Braunschweig. Das Mobil-Ticket, mit dem Inhaber des Braunschweig-Passes den ÖPNV vergünstigt nutzen können, gilt derzeit nur für Fahrten ab 8.30 Uhr. Ursprünglich hatte die Fraktion Die Linke im Rat der Stadt beantragt, diese Beschränkung zu streichen. Behandelt wurde im Rat der Stadt am heutigen Dienstag allerdings ein gemeinsamer Änderungsantrag mit der SPD und den Grünen.
Grund war eine Mitteilung der Verwaltung, dass derzeit Beratungen zwischen der Stadt Braunschweig, der Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) und der Verkehrsverbundgesellschaft Großraum Braunschweig (VRB) zu Veränderungen des BS-Mobil-Tickets geführt würden. Dabei werde die Öffnung des Tickets für die Nutzung aller in Braunschweig verkehrenden Verkehrsunternehmen genauso beraten, wie Optionen zur Aufhebung von zeitlichen Nutzungseinschränkungen.
Möglichst keine Preiserhöhung
Der bei zwei Enthaltungen und drei Gegenstimmen beschlossene Änderungsantrag ist nun ein Appell an die Stadtverwaltung, die BSVG und die VRB, sich auf eine Lösung zu einigen, die die Öffnung des Tickets auf alle Verkehrsunternehmen und die Aufhebung zeitlicher Nutzungseinschränkungen vorsieht. Dabei solle insbesondere berücksichtigt werden, dass das Ticket für die Nutzergruppe weiter zu attraktiven Konditionen angeboten wird und für sie bezahlbar bleibt. Nach Möglichkeit solle daher von einer Preissteigerung abgesehen werden. Die Verwaltung wird außerdem gebeten, den Ratsgremien im ersten Quartal 2020 einen mit den genannten Gesellschaften abgestimmten Vorschlag zu unterbreiten.
Gisela Ohnesorge, die den Antrag für die Linken vorstellte, sah in dem Beschluss ein "eindeutiges Signal", das der Rat in die Verhandlung sende. Sie erinnerte daran, dass die Ausweitung der Zeit von ursprünglich 9 Uhr auf 8.30 Uhr auch keine Verluste für die Verkehrsbetriebe bedeutet habe. Auch für Frank Flake (SPD) wäre ein Mobil-Ticket ohne zeitliche Bindung ein weiterer Schritt, den ÖPNV aufzuwerten und sollte daher auf eine breite Unterstützung stoßen, vorbehaltlich natürlich der nötigen Abstimmungen in der Verkehrsverbundgesellschaft.
"Überfüllte Busse schrecken Vollzahler ab"
Überfüllte Busse und Bahnen befürchtete dagegen Anneke vom Hofe (AfD). Das System werde von den Vollzahlern getragen. Wenn diese durch zu volle Verkehrsmittel abgeschreckt würden und lieber wieder das Auto nutzten, sei keinem geholfen. Zudem sei es für sie generell fragwürdig, woher das Geld für die Ausweitung kommen solle.
Dagegen betonte Astrid Buchholz (BIBS), dass das Mobil-Ticket auch Geringverdienern den Weg zur Arbeit ermöglichen müsse. Sonst mache es keinen Sinn. Und 8.30 Uhr sei da für viele zu spät. Dem folgte die große Mehrheit des Rates bei der Abstimmung. Auf die Ergebnisse der Verhandlungen wird nun gewartet.
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