Braunschweig. Wie entwicklen sich die Besucherzahlen, woher kommt das schlechte Image der Wasserwelt? Vor knapp einem Jahr übernahm Christoph Schlupkothen die Geschäftsführung der Stadtbad Braunschweig GmbH – nun zieht er im Gespräch mit regionalHeute.de eine erste Bilanz.
Wie bewerten Sie ihr erstes Jahr in Braunschweig?Öffentliche Bäder, die auch Vereinen und Schulen zur Verfügung stehen,sind Teil der Daseinsvorsorge und können grundsätzlich nicht kostendeckend betrieben werden. Daher ist die Geschäftsführung einerBädergesellschaft – noch dazu in der zweitgrößten Stadt Niedersachsens - eine anspruchsvolle Aufgabe, die ich gern übernommen habe. Es geht immer um einen Zielkonflikt:Den Badegästen größtmöglichen Komfort und viel Platz zum Schwimmen zu bieten und zugleich hohe Besucherzahlen zu erreichen, damit die Kosten erträglich bleiben.
Gibt es Dinge die Sie überrascht haben oder ist alles so gelaufen wie von Ihnen gedacht?Die Rahmenbedingungen waren ja bekannt. Viele Dinge kann man natürlich erst überblicken, wenn man sich genauer damit befasst. Ungewöhnlich ist die Bädersituation in Braunschweig. Ichkenne keine vergleichbare Stadt mit zwei Freizeitbädern, von denen eines städtisch und das andere privat betrieben wird. Dafür gibt es keine Erfahrungswerte.
Was hat sich in dem Jahr in den Bädern der Stadt geändert?Zunächst galt es Strukturen neu zu ordnen, umeinen nachfrageorientierten Badebetrieb zu schaffen. Dazu gehörtdie Bäderampel in den Freibädern, mit der zum einen eine verlässliche Aussage über Öffnungszeiten getroffen und zum anderen keine Personalkapazitäten verschwendet wird. Wir müssen unsere Mittel gezielt dort einsetzen, womöglichst viele Gäste ein zeitgemäßes Schwimmvergnügen erleben können. Dazu gehört auch die Schaffung neuer Angebote wie die Textilsauna in der Wasserwelt und neue Kursangebote wie AquaCycling, AquaZumba, der Kids Club oder die Moonlightsauna. Geradezu ein Hit ist das Meerjungfrauenschwimmen.
Wie sehen die aktuellen Besucherzahlen aus? Welcher Trend zeichnet sich ab?In der Wasserwelt werden wir die Prognosen des Wirtschaftsplans übertreffen, insgesamt liegen wir mit allen Bädern -inklusive Sommerbädern - etwas unter Vorjahresniveau. Der September war gut, Oktober und November waren im Vergleich zu den Vorjahren schlechter.
Wie sieht es in der Sauna-Landschaft aus – wie ist dort die Nachfrage?In der Wasserwelt haben wir steigende Besucherzahlen, die Saunen im Sportbad Heidberg und im Bürgerpark sind schwächer.
Merken Sie die neue Konkurrenz, durch das Bad in Gliesmarode?Insgesamt werden mehr Menschen schwimmen gehen, aber das Besucherpotential ist begrenzt, für manche sind auch die Wege nach Gliesmarode kürzer. Jedes Bad in Braunschweig wird seinen Kundenstamm finden, bis jetzt passen unsere Annahmen dazu.
Immer mal wieder gibt es Kritik an der Wasserwelt. Foto: Archiv/ Balder
Der Geschäftsführer zieht ein erstes Fazit und äußert sich zum Image der Wasserwelt am Mikro von regionalHeute.de
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Wie hoch wird das Defizit für das laufende Jahr sein?Ich gehe vom Niveau des vergangenen Jahres aus, da sind wir bei rund 8,5 Millionen. Damit würden die Ansätze des Wirtschaftsplans spürbar unterschritten - und das trotz erheblicher Kostensteigerungen und der neuen Wettbewerbssituation. Hierfür haben alle Mitarbeiter hart gearbeitet. Das ist ein Erfolg.
In der Vergangenheit gab es Kritik daran, dass die Nichtschwimmerbecken zu tief wären und die Fliesen in der Wasserwelt zu rutschig seien. Was entgegnen Sie diesen Kritikern, wurde hier etwas verändert?Hier haben wir gehandelt und viele Kritikpunkte beseitigt. Am Wochenende, wenn uns 50 Prozent der Gäste besuchen, steht das Aktivbecken Nichtschwimmern mit der richtigen Tiefezum Schwimmen lernen und Spielen zur Verfügung. Dieses Angebot wird gut angenommen.
Besonders die Wasserwelt hat in der Stadt nicht das beste Image, woran liegt das Ihrer Meinung nach?Da hat sich mittlerweile Vieles geändert. Die Wasserwelt hatte einen schweren Start. Heute hat sieihren Kundenstamm gefunden. Viele Badegäste besuchen uns gerne und regelmäßig.
Was ist für die Zukunft geplant? Wird es im kommenden Jahr Veränderungen in den Bädern geben? Die Struktur liegt fest, die wir kontinuierlich unterhalten müssen. Darüber hinaus arbeiten wir weiter an unserem Konzept eines nachfrageorientierten Bäderbetriebs und stärken die Profile unserer Schwerpunktbäder.
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