Braunschweig. Im Gebäude am Bruchstieg 3 in Lamme werden voraussichtlich ab Anfang Oktober geflüchtete Paare, Familien und allein reisende Personen einziehen. 100 Menschen kann das Gebäude aufnehmen, 80 Plätze sollen bis zum Ende des Jahres belegt sein.
Bürgerinnen und Bürger haben am Donnerstag, den 13. September, von 16 bis 18 Uhr die Möglichkeit, das Gebäude zu besichtigen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung stehen für Fragen zur Verfügung.
Bau kostet drei Millionen Euro
Martin Klockgether, Leiter des Fachbereichs Soziales und Gesundheit, sprach davon, dass mit dem neuen Gebäude nun mehr Platz für die Unterbringung geflüchteter Menschen zur Verfügung stünde, der dringend benötigt werde. In Lamme gebe es ein starkes Netzwerk Ehrenamtlicher, das bei der Integration unterstützen werde. Damit habe man bereits bei den bisher eröffneten Gebäuden gute Erfahrungen gemacht. Bis Anfang September 2018 wurden der Stadt Braunschweig rund 850 Geflüchtete zugewiesen, zusätzlich betreut die Stadt derzeit etwa 130 junge Menschen, die ohne ihre Eltern eingereist sind.
Das Gebäude in Lamme bietet, wie bereits die anderen fertiggestellten Standorte, 26 Wohneinheiten für zwei, vier oder sechs Personen und verläuft zweigeschossig um einen Innenhof. Jedem Bewohner und jeder Bewohnerin stehen bei Vollbelegung rechnerisch eine Wohnfläche von zehn Quadratmetern sowie Anteile an der Gemeinschaftsfläche und ein Gartenanteil zur Verfügung. Der Bau wurde inklusive Erschließung vom Rat mit rund drei Millionen Euro beschlossen.
Gemischte Bewohnerstruktur habe sich positiv ausgewirkt
Vor Ort werden ein Sozialarbeiter, ein Unterkunftswart und eine Verwaltungskraft in Teilzeit tätig sein. Ergänzend wird ein Sicherheitsdienst sicherstellen, dass außerhalb der Dienstzeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ansprechpartner vor Ort sind.
Abhängig von den Zuweisungen des Landes Niedersachsen soll, wie an den anderen Standorten auch, eine gemischte Bewohnerstruktur aus Paaren, Familien und allein reisenden Personen entstehen. Nach den bisherigen Erfahrungen an den vier Wohnstandorten für Geflüchtete hat sich aus Sicht der Verwaltung eine solche Struktur als für das Zusammenleben positiv herausgestellt.
Klockgether wies darauf hin, dass von Anfang an betont worden sei, wie wichtig es bei der Nutzung der Gebäude ist, größtmögliche Flexibilität zu gewährleiten. Der Fachbereich müsse umgehend auf nicht absehbare Entwicklungen reagieren können und habe entschieden, dass die Wohnstandorte Lamme und Hondelage für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden soll. Zwischenzeitlich war vorgesehen, die Gebäude für die Anmietung durch Menschen mit geringem Einkommen freizugeben.
Bürgerschaft hat sich gegründet
Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes in Braunschweig findet in den bisher genutzten Wohnstandorten nicht die Fluktuation bei den Bewohnerinnen und Bewohnern statt, mit der die Verwaltung gerechnet hatte. Personen, für die die Stadt Braunschweig als Kommune nicht weiter zur Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft verpflichtet wäre, da sich der Asylstatus geändert hat, finden häufig keine Wohnung außerhalb der Wohnstandorte und bleiben deshalb dort wohnen. Zusätzlich zu den weiteren Zuweisungen durch die Landesaufnahmebehörde werden auch ehemals unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die ihre stationären Jugendhilfemaßnahmen beenden, auf einen Platz angewiesen sein, da auch dieser Personenkreis nur erschwert eine eigene Wohnung findet.
In Lamme hat sich mit der Bürgerschaft Lamme e.V. eine Gruppe von Lammer Bürgerinnen und Bürgern zusammengefunden, die sich für alle Bewohner des Stadtteils engagieren möchten. Beteiligt an der Gemeinschaft sind Vertreterinnen und Vertreter aller ortsansässigen Vereine und Gemeinschaften wie auch Einzelpersonen. Die Vereinsmitglieder haben sich unter vielen anderen Vorhaben für die Lammer Bevölkerung vorgenommen, auch einen großen Beitrag für die Integration der neuen Bewohnerinnen und Bewohner zu leisten.
Neben dem Gebäude in Lamme werden Geflüchtete in Braunschweig in den bereits seit 2017 belegten Gebäuden in Melverode (seit Februar 2017), Bienrode (seit März 2017), Gartenstadt (seit April 2017) und Gliesmarode (seit Juli 2017) untergebracht. Die Standorte Ölper und Nordstadt wurden im Dezember 2017 an das Studentenwerk OstNiedersachsen für studentisches Wohnen übergeben. Das letzte, noch nicht genutzte, Gebäude in Hondelage soll noch im Spätherbst diesen Jahres zur Nutzung übergeben werden.
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https://regionalheute.de/braunschweig/fluechtlinge-ziehen-in-lamme-und-hondelage-ein/
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