Erhalt der St. Josef Schule beschäftigt weiter Politik und Eltern

Da an den drei katholischen Grundschulen in Braunschweig die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, plant die Stadt nun die Schließung der St. Josef Grundschule. Doch Eltern wehren sich gegen die Entscheidung.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Rudolf Karliczek

Braunschweig. Gegen die von der Verwaltung vorgeschlagene Schließung der konfessionell gebundenen St. Josef Schule regt sich Widerstand aus Reihen der Eltern und auch aus der Politik. Am heutigen Freitag soll das Thema noch einmal im städtischen Schulausschuss besprochen werden.


Kurz nach Bekanntwerden der Absichten der Stadtverwaltung wurde seitens der Elternschaft eine Petition auf den Weg gebracht. Über 1.000 Unterschriften sind seither eingegangen. Auch mit Demonstrationen haben sich Eltern und Schüler für den Erhalt eingesetzt. Vor dem heutigen Schulausschuss soll ebenfalls demonstriert werden.


Im Ausschuss wird zunächst die Verwaltung ihren Vorschlag unterbreiten. Der hat zum Inhalt, dass aufgrund rückläufiger Schülerzahlen der Bedarf an den drei städtischen Bekenntnisschulen Grundschule Edith Stein, Grundschule Hinter der Masch und Grundschule St. Josef dem Angebot anzupassen werden soll und auf zwei konfessionell gebundene zu reduzieren. Hierfür soll die Grundschule St. Josef mit Beginn des Schuljahres 2024/2025 mit der Grundschule Hinter der Masch zusammengelegt werden. Ab diesem Zeitpunkt führt die Grundschule Hinter der Masch vorübergehend am Schulstandort Hohestieg 2 eine Außenstelle.

Eltern-und Schülerrat unterstützen Pläne der Verwaltung


Zuspruch für den Vorschlag erhält die Verwaltung sowohl vom Stadtelternrat als auch vom Stadtschülerrat. In der Stellungnahme des Stadtelternrates Braunschweig heißt es: "Wir unterstützen dieses Vorgehen, welches unserer Ansicht nach angemessen auf die rückläufigen Schülerzahlen eingeht. Das Vorhaben ist durchgängig nachvollziehbar, das Raumkonzept dem Bedarf angepasst. Auch die personelle Entscheidung ist sinnvoll und auf lange Sicht gut gelöst. Die Stadt kommt damit ihrer Verpflichtung als Schulträger nach, langfristig zu planen und vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen, gerade auch mit dem Hintergrund des zu bewältigenden Ganztagsausbaus."

CDU will Schule erhalten


Unterstützung gibt es von der CDU im Rat der Stadt. Sie haben einen Antrag gestellt, dass die St. Josef Schule erhalten bleiben soll. Außerdem wird unter anderem gefordert, dass die festgelegte Quote von 70 Prozent katholischen und 30 Prozent nicht-katholischen Kindern befristet geändert werden soll, um die Schülerzahlen zu stabilisieren. Das Niedersächsische Schulgesetz lasse solche Ausnahmen zu. Da die Änderung der Quotierung in die Hoheit des Schulträgers fällt, könne diese Entscheidung im Rat der Stadt Braunschweig getroffen werden.

Außerdem soll geprüft werden, ob für den Ganztagsbetrieb an der Grundschule St. Josef das Gemeindehauses genutzt werden kann. Auch Synergien mit dem Ganztagsbetrieb der Grundschule Hohestieg seien erneut zu prüfen, heißt es in dem Antrag.

Stadt macht wenig Hoffnung


In einer Stellungnahme, die die Verwaltung auf den Antrag hin verfasst hat, macht diese noch einmal deutlich, dass man nach wie vor an den Plänen der Schließung festhalte. Zum Vorschlag der CDU, ob für den Ganztagsbetrieb der St. Josef Schule das Gemeindehaus genutzt werden könne, erklärt die Verwaltung, dass ein Ganztagsbetrieb auf den Grundstücken Dritter nicht oder nicht wirtschaftlich gewährleistet werden könne. Im Gegensatz zur Grundschule St. Josef sei bei der Grundschule Hinter der Masch die Möglichkeit für den Ganztagsausbau direkt auf dem Schulgrundstück gegeben.

Die mögliche Mitnutzung der Ganztagsinfrastruktur der benachbarten Grundschule Hohestieg sei seitens der Verwaltung geprüft worden. Neben einem Freizeitbereich müsste insbesondere auch die Mittagessenversorgung gewährleistet werden. Die Kapazitäten der Mensa an der Grundschule Hohestieg würden zwar den eignen Bedarf decken, die für ein Mittagessen im Ganztagsbetrieb vorzuhaltenden Kapazitäten für eine einzügige Grundschule St. Josef mit insgesamt rund 96 Schülern könnten dort aufgrund der Größe der Mensa allerdings nicht zusätzlich abgedeckt werden, heißt es.

Und auch in Bezug auf die Änderung Quotierung lässt die Verwaltung wenig hoffen. So heißt es: Die Verordnung über die Aufnahme bekenntnisfremder Schüler in Grundschulen für Schüler des gleichen Bekenntnisses regelt hierzu, dass eine auf maximal vier Jahre befristete Ausnahme zugelassen werden kann, wenn dadurch an den Grundschulen des Schulträgers ein Ausgleich der Anteile von Schüler mit Migrationshintergrund angestrebt wird oder eine gemeinsame Beschulung von Schülern mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung erleichtert wird. In Braunschweig gibt es diesen Bedarf für beides allerdings nicht, da es dafür gesamtstädtisch ausreichende Kapazitäten an den bezirklichen Grundschulen gibt.

Schülerbeförderung wird ausgeweitet


Einzig im Punkt der Schülerbeförderung - die CDU hatte gefordert, dass der bestehende Bus für Schulkinder aus der Weststadt ab dem Schuljahr 2023/24 dahingehend erweitert wird, dass nach der Grundschule St. Josef die Grundschule Hinter der Masch angefahren wird - kommt die Verwaltung dem Antrag etwas entgegen. Die Verwaltung habe bereits in Absprache mit der Braunschweiger Verkehrs-GmbH sicherstellen können, dass nach einer Zusammenlegung der beiden Grundschulen die Route des Busses bis zur Grundschule Hinter der Masch erweitert wird.


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