Braunschweig. In der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am heutigen Mittwoch wird der Monitoringbericht 2017 zur Beurteilung der Anpflanzungen im Rahmen der Flughafenerweiterung vorgestellt und zur Diskussion gebracht. Bereits im Vorfeld gibt es Kritik seitens der BIBS. Von Missständen wie Zeitverzug und erheblichen Ausfällen ist in einer Pressemitteilung die Rede.
"Ein erheblicher Teil der Ersatzpflanzungen für die über 41.000 gefällten Bäume des Querumer Forstes ist nicht angewachsen!", heißt es in der Pressemitteilung der BIBS. Und aus den Akten gehe hervor, dass die Kompensationsmaßnahmen einen Zeitverzug von sechs Jahren (2013bis 2019) aufweisen.
Ursprünglich seien Ersatzpflanzungen auf 80 Hektar Fläche zur Aufforstung vorgesehen gewesen, zu denen sich die Stadt beziehungsweise die Flughafengesellschaft für den vor acht Jahren abgeholzten Querumer Wald im Planfeststellungsverfahren rechtlich verpflichtet habe. Die Pflege der aufgeforsteten Flächen sei wohl schlicht vergessen worden. Geradezu grotesk erscheine die vollkommen unterschiedliche Bewertung der gleichen Flächen durch die Planungsgemeinschaft LaReG. So stehe im ersten Entwurf des Monitoringberichts 2017: „Die Fläche E3 Masch wurde auf den Anpflanzungserfolg zur Naturwaldaufforstung hin kontrolliert. Der Ist-Zustand ist mit mäßig bis gut zu beurteilen. Teilweise sind Anpflanzungen nicht erfolgreich, hier müssen Nachpflanzungen erfolgen [...].“ In einem zweiten Bericht des selben Gutachterbüros heiße es dann: „Die Fläche E3 Masch wurde auf den Anpflanzungserfolg zur Naturwaldaufforstung hin kontrolliert. Der Ist-Zustand ist als erfolgreich zu bewerten.“
"Gutachten verfälscht und geschönt"
Dazu erklärt die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin (Wabe-Schunter-Beberbach) Tatjana Jenzen: „Wie da Gutachten verfälscht und geschönt werden, ist schon abenteuerlich, obwohl wir ja einiges in Sachen Flughafenerweiterung gewohnt sind."
Es müsse nun ganz neu mit den Ersatzpflanzungen begonnen werden. Die bislang von der Unteren Naturschutzbehörde geschätzten Mittel von 500.000Euro - also gut 2Euro pro Baum - würden dafür kaum reichen. "Man bekommt leicht den Eindruck, dass das sehr zu begrüßende Bekenntnis der Stadt zum Umwelt- und Klimaschutz ein reines Lippenbekenntnis ist, da hier ernsthafte Maßnahmen offenbar nicht geplant sind“, so Jenzen.
In einem Schreiben der unteren Naturschutzbehörde an die Flughafengesellschaft vom 7. Juli 2015 heiße es: „Wir haben einvernehmlich auf einem Ortstermin am 3. Juli 2015 festgestellt, dass in den [...] aufgeforsteten Flächen westlich vor Bevenrode die eingebrachte Eiche in Teilen – offensichtlich irreversibel – ausgefallen ist. [...] Ich halte umgehende Nachbesse- rungen für erforderlich und bitte Sie, mir Ihre diesbezüglichen Pläne zwecks Abstimmung bis Ende August zu übermitteln.“ „Das macht uns fassungslos. Offenbar hat man sich in all den Jahren nicht um die Aufforstungen gekümmert“, ergänzt Oliver Büttner, BIBS-Mitglied im Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach.
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