Kein Studium ohne Schlafplatz: Studenten fordern bezahlbaren Wohnraum

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Die Hochschulen werben jedes Semester für mehr Studenten – doch wo sollen sie schlafen? Nach dem alljährlichen großen Ansturm an wohnungslosen Studenten hat der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Technischen Universität Braunschweig in einer Protest-Aktion mehr sozialen Wohnungsbau gefordert. Ihr Vorwurf: "Die Stadt tut nichts – das TU-Präsidium handelt nicht."

Es hätte schon Studenten gegeben, die nach ihrer Ankunft und erfolglosen Wohnungssuche im Park geschlafen hätten, erzählt die Referentin für Hochschulpolitik, Michaela Lange. "Kreidet das an", ruft der TU-AStA die Menschen auf. Kurz nach dem Semesterbeginn gibt es keine freien Plätze mehr in den Studentenwohnheimen. So gebe es zwar außerhalb der Stadt noch Wohnungen, jedoch böten die Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs nicht die Möglichkeit, die letzten Vorlesungen besuchen zu können. Es ist Solidarität, die den AStA nun erneut angetrieben hat, die Nöte der Studenten auf dem Schlossplatz am Mittwoch kund zu tun.

Symptom-Bekämpfung durch Solidarität




Zu wenig Wohnheime, zu wenig Geld: die Wohnheime, die da sind, sind bereits belegt oder sanierungsbedürftig. Schon drei Jahre in Folge versucht der AStA mit der "Couch-Surfing-Aktion (BraunschweigHeute.de berichtete) die Symptome der Wohnungsnot zu bekämpfen. Nach Aussage des Ausschusses brachte ein Gespräch mit dem Studentenwerk Ost-Niedersachsen – dem Träger der öffentlichen Wohnheime – keine Erfolge. Durch die Unterfinanzierung durch das Land könne weder zusätzlicher Wohnrum geschaffen, noch vorhandene Gebäude rechtzeitig saniert werden. Der Vorschlag, man könne die eigene Sporthalle als Notunterkunft nutzen, sei von TU-Präsident Prof. Dr. Jürgen Hesselbach als "nicht umsetzbar" abgewiesen worden, so der AStA.

Die Anfrage auf ein Gespräch mit Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth ergab nun einen Termin im Januar. Bis dahin wirbt die Studentenschaft für eine breite Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen, um gemeinsam eine praktikable und langfristige Lösungen finden zu können. Die Forderung nach mehr bezahlbarem Wohnraum richtet sich nicht nur nach den Bedürfnissen der Studentenschaft. Wohnungsnot sei ein gesellschaftliches Problem in jeder größeren Stadt, sagt Referentin Lange.


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