Braunschweig. Für viele Menschen, die im Alter nicht mehr so mobil sind, ist es trotzdem ein Traum, in den Urlaub zu fahren und neue Dinge zu entdecken. Eine Möglichkeit, die diesen Menschen solche Erfahrungen per „Knopfdruck“ bietet, sind Virtual-Reality-Brillen. Das Projekt „Wenn Gedanken auf Reise gehen“ ist ein Präventionsprojekt, dass für Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen konzipiert wurde und diesen Wunsch erfüllt. Darüber berichtet der AWO-Bezirksverband Braunschweig e. V. in einer Pressemitteilung.
Die Techniker Krankenkasse (TK) Niedersachsen fördert dieses Projekt, das seit dem 1. Mai 2024 im Wohn- und Pflegeheim Querum des AWO-Bezirksverbandes Braunschweigs, aber auch vielen weiteren Pflegeeinrichtungen der AWO, läuft. Angelegt ist das Projekt, das positive Erinnerungen stimulieren und das Wohlbefinden steigern soll, auf vier bis sieben Monate. Dabei sollen das Selbstwertgefühl und Wohlbefinden der Bewohner gestärkt sowie die sozialen Interaktionen gefördert werden. Auch bettlägerige Patienten können die Brille nutzen.
Chancen der Digitalisierung
„Die TK engagiert sich für eine zukunftsfähige Versorgung Pflegebedürftiger. Dafür setzen wir auch auf Chancen der Digitalisierung. Beim heutigen Besuch im AWO-Wohn- und Pflegeheim Braunschweig-Querum wurde deutlich, wie innovativ und wertvoll der Einsatz von Virtual-Reality-Brillen für pflegebedürftige Personen ist. Das Pflege-Präventionsprojekt ‚Wenn Gedanken auf Reisen gehen‘ bietet immobilen Menschen die Chance, in virtuelle Welten einzutauchen, in Erinnerungen zu schwelgen und diese zu teilen. Damit stärkt es kognitive Fähigkeiten und fördert das soziale Miteinander“, so Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung in Niedersachsen.
Thorsten Planck (Leiter Geschäftsfeld Senioren & Pflege), Beate Schüler (Pflegexpertin der TK), Sabrina Jacob (kommiss. Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen), Sophie Ramdor (CDU), Swantje Schendel (Bündnis 90/Die Grünen), Julia Retzlaff (SPD), Niklas Oppermann, Coco Rohwer (B2Bfit), Esther Wittmaier (Sozialdienstleitung Wohn- und Pflegeheim Querum), Friederike Schriewer (Bereichsmanagerin Senioren & Pflege) und Katja-Maria Staroste (Einrichtungsleiterin Wohn- und Pflegeheim Querum) (v. li.). Foto: AWO-Bezirksverband Braunschweig e. V.
Thorsten Planck, Leiter Geschäftsfeld Senioren & Pflege, begrüßte die Besucher im Wohn- und Pflegeheim Querum. „Wir freuen uns sehr, den Verantwortlichen für das Projekt zeigen zu können, wie der Einsatz der Virtual-Reality-Brillen den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner in unserer Einrichtung bereichert und ihnen den Traum vom Reisen erfüllt. Auch, dass Vertreterinnen aus der Landespolitik den Weg zu uns nach Braunschweig auf sich genommen haben, zeigt, wie wichtig es ist, dass immer wieder innovative Ideen ihren Weg in die Pflege von älteren Menschen fließen“, ergänzte er. „Unser Motto ‚Raum zum Leben‘ beinhaltet eben auch, dass wir den Bewohnern durch Innovationen mehr Lebensqualität schenken“, betonte Thorsten Planck weiter. „Dem Versprechen kommen wir mit diesem Projekt nach.“
Besuch aus dem Landtag
Neben Vertretern der TK sowie des AWO-Bezirksverbands machten sich auch Sophie Ramdor (CDU), Swantje Schendel (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Julia Retzlaff (SPD) – alle Mitglieder des Niedersächsischen Landtages und des Sozialausschusses – auf dem AWO-Kampus in Querum ein Bild vom Erfolg des Projektes. Sie alle zeigten sich überzeugt davon, dass die Virtual-Reality-Brillen einen wirklichen Mehrwert im Alltag der pflegebedürftigen Personen schaffen. Zudem war auch Niklas Oppermann, Geschäftsführer b2bfit beim Besuch dabei – das Unternehmen stellt Brillen sowie das Konzept bereit.
Die Vertreterinnen der Politik als auch die Bewohner, die Teil des Projektes sind, konnten sich auf einen Ausflug in die Berge oder auch auf Tauschgang mit Delfinen begeben. Etwa zehn Minuten tauchen die Nutzer in die virtuelle Welt ein, werden dabei aber immer von der Projektleitung betreut und unterstützt – sowohl im Umgang mit der Brille als auch, um die neuen visuellen Eindrücke einzuordnen. Am Ende waren sich alle sicher: Das Projekt ist ein voller Erfolg. Die Bewohner, die selbstverständlich im Fokus des Projektes stehen, wünschten sich sogar, dass sie noch häufiger die Brille nutzen und aus dem Alltag in neue oder aber auch altbekannte Orte verreisen können.
Auch Pflegekräfte sollen profitieren
Nicht nur die zu pflegenden Personen können von der Digitalisierung profitieren, sondern auch die Pflegekräfte. „Die Pflege zukunftssicher zu gestalten ist eine der drängendsten Aufgaben“, so Sabrina Jacob. „Neben strukturellen Rahmenbedingungen ist es ebenfalls wichtig, die Pflegekräfte in ihrem Alltag zu entlasten und alltägliche Erleichterungen durch Digitalisierung – wie etwa eine flächendeckende Einführung von digitalen Dokumentationssystemen - weiter voranzutreiben.“ Weitere Informationen hat die TK in einem Pflegedossier zusammengefasst.
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