Braunschweig. Die Verwaltung wird zum Ende des Jahres eine in Lage und Spannweite optimierte neue Brückenplanung für einen Neubau der Fischerbrücke Leiferde vorlegen. Diese wird zurzeit im Blick auf die Förderfähigkeit mit dem Zuwendungsgeber, dem Land Niedersachsen, abgestimmt. Das teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemeldung mit.
Die Planungen werden fortgeführt, um eine möglichst gute Brückenlösung für die Okerbrücke Leiferde zu erzielen. Das hat Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer auf eine entsprechende Anfrage der Ratsfraktion Bündnis 90 – Die Grünen im Rat mitgeteilt.
"Ziel der Planung ist unverändert eine nutzergerechte und anwohnerfreundliche Lösung, die zugleich wirtschaftlich ist und den städtischen Haushalt möglichst gering belastet", bekräftigte der Stadtbaurat. "Nach wie vor werden verschiedene Brückenlagen und Trassen auf Umweltverträglichkeit, Hochwasserabfluss, Verkehr, Wirtschaftlichkeit und Realisierung untersucht und bewertet."
"Umweltverträgliche Okerbrücke"
Zugleich ist die Verwaltung der Bitte des Stadtbezirksrats 211 (Stöckheim – Leiferde) nachgekommen, den Entwurf eines Ingenieurbüros für die Interessengemeinschaft "Umweltverträgliche Okerbrücke" zum Neubau der Fischerbrücke Leiferde auf Umsetzbarkeit zu prüfen. Der Stadtbezirksrat hatte der Verwaltung die Unterlagen zur Verfügung gestellt. Das detaillierte Ergebnis der Prüfung wird dem Planungs- und Umweltausschuss mitgeteilt. Die Unterlagen werden noch weitergehend geprüft.
Bereits jetzt steht aber fest: "Bei Durchsicht der Unterlagen wird schnell deutlich, dass die gestalterisch ansprechende und sensibel zurückhaltende Planung nicht auf einer tiefgreifenden Grundlagenermittlung der örtlichen Verhältnisse aufbaut", erläutert der Stadtbaurat. "Dies ist für eine Brückenplanung aber zwingend erforderlich. Der Hochwasserabfluss ist dabei einer der wesentlichsten Faktoren für die Genehmigungsfähigkeit der Trasse mit der neuen Brücke." Dem Ingenieurbüro waren für seine Planung vom Auftraggeber keine Unterlagen für Berechnungsmöglichkeiten zum Hochwasser zur Verfügung gestellt worden.
"Die Betrachtung des Hochwasserthemas beschränkte sich daher auf eine subjektive Einschätzung auf Basis der Bestandssituation und allgemein zugänglicher Hochwasserkarten im Internet." Auch ohne Berechnung sei indes erkennbar, dass der Entwurf des Brückenbauwerks den Hochwasserabfluss behindern würde.
Die Höhe ist ein Problem
Der Entwurf hat einen höheren Brückenüberbau. Dies bedeutet, dass die Brücke insgesamt höher würde, was längere Straßenrampen zur Folge hätte, die wiederum den Hochwasserabfluss behindern. Würde man die Brücke stattdessen tiefer legen, wäre der Durchfluss unter der Brücke stärker eingeschränkt, was ebenfalls den Hochwasserabfluss insgesamt behindert. Dies gilt in gleicher Weise für die Länge des Überbaus. Wenn die Brücke zu kurz wird, verteilt sich bei Hochwasser entsprechend mehr Wasser auf die umliegenden Überflutungsflächen.
"Aus Sicht der Verwaltung kann die zwingend zu gewährleistende Begrenzung der Überflutungsflächen entsprechend der heutigen Situation nach den aktuellen umfassenden Untersuchungen bei den städtischen Brückenvarianten durchaus gewährleistet werden. Reserven, die darüber hinaus eine so kurze Brücke mit relativ hohem Überbau, wie vom Büro Miebach vorgeschlagen, noch ermöglichen würden, bestehen dabei aber nicht", resümiert Heinz-Georg Leuer. "Auch wenn die Brückenplanung des Ingenieurbüros schon aus Hochwassergesichtspunkten für die weiteren Überlegungen ausscheidet, muss hervorgehoben werden, dass das im Holzbrückenbau durchaus renommierte Büro Miebach keinen umfassenden Planungsauftrag für einen Brückenentwurf hatte und somit nur auf sehr begrenzter Grundlage erste Überlegungen im Sinne eines Vorentwurfs erarbeiten und vorlegen konnte."
Hochwasser zeigt Relevanz
Wie wichtig eine detaillierte und korrekte Hochwasserberechnung für die Planung einer Brücke sei, habe das Hochwasser 2017 an der neu gebauten Berkenbuschbrücke gezeigt: "Das Hochwasser und der Hochwasserabfluss haben sich exakt so wie berechnet eingestellt. Es kam zu keinen Hochwasserschäden im Umfeld und im Zulauf der Brücke."
Leuer abschließend: "Wollte man tatsächlich den Bau einer Brücke aus den zur Verfügung stehenden Eigenmitteln und ohne Fördermittel anstreben, was ausdrücklich nicht das Ziel der Verwaltung ist, wäre das nur durch den Bau einer reinen Fuß- und Radwegbrücke ohne Kraftfahrzeugverkehr möglich. Da bei einer Fuß- und Radwegbrücke die Überbauhöhe deutlich geringer ist und die Anrampungen steiler ausgeführt werden können, ist in diesem Fall der Nachweis, dass die überfluteten Bereiche im Umfeld und auch in den Ortschaften sich nicht weiter ausdehnen als vor dem Bau der neuen Brücke, unproblematisch."
Anfrage und Stellungnahme im Ratsinformationssystem auf www.braunschweig.de: Dokumente 18-08837 und 18-08837-01.
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