Festnahme von TikToker sorgt für Wirbel im Netz

Was wirklich vor und nach der Festnahme passierte, sollen nun Ermittlungen klären.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Rudolf Karliczek

Braunschweig. Der Videomitschnitt einer Festnahme in der Braunschweiger Innenstadt schlägt derzeit in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Zu sehen ist, wie TikToker @dfaguimba während eines Videodrehs in der Fußgängerzone von zwei Polizisten zu Boden gedrängt und festgenommen wird.



Was auf der Videosequenz nicht zu sehen ist: Dabo, so der richtige Name des 27-Jährigen, soll zuvor eine Frau beleidigt haben. Wie es in einer Meldung der Polizei dazu heißt, wurden die Polizisten am Freitagvormittag von einer 28-Jährigen in der Fußgängerzone angesprochen. Sie sei durch einen Mann beleidigt worden.

Aufregung im Netz


Als die Beamten Dabo ansprachen, um ihn mit dem Sachverhalt zu konfrontieren und die Personalien festzustellen, sei es zu Widerstandshandlungen gekommen. Und genau diese Szene wurde gefilmt, landete später im Netz und sorgte dort nun für Empörung und Bestürzung. Und das über Braunschweig und Deutschland hinaus. Als unangemessen und viel zu hart wird das Vorgehen der Beamten bezeichnet. Viele unterstützen die Aussage Dabos, er habe nichts getan uns sich nicht widersetzt, sodass sich inzwischen viele Nutzer auf TikTok unter dem Hashtag "freedabo" mit dem 27-Jährigen solidarisiert haben. Der Mitschnitt, in dem der TikToker mit erhobenen Händen sagt, er habe nichts getan, dann geschubst, festgehalten und zu Boden gebracht wird, verbreitet sich wie ein Lauffeuer.


Doch Dabo erhält nicht nur Zuspruch. Der TikToker jaron.steve beispielsweise sieht auch ein falsches Verhalten Dabos und kritisiert, dass indessen die Polizei im Kreuzfeuer steht. Der Aufforderung der Polizistin, er möge sich für ein Gespräch zur Verfügung stellen, sei er nicht nachgekommen. So soll es in einer weiteren Sequenz des Videos zu sehen sein. "Das wird in Deutschland als Verweigerung gesehen. Wer weiß, ob es überhaupt zu einer Festnahme gekommen wäre, wenn er sich da nicht geweigert hätte", macht er deutlich.

Auf Beleidigung reagiert?


Dabo selbst bezog kurze Zeit später Stellung in einem Video und beteuert noch einmal: "Ich habe nichts gemacht." Er erzählt seine Version der Geschichte. Demnach habe er auf die Aussage einer Frau, man sei in Deutschland und nicht in Afrika und er solle zurück in sein Land und arbeiten gehen, reagiert. Er habe geantwortet, dass er arbeitet. Und wenn sie schlechte Laune habe, dann solle sie ihn anrufen und er komme "heute Abend" vorbei, um für "gute Laune" zu sorgen. Kurz darauf kam es zu besagter Situation und der Festnahme, bei der zunächst zwei, dann vier Beamte, anwesend waren. Schließlich landet Dabo auf dem Boden und wird von zwei Polizisten festgehalten. Das Handy filmt so lange weiter, bis es von zwei Polizisten einkassiert wird.

Polizei leitet Ermittlungen ein


Was vor und nach diesem Ausschnitt passiert ist, wird nicht gezeigt. Das soll nun im Rahmen von Ermittlungen geschehen, die bereits eingeleitet wurden. Damit soll auch geklärt werden, ob die Maßnahmen der Polizei angemessen waren, sagt Polizeisprecher Nico Dilling gegenüber regionalHeute.de. Bisher gebe es nur die Ausschnitte und den Bericht der Polizisten. Das ganze Video soll für weitere Aufklärung sorgen, befindet sich aber laut Dilling noch nicht im Besitz der Polizei. Der Bekanntheitsgrad einer Person spiele weder bei der polizeilichen Maßnahme, noch bei anschließenden Ermittlungen eine Rolle, so der Polizeisprecher. Weitere Angaben könne man derzeit wegen der laufenden Ermittlungen nicht machen.

Braunschweigs Polizeipräsident Roger Fladung gab gestern via Facebook ein Statement zu den Vorfällen ab. Darin macht er deutlich, dass er aufgrund ihm vorliegenden Erkenntnissen keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der polizeilichen Maßnahmen und dem Einschreiten der Polizeibeamten habe. "Ich habe Verständnis dafür, dass das veröffentlichte Video zum Polizeieinsatz am Freitagvormittag in der Braunschweiger Innenstadt zu Aufregung führen kann. Kein Verständnis habe ich für beleidigende Äußerungen und Verunglimpfungen, die teilweise dazu im Netz verbreitet werden. An dieser Stelle möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass die Sequenz nur einen Bruchteil des Einsatzes darstellt. Um den Sachverhalt aufzuklären, haben wir umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. Diese werden außerhalb der Polizeiinspektion Braunschweig geführt", so Fladung weiter.


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