Jetzt steht es fest: Die St. Josef Grundschule wird geschlossen

Es wurde viel diskutiert, am Ende erfolgte dennoch ein mehrheitlicher Beschluss gegen die St. Josef Grundschule.

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Rathaus Braunschweig (Archivfoto).
Rathaus Braunschweig (Archivfoto). | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen an den drei städtischen Bekenntnisschulen ist geplant, das Angebot dem Bedarf anzupassen und auf zwei Bekenntnisgrundschulen zu reduzieren. Hierfür soll die Grundschule St. Josef mit der Grundschule Hinter der Masch zusammengelegt werden. Die endgültige Entscheidung darüber fällte nun der Rat der Stadt am heutigen Dienstag, nach langer Zeit wieder im Rathaus selbst.



Nicht ohne Diskussion verlief die Debatte um die Schließung der St. Josef Grundschule. Bereits vor der heutigen Ratssitzung gab es erhebliche Kritik an dem Plan der Verwaltung. Auch die Elternschaft der Grundschule erhob ihre Stimme gegen die Entscheidung, die Schulen zukünftig zusammenzulegen.

Offensichtlich herrschen sehr unterschiedliche Meinungen über den besten Weg für die Braunschweiger Schullandschaft. Doch die Diskussion fand mit der Ratssitzung nun ein Ende und die Entscheidung steht: die St. Josef Schule wird geschlossen.

Keine Sonderbehandlung


Innerhalb der letzten zehn Schuljahre seien die Schülerzahlen an den drei Bekenntnisgrundschulen insgesamt zurückgegangen: von 433 Schülern im Schuljahr 2013/2014 auf 353 im Schuljahr 2022/2023 (niedrigster Stand im Schuljahr 2021/2022 mit 349). Damit hätten diese Schulen im Betrachtungszeitraum circa 18 Prozent Schüler verloren. Der Anteil der katholischen Schüler an den drei Bekenntnisgrundschulen habe nach eigener Auswertung auf Basis schulischer Auskünfte aktuell bei circa 71 Prozent gelegen. Die Schulen können grundsätzlich bis zu 30 Prozent Schüler nicht-katholischen Bekenntnisses aufnehmen und würden dies aktuell beinahe maximal ausschöpfen.

Die unterschiedliche Auffassung dazu spiegelte sich auch in Form von gleich drei Änderungsanträgen wider. Die CDU hätte die Schule lieber weiter unterstützt und erhalten. Denn: Zu einer vielfältigen Schullandschaft in Braunschweig gehörten auch konfessionsgebundene Grundschulen, die in St. Josef vermittelten Werte würden sehr geschätzt werden.

Die BIBS hingegen machte vor allem die Pandemie verantwortlich dafür, dass nicht genug Schüler hätten angeworben werden können. Daher wurde vorgeschlagen, die Entscheidung um drei Jahre zu verschieben, damit sich die Anmeldungen erholen könnten.

Das sah auch die AfD ähnlich, machte die Verwaltung allerdings deutlich darauf aufmerksam, dass man vorher seine Hausaufgaben machen müsse. Es wurde kritisiert, dass die Informationen zu wenig seien, um eine vernünftige Entscheidung fällen zu können. Gerade die statistischen Zahlen seien nicht aussagekräftig genug.

Die SPD machte aber klar, dass man die ganze Schullandschaft im Blick behalten müsse, es sei nicht tragbar, eine Schule mit solch geringer Schülerzahl und kleinen Klassen weiter zu erhalten, während an anderen Schulen die Klassen maximal ausgelastet sind. Auch sei zu bedenken, dass man sich an einen geltenden Vertrag zu halten habe - dieser sehe eigentlich sogar vor, dass maximal 15 Prozent nicht-katholische Kinder an den Bekenntnisschulen unterrichtet werden. Über die Jahre sei dies immer mehr aufgeweicht worden. Die Übereinkunft zwischen Land und der Kirche werde so nicht mehr eingehalten - dies sei auch nicht im Sinne der katholischen Kirche.

Entscheidungen, die weh tun


Manchmal müsse man Entscheidungen treffen, die weh tun, erklärte Die Fraktion, wies aber ebenfalls darauf hin, dass man die gesamte Schullandschaft im Blick behalten müsse. Eine Auffassung, die auch die Grünen teilten. Diese erklärte aber, dass die große Verletzung der Betroffenen nachvollziehbar sei und sicherlich ursächlich für den großen Unmut über die Schließung sei. Das Timing der Verwaltung zur Bekanntgabe der möglichen Schließung wurde mehrfach kritisiert. So sei dies quasi direkt nach dem Tag der offenen Tür in der St. Josef Schule gewesen - einem Tag, der mit viel Herzblut gestaltet worden wäre, um neue Schüler anzuwerben. Man müsse aber auch sehen, dass die Schülerzahlen stark rückläufig seien.

Die Direkten Demokraten forderten eine geheime Abstimmung, bezogen sich dabei auf den basisdemokratischen Gedanken und darauf, dass sie innerhalb der Fraktion selbst unterschiedlicher Auffassung zu dem Thema seien. Der Rat entschied sich allerdings für eine offene Abstimmung.

Diese führte letztlich zu einem Mehrheitsbeschluss für die Vorlage der Verwaltung, die die Zusammenlegung der Schulen und somit die Schließung der St. Josef Schule vorsieht. Alle Änderungsanträge wurden mehrheitlich abgelehnt. Der Tagesordnungspunkt endete mit Tumult im Publikum, welches extra für die Entscheidung ins Rathaus gekommen war.

Stellungnahme der Stadt


In einer Pressemitteilung erklärte die Verwaltung später: "Die Stadtverwaltung hatte die Schulvorstände der Grundschulen St. Josef und Hinter der Masch Ende März gemeinsam mit dem regionalen Landesamt für Schule und Bildung Braunschweig über die geplante Zusammenlegung beider Schulen und das Auslaufen von St. Josef informiert. Zudem haben Stadtelternrat und Stadtschülerrat Stellungnamen abgegeben und das Vorhaben befürwortet. Zudem hat ein Gespräch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Elternschaft und der Verwaltung stattgefunden. Auch der Schulelternrat hatte Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben. Das Thema wurde in den beiden zuständigen Stadtbezirksräten ebenso wie im Schulausschuss und im Rat der Stadt öffentlich beraten."

Was passiert jetzt?


Vor dem Hintergrund, dass St. Josef diejenige der drei genannten Schulen ist, bei der ein vom Gesetzgeber geforderter Ganztagsausbau am schlechtesten möglich ist, hatte die Stadtverwaltung den Gremien vorgeschlagen, diese Schule auslaufen zu lassen. Alle Kinder, die dort, am Hohestieg 2, bis Schuljahrsende 2026/27 beschult werden – inklusive diejenigen, die 2023/24 noch eingeschult werden – können bis zur 4. Klasse dort zur Schule gehen. Die Vielfalt der Schullandschaft in Braunschweig wird nach Ansicht der Stadtverwaltung durch das Auslaufen von St. Josef nicht beeinträchtigt, da es nach wie vor zwei katholische Grundschulen geben wird. So hieß es weiter in der Stellungnahme der Stadt.


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