammkunden und Menschen, die wenigstens ein Mal an dem Ort gewesen sein wollten, an dem demnächst wohl ein Parkplatz zu finden sein wird.



Der Ort für Rock ´n`Roll, der Platz, an dem keiner für Mainstream war: nach 13 Jahren Gearbox verabschiedeten sich Kora Wennrich und Jens Heidtmann von ihren Gästen. "Es waren 13 tolle Jahre – von Anfang an haben sich unsere Gäste uns ausgesucht und es sind viele Freundschaften entstanden. Heute geben wir alle gemeinsam noch mal richtig Gas", sagte Jens. Bei aller Freude über den großen Rückhalt, tut sich zum Ende des Jahres doch eine Lücke auf: "Die Leute sind traurig. Nun stellt sich die Frage: wo sollen sie in Braunschweig hingehen? Wir machen zu, das Hansa hat zu und das Meiers macht auch nächstes Jahr dicht." Braunschweigs Ladenbesitzer müssten etwas mutiger werden, so Jens, niemand traue sich gegen den Strom zu schwimmen; einen Laden zu betreiben, der nicht dem Mainstream folge.



Vor sechs Monaten haben Kora und Jens den Mietvertrag gekündigt. Unstimmigkeiten mit dem Vermieter waren der Hauptgrund. Drei Monate später haben die beiden dann erfahren, dass das Grundstück verkauft und die bestehenden Gebäude zum größten Teil abgerissen werden. Und nun? Wie geht es für sie weiter? "Ausschlafen", sagte Jens. "Wir standen jedes Wochenende hinter dem Tresen, hatten nie frei. Nun müssen wir erstmal den Kopf frei kriegen. Und vielleicht stimmt die Floskel ja: wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere. Wie auch immer, es geht weiter – aber uns blutet das Herz."

Wenn die Routine endet: am 31. Dezember geben Kora und Jens den Schlüssel ab. Bis dahin müssen sie die Theke abgebaut haben, über die hinweg sie Freundschaften geschlossen und Hektoliter Bier gereicht haben. Sie werden sich in aller Ruhe verabschieden und sehen, was als nächstes kommt.


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